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Roter Brenner an Wein | Weinkrankheiten

Roter Brenner | Pilzkrankheiten Weinrebe | proplanta.de
Roter Brenner
Pseudopezicula tracheiphila KORF & ZANG


Schadbild
Der Pilz dringt direkt ins Blattgewebe ein und besiedelt überwiegend die Blattadern. Eine Verstopfung der Leitgefäße stört die Wasser- und Nährstoffversorgung der von ihnen abhängigen Blattgewebe. Bei Rotweinsorten sind auf den Blättern rot verfärbte Stellen zu beobachten, die von einem ausgeprägten gelben Rand umgeben sind. Bei Weißweinsorten erscheinen auf den Blättern gelbe bis bräunliche Zonen mit hellgrünem Rand. Die ersten Symptome sind bereits vor der Blüte als Aufhellungen am Blatt zu beobachten. Bei stärkerem Infektionsdruck wird oft ein Befall bis zum zehnten oder zwölften Blatt festgestellt und die befallenen Blätter fallen vorzeitig ab.

Biologie des Schaderregers
Der Erreger überwintert im befallenen Gewebe von Blättern am Boden und bildet im Frühjahr Apothezien aus. In diesen Organen einer entsteht eine Vielzahl von Asci, in denen jeweils 8 Ascosporen gebildet werden. Eine Ausschleuderung von Ascosporen erfolgt in der Regel zwischen Ende April und Anfang Juni. Es werden auch später im Juli/August Ascosporen freigesetzt. Die spät befallenen Blätter dienen der Überwinterung des Pathogens in der vegetationslosen Zeit.


Verbreitung
Der Rote Brenner ist in allen europäischen Anbaugebieten verbreitet. Der Erreger kommt auch in Weinbaugebieten der USA vor. Allerdings wird die Krankheit dort durch die nahe verwandte Art Pseudopezicula tetraspora verursacht.


Bedeutung
Der Rote Brenner hat ein beträchtliches Schadpotenzial. Ein starker Befall führt oft zu einer vorzeitigen Entlaubung des unteren Drittels der Weinstöcke. Die dadurch bedingte geringere Produktion von Assimilaten hat einen schlechteren Fruchtansatz zur Folge (Verrieseln). Bei schwerem Befall kann die Ertragsminderung 50 - 70 % betragen.


Bekämpfung

Da die meisten Rebsorten mehr oder weniger anfällig sind, müssen die Reben in ausgesprochenen Befallslagen durch vorbeugende Anwendungen von Fungiziden gegen den Roten Brenner geschützt werden. Dabei können 2 - 4 Behandlungen notwendig werden, bevor im Rahmen der Behandlungen gegen den Falschen Mehltau (Plasmopara viticola) der Erreger miterfasst wird.


Anmerkungen

Der Rote Brenner trat bisher nur sporadisch und lokal begrenzt in den Weinanbaugebieten auf. In den letzten 10 bis 15 Jahren haben das Ausmaß und die Bedeutung des Roten Brenners aber deutlich zugenommen, so in Frankreich in der Schweiz, in Österreich und auch in Ungarn.  Es wird vermutet, dass die Befallszunahme auf veränderte Bodenpflegemaßnahmen zurückzuführen ist, wie z.B. die Unterlassung der Bodenbearbeitung im Winter bzw. der Durchführung von Dauerbegrünung in den steileren Lagen. Beide Maßnahmen verzögern die Zersetzung befallener Blätter auf dem Boden und damit eine ausreichende Verringerung des Inokulums des Erregers durch mikrobielle Antagonisten