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Septoria-Blattdürre | Weizenkrankheiten

Septoria-Blattdürre | Pilzkrankheiten Weizen | proplanta.de
Septoria-Blattdürre
Septoria tritici
ROB. ex DESM.

Schadbild
Auf den unteren Blättern des Weizens erkennt man oft schon im Herbst, stets aber im zeitigen Frühjahr ovale, gelbgrüne bis wässrig-graugrüne Verbräunungen. Diese können die ganze Blattbreite erfassen und zu einer Dürre der Blattspitzen führen. In den Verbräunungen sind die Fruchtkörper (Pyknidien) des Pilzes als dunkle Punkte mit bloßem Auge zu erkennen, diese sind in Reihen angeordnet. Die rundlichen bis elliptischen Pyknidien erscheinen bereits auf vergilbendem Pflanzengewebe und im Durchlicht anfangs hellbraun, dann braun bis schwarz.


Biologie des Schaderregers
Befallene Strohreste sind die wichtigste Inokulumquelle. Auf ihnen befinden sich die Pseudothezien, die ab Anfang Oktober ihre windbürtigen Askosporen entlassen. Diese infizieren noch im Herbst die jungen Weizenpflanzen. Die weitere Ausbreitung im Bestand erfolgt durch asexuell gebildete Pyknosporen und sexuell gebildete Ascosporen, die während der Vegetationszeit in den Fruchtkörpern an der befallenen Pflanze gebildet werden. Der Erreger verbreitet sich bereits bei milder Winterwitterung bei Temperaturen ab 4 °C. Eine epidemische Ausbreitung im Bestand hängt stark von der Witterung ab, es werden Temperaturen von 15 - 20 °C benötigt und 35 Stunden Blattnässe, gefolgt von 48 Stunden mit einer Luftfeuchtigkeit von über 80 %.

Verbreitung
In Europa, vor allem in England, Holland und Dänemark, ist die Blattdürre des Weizens eine gefährliche Krankheit. In Deutschland kommt diese Krankheit alljährlich in den Marschen an der Nordsee und in den feuchten Höhenlagen vor. In regenreichen und kühlen Jahren tritt diese Blattdürre auch im Binnenland auf.


Bedeutung
Die Bedeutung der Septoria-Blattdürre hat zugenommen. Gründe sind die Zunahme der konservierenden Bodenbearbeitung, eine frühe Aussaat des Weizens und enge Fruchtfolge. Bei starkem Befall werden Ertragsverluste von 30 % festgestellt, diese beruhen im Wesentlichen auf der Verminderung der Tausendkornmasse und der Herabsetzung der Kornzahl je Ähre.


Bekämpfung
Das Befallsrisiko wird verringert durch folgende Maßnahmen:
- sorgfältige Einarbeitung der Strohreste
- Bekämpfung Ausfallgetreide
- Wahl später Saattermine
- angepasste N-Düngung
- Sortenwahl

Der Fungizideinsatz sollte sich an langjährig erprobten Bekämpfungs-schwellen orientieren. S. tritici wird demnach ab dem Drei-Knoten-Stadium (BBCH 33) bekämpft. Ausschlaggebend ist der Befall auf dem vierten Blatt unter dem Fahnenblatt (F-4). Eine Fungizidmaßnahme wird durchgeführt, wenn 40 % der Blätter dieser Blattetage befallen sind bei zugleich feuchter Witterung an zwei aufeinander folgenden Tagen innerhalb der zurückliegenden 10 bis 14 Tagen (je nach Sortenanfälligkeit).

Anmerkungen
Eine Verwechslungsmöglichkeit besteht mit der Blatt- und Spelzenbräune (Septoria nodorum). Die Ähren des Weizens werden in unseren Breiten im Gegensatz zu S. nodorum von S. tritici nicht befallen. Sichere Unter-scheidungssmerkmale sind Pyknidien und Pyknosporen: Die Pyknidien von S. tritici sind auf der Blattoberfläche parallel zu den Blattadern zu finden. Die in den Pyknidien entwickelten S. tritici-Sporen sind von grau-silbrig aussehendem Schleim und die von S. nodorum von rosa aussehendem Schleim umgeben.
Starker Befall Winterweizen Septoria-BlattdürreBild vergrößern
Starker Befall des Winterweizens mit Septoria-Blattdürre