Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft

Geschichte der Zuckerrübe

Zuckerrübe | Geschichte | proplanta.de
Die Zuckerrübe ist eine der jüngsten Kulturarten. Erst Ende des 18. Jahrhunderts entdeckte man, dass ihre Vorläuferformen, die im Mittelalter als Gemüse genutzten Gartenmangolde, in den Wurzeln Zucker speichern.

Die Geschichte der Zuckerrübe begann im Jahr 1747. Der Berliner Apotheker und Chemiker Andreas Sigismund Marggraf (1709 bis 1782) stellte bei seinen Studien fest, dass der in der Runkelrübe vorhandene Zucker mit dem Rohrzucker chemisch identisch ist. Sein Schüler Franz Carl Achard (1753 bis 1821) begann mit der Selektion weißer Zuckerrübenformen aus Runkelrübenpopulationen („Weiße Schlesische Rübe“) und schafft es dadurch, ihren Zuckergehalt von 1,6 % auf ca. 5 % zu erhöhen.

Dazu entwickelte er im Jahre 1799 ein technisches Verfahren, um Zucker aus Rüben zu gewinnen und errichtete mit Unterstützung des Königs Friedrich Wilhelm III. im schlesischen Cunern 1801 die erste Zuckerfabrik, die im März/April 1802 mit der Produktion von Rübenzucker begann. 1803 erschien seine Schrift "Anleitung zum Anbau der zur Zuckerfabrikation anwendbaren Runkelrüben und zur vorteilhaften Gewinnung des Zuckers aus denselben".

Nur einige Jahre nach seinem Tod, Anfang der 30 er Jahre trat die Rübenzuckerfabrik von Frankreich aus ihren Siegeszug an. Zugleich entstanden Zuckerfabriken in Böhmen, Bayern, Württemberg und im Rheinland.

Parallel dazu gelang es den Züchtern innerhalb weniger Jahre, den Zuckergehalt von ca. 5 % auf über 12 % zu steigern. Moderne Zuckerrüben verfügen heute über ca. 17% (15 - 20 %) Zucker.

Die Entdeckung des Rübenzuckers und seine wirtschaftliche Nutzung brachen das über Jahrhunderte marktbeherrschende Monopol des Kolonialzuckers aus Zuckerrohr. Auch verlor der Zucker seine Rolle als Luxusartikel und wurde allmählich zum Volksnahrungsmittel.