Nach der Aussaat, im Keimblattstadium und in der Jugendentwicklung können Schädlingen die Bestände lückig und ungleichmäßig aufwachsen lassen. Feldmäuse fressen die gesäten Körner, meist bei flacher Saat vom Feldrand her, Tauben, Krähen, Fasane scharren die Samen aus der Erde.
Auch die aufgelaufenen Keimblätter werden von diesen Vögeln gefressen, ebenso von Schnecken, die auch bei größeren Pflanzen bis zum 3-Blattstadium Totalschäden, meist von den Feldrändern her, anrichten können. Im Boden lebende Larven und Insekten, wie Drahtwürmer, Erdraupen und Engerlinge können große Schäden verursachen.
Bis nach der Blüte werden Sonnenblumenpflanzen häufig von verschiedenen Blattläusen befallen. Bei stark auftretendem Blattlausbefall sollten Insektizideinsätze nach dem Schadschwellenprinzip erfolgen. Während der Abreife können beträchtliche Verluste durch Finken und Tauben entstehen, die die Körbe auspicken.
Bedeutende Krankheiten in Sonnenblumen
Die Sonnenblume kann von einer Vielzahl an Pilzen befallen werden. Es wird angenommen, dass bis zu 12 % des Ertrages jedes Jahr durch einen Krankheitsbefall verloren geht. Das Vorkommen einzelner Pilze und das Ausmaß der Schädigung sind unter den verschiedenen Klimaverhältnissen und geographischen Lagen sehr unterschiedlich.
Die starke Ausdehnung des Sonnenblumenanbaus in vielen Gebieten der Erde hat allerdings dazu geführt, dass die pilzlichen Erreger durch Neubildungen von pathogenen Rassen stark zugenommen haben. Die wichtigsten Pilzkrankheiten in Deutschland sind die Wurzel-, Stängel- und Korbfäule (Sclerotinia sclerotiorum), der Grauschimmel (Botrytis cinerea) und der Falsche Mehltau (Plasmopra helianthi). Des Weiteren können die Diaporthe-Stängelfäule (Phomopsis helianthi) und die Schwarzfleckigkeit des Stängels (Phoma oleracea) auftreten.
Nur durch ein komplexes Zusammenspiel acker- und pflanzenbaulicher sowie phytosanitärer Maßnahmen kann den Pilzkrankheiten begegnet werden. Dazu gehören die richtige Fruchtfolge (Einhaltung von Anbaupausen), Aussaat frühreifer Sorten, optimale Saatzeit und eine bedarfsgerechte Düngung, keinesfalls eine überhöhte Stickstoffdüngung.
Im Sonnenblumenanbau gibt es nur wenige Bakterien- und Viruskrankheiten und diese spielen nur in bestimmten Klimagebieten eine Rolle. Zu nennen sind die bakterielle Blatt- und Stängelfäule (Pseudomonas cichorii und Ps. syringae) und das Sonnenblumenmosaik (sunflower mosaic disease).
Pilzliche Schaderreger der Sonnenblume und ihre Verbreitung in Europa
Unkrautbekämpfung in Sonnenblumen
Sonnenblumen reagieren in ihrer Anfangsentwicklung empfindlich auf Verunkrautung. Von der Saat bis zum Auflaufen dauert es je nach Witterung zwischen 7 und 20 Tagen, vom Auflaufen bis zum 8-Blattstadium nochmals durchschnittlich 30 Tage. Erst dann erfolgt der Reihenschluss mit guter Unrautunterdrückung. Aufgrund der weiten Stellung in der Fruchtfolge gibt es bei der Sonnenblume keine spezifische Unkrautflora; in Fruchtfolgen mit Getreide und Mais treten vor allem Unkräuter aus dem Mais auf. In Sonnenblumen lassen sich Unkräuter und Ungräser mechanisch gut bekämpfen.
Die Hacke ist grundsätzlich zu empfehlen und ist auf verschlämmten Böden zur Verbesserung der Bodenstruktur unverzichtbar. Bei einer zu erwartenden schwachen Verunkrautung ist eine zweimalige Maschinenhacke (nach dem Auflaufen und bei 20 - 30 cm Wuchshöhe) möglich. Bei starker Verunkrautung, insbesondere bei Auftreten von Klettenlabkraut, empfiehlt sich jedoch eine flächige Herbizidbehandlung.
Herbizidanwendungen zur Bekämpfung von Unkräutern sind nur im Vorauflauf möglich. Bei Bedarf kann im Nachauflauf eine Bekämpfung von Ungräsern erfolgen.
Massenauftreten von Acker-Hellerkraut in Sonnenblumen