Bis Ende des 19. Jahrhunderts dominierten im Roggenanbau die alten Landsorten, die ein langes Stroh, einen lockeren Ährenaufbau und ein hohe Winterfestigkeit besaßen. Bedeutende Landsorten waren der Pirnaer Landroggen, Vierländer Saatroggen oder der Zeelander Landroggen. Diese Landsorten wurden dann zunehmend von den Zuchtsorten ersetzt.
In der Beschreibenden Sortenliste von 2005 mit den Neuzulassungen 2006 sind insgesamt 35 Roggensorten, davon 19 Hybridsorten, 12 Populationssorten und vier Synthetische Sorten, aufgeführt. Die Eigenschaften dieser Sorten unterscheiden sich weniger in der Wachstumszeit und der Winterfestigkeit, aber hinsichtlich Standfestigkeit, Krankheitsanfälligkeit und Qualitätsmerkmalen.
Hybridsorten
Diese haben mittlerweile einen Anteil von über 50 %. Der Hybridroggen hat seit seiner Einführung 1984 zu überdurchschnittlichen Ertragssteigerungen geführt. Diese Sorten besitzen gegenüber den Populationssorten, vor allem wegen der höheren Kornzahl/Ähre, eine deutliche Ertragsüberlegenheit (Heterosis-Effekt). Darüber hinaus haben sie eine kürzere Halmlänge, höherer Braunrostanfälligkeit und eine geringerer Pollenproduktion.
Populationssorten
Hier werden Roggensorten zusammengefasst, die auf dem herkömmlichen Weg der Populationszüchtung entstanden sind. Das Ergebnis ist eine verbesserte, mehr oder weniger heterogene und heterozygote Population.
Synthetische Sorten
Synthetische Sorten werden Beschreibender Sortenliste des Bundessortenamtes wie folgt definiert: „Die Sortenerhaltung und Saatgutproduktion erfolgen regelmäßig aus festgelegten, identisch reproduzierbaren Komponenten, die gemeinsam abblühen. Die Sorte befindet sich noch nicht im genetischen Gleichgewicht. Die einzelnen Vermehrungsstufen sind morphologisch und phänotypisch nicht identisch und können nicht gegeneinander ausgetauscht werden. Jede Saatgutkategorie ist eine definierte Generation.“
