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Geschichte der Weinrebe

Weinrebe | Geschichte | proplanta.de
Traubenrückstände an prähistorischen Fundstellen deuten darauf hin, dass der Mensch vor etwa 10.000 Jahren zumindest den Saft der Traube gewonnen hat. Um diese Zeit vermutet man auch die ersten Versuche der Weinherstellung. Indogermanische Völkerstämme in den Flusstälern Vorderasiens entwickelten 5.000 - 3.000 v. Chr. die Weinbereitung aus den Trauben der Wildrebe. Neben den Ägyptern und Assyrern gelten sie als Begründer des Weinbaus.

Durch die Phönizier wird der Weinbau in Griechenland eingeführt. Homer und andere griechische Dichter erwähnen die Weinrebe und den Wein in ihren Werken. Dionysos und im römischen Raum Bacchus werden als Weingötter verherrlicht. Die Griechen begannen etwa 600 v. Chr. die vorhandenen Wildreben zu veredeln. Die Rebenkultur nimmt in Westeuropa ihren Anfang.

Erst die Römer betrieben kommerziellen Weinbau und konnten bereits verschiedene Rebsorten unterscheiden. Der römische Schriftsteller VERGIL (70 - 19 v. Chr.) spricht gar von Rebsorten „zahllos wie der Sand der Wüste“. COLUMELLA führt ins seinem Werk über den Landbau („De re rustica“) 60 n. Chr. insgesamt 58 ihm bekannte Sorten auf. Die Römer verwandelten die Gebiete im Südwesten Deutschland in ein blühendes Weinland.

Durch die Völkerwanderung erleidet der Weinbau in Westeuropa einen beträchtlichen Rückschlag und gerät weitgehend in Vergessenheit. Als großer Förderer erwies sich dann Karl der Große (800 n. Chr.), denn er machte den Wein zu einem Volksgetränk. Je ausgedehnter die Rebflächen, desto minderwertiger geriet zumeist aber auch der aus ihnen bereitete Wein.

Große Verdienste um den Weinbau in Deutschland haben sich vor allem die Klöster erworben. Sie sorgten dafür, dass auch in nördlichen Gebieten, Thüringen, Sachsen und Brandenburg, Wein angebaut wurde. Die größte Ausdehnung erreichte der Weinanbau im 16. Jahrhundert.

Der Dreißigjährige Krieg (1618 - 1648) brachte schwere Rückschläge. Darüber hinaus trugen hohe Zölle und Abgaben, die wachsende Konkurrenz durch andere Getränke (Kaffee, Kakao) sowie Missernten zu einer ständigen Verringerung der Rebfläche bei.

Erst im 18. Jahrhundert folgte ein Aufschwung. In den klimatisch günstigen Regionen am Rhein und seinen Nebenflüssen entwickelte sich der deutsche Weinbau allmählich zu einem neuen Höhepunkt. Die Klöster machen sich die Kenntnisse römischer Gelehrter zunutze. Man konzentrierte sich zunehmend auch auf den Qualitätsweinbau.

Im 19. Jahrhundert führten Krankheiten und Schädlinge (Falscher Mehltau, Reblaus) zu wirtschaftlichen Schwierigkeiten und zu einem erneuten Rückgang der Rebflächen. Die Reblaus wurde 1874 erstmals in Deutschland festgestellt. Erst durch den Einsatz von widerstandsfähigen Pfropfreben gelang es, die Krankheitserreger zurückzudrängen. Nach dem 2. Weltkrieg begann eine Neuorientierung im Weinanbau im Hinblick auf Verbesserung der Qualität und technischer Fortschritte in Weinberg und Keller.
Entwicklung der Ertragsrebfläche in Deutschland 1880 - 2005Bild vergrößern
Entwicklung der Ertragsrebfläche in Deutschland 1880 - 2005