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Schwarzfäule an Wein | Weinkrankheiten

Schwarzfäule | Pilzkrankheiten Weinrebe | proplanta.de

Schwarzfäule der Rebe


Guignardia bidwellii (ELLIS) VIALA & RAVAZ

Schadbild


An den Blättern entstehen 2 bis 10 mm große, deutlich abgegrenzte Flecken von rundlicher bis polygonaler Form und zuerst gräulicher, dann rötlicher Farbe mit schmalem, dunkelbraunem Rand. Im Fleck sind schwarze Punkte (Pyknidien) eingestreut, und zwar häufig in kreisförmiger Anordnung. An grünen Triebachsen und Blattstielen entstehen längliche, schwarze, vertiefte Läsionen, die bis zu 2 cm lang werden. Ähnliche Nekrosen entstehen am Stielgerüst von Gescheinen. Auf unreifen Beeren entwickeln sich, von einem gräulichen Punkt ausgehend, konzentrische hell rötliche braune Flecken. Innerhalb weniger Tage trocknen die Beeren zu runzeligen blauschwarzen Fruchtmumien ein, die mit schwarzen Pusteln von Pyknidien bedeckt sind.


Biologie des Schaderregers


Der Pilz überwintert in den Fruchtmunien, die oft am Rebstock verbleiben oder am Boden liegen. Im Frühjahr reifen die Asci in den Perithecien aus und stoßen schon bei geringen Niederschlägen Ascosporen aus. Diese benötigen relativ lange Nässezeiten (7 Stunden bei 21 °C) zur Keimung und Infektion. Die Triebe können bereits kurz nach dem Austrieb infiziert werden. Befallen werden alle jüngeren, noch wachsenden Rebteile. Die Inkubationszeit beträgt etwa 10 bis 30 Tage.

Auf den Blättern bilden sich Pyknidien, die in großer Zahl Pyknosporen entlassen. Diese führen zu weiteren Infektionen an jungen Blättern, vor allem aber an Gescheinen und unreifen Beeren. An den Beeren bilden sich dann sowohl Pyknidien als auch Perithecien.


Verbreitung


Die Schwarzfäule ist ursprünglich in den USA, Kanada und Südamerika verbreitet. Sie wurde 1885 nach Europa eingeschleppt. Seitdem tritt der Pilz vorwiegend in atlantisch geprägten Gebieten Frankreichs, Italiens und seit 1989 im Tessin (Schweiz) auf. In Deutschland trat die Schwarzfäule selten auf (1933 in Baden, 1935 Rheingau und 1992 in Württemberg). Im Jahre 2002 wurde die Schwarzfäule erstmalig an der Mosel und Nahe nachgewiesen. Im Jahre 2004 kam es im Bereich Mittel- und Untermosel zu starken Schäden und Ertragsverlusten.


Bedeutung


Die Infektion der Beeren kann bis zum Totalverlust führen. Die Ertragsverluste können 5 bis 100 % betragen.


Bekämpfung

Kulturmaßnahmen sind:

- zur Zeit ist es am wichtigsten, aufgelassene Weinberge (Drieschen), die in den letzten Jahren stark zugenommen haben, sofort zu roden, da von ihnen eine hohe Gefahr später Erstlingsinfektionen durch fliegende Ascosporen ausgeht.

- Traubenmumien sollten bei der Lese nach Möglichkeit aus dem Weinberg entfernt werden.

- es sollten keine Traubentrester aus befallenen Anlagen ohne gründliche Kompostierung in die Rebflächen ausgebracht werden.

- für eine gute Durchlüftung der Laubwand sorgen


Fungizide zur Bekämpfung der Schwarzfäule sind nicht zugelassen, allerdings haben Wirkstoffe der Gruppen Dithiocarbamate, Strobilurine und Triazole eine Zusatzwirkung.
Schwarzfäule der RebeBild vergrößern
Blattbefall: rundliche, anfangs hellgrau-bräunliche, große Nekrosen, die sich über die Blattspreite verteilen (Quelle: Clemson University, www.ipmimages.org)
Stängelbefall: Nekrosen auf einem grünen TriebBild vergrößern
Stängelbefall: Nekrosen auf einem grünen Trieb, innerhalb entstehen ungeschlechtliche Fruchtkörper
Schwarzfäule der Rebe Bild vergrößern
Traube mit frischem Befall (hellgraue, fleckenartige Verfärbungen) und älterem Befall (dunkelblaugrau, mumienartig eingetrocknet) (Quelle: Clemson University, www.ipmimages.org)
Schwarzfäule der Rebe -TraubenbefallBild vergrößern
Traubenbefall: Beerenoberfläche ist dicht von pustelartigen Fruchtkörpern überzogen