Das Geländeklima charakterisiert zusammen mit der Topographie und dem Boden einen Weinbaustandort. In den nördlichen Weinanbaugebieten dominiert das Geländeklima die Traubenqualität stärker als der Einfluss des Bodens. Dies bedeutet, dass sich die jährlichen Unterschiede in der Traubenqualität meist aus der Variabilität der klimatischen Faktoren ergeben. In trocken-heißen Jahren gewinnt allerdings der Boden deutlich an Bedeutung.
Geländeklima und Boden Die Rebe benötigt für die Produktion hochwertiger Trauben Standorte mit möglichst intensiver Sonneneinstrahlung, ausreichend Wärme und einer gesicherten Wasserversorgung. In den deutschen Weinbauregionen wird deshalb vorwiegend die Neigung der Hänge entlang der Flüsse genutzt, um das aus der nördlichen geographischen Lage resultierende Strahlungsdefizit auszugleichen. Dort entsteht ein für die Rebe positives Kleinklima, das eine lokal begrenzte verlängerte Vegetations- und Reifephase herbeiführen kann. Insbesondere in ungeschützten, windexponierten Lagen kann die Temperatur durch Windeinfluss gemindert oder ein weiterer Temperaturanstieg verhindert werden.
Neben dem Geländeklima hat der Boden großen Einfluss auf das Rebenwachstum und die Reifeentwicklung der Trauben. Die Wasserspeicherfähigkeit des Bodens (nutzbare Feldkapazität nFK) spielt dabei eine entscheidende Rolle, da das Beerenwachstum und die Inhaltsstoffe stark von der Wasserversorgung der Rebe beeinflusst werden, besonders während sommerlicher Trockenphasen.
Trockenstandorte, frostgefährdete Senken und windexponierte Flächen sind für den Weinanbau ungünstig. In Steillagen mit flachgründigen und teilweise skelettreichen Böden besteht bereits schon bei normalen Niederschlags- und Temperaturverhältnissen die Gefahr einer unzureichenden Wasser- und Nährstoffversorgung der Rebe und damit einer Verminderung der Trauben- (verzögerte Reife) und Weinqualität.
|