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20.03.2022 | 10:05 | Raiffeisen-Genossenschaften 

Raiffeisenverband bestätigt Umsatzzahl der Genossenschaften für 2021

Berlin - Die genossenschaftlich orientierten Unternehmen der deutschen Agrar- und Ernährungswirtschaft haben sich 2021 in schwierigem Umfeld „überwiegend gut behauptet“. Darauf hat der Deutsche Raiffeisenverband (DRV) in seiner endgültigen Bilanz für 2021 hingewiesen.

Raiffeisen-Genossenschaften
Die addierten Erlöse der 1.729 genossenschaftlichen Unternehmen im Verband beliefen sich auf rund 68 Milliarden Euro. (c) proplanta
Demnach sind die addierten Umsätze der 1.729 genossenschaftlichen Unternehmen - wie schon zu Jahresanfang auf der Basis vorläufiger Zahlen gemeldet worden war - gegenüber 2020 um 5,4 % auf insgesamt rund 68 Mrd. Euro gewachsen.

„Das Geschäftsjahr war weiterhin von den Einflüssen der Corona-Pandemie geprägt. Hinzu kamen der Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP) und erhebliche Wetterturbulenzen. Aber der wirtschaftliche Erfolg unserer Unternehmen zeigt, dass sie einmal mehr flexibel die sich ergebenden Chancen genutzt haben“, resümierte DRV-Hauptgeschäftsführer Dr. Henning Ehlers am Dienstag (15.3.) in Berlin.

Die Warenwirtschaft blieb seinen Ausführungen zufolge die umsatzstärkste Sparte im Raiffeisenverband. Sie verzeichnete 2021 ein Wachstum von 9 % auf 41 Mrd. Euro, was vor allem zweistelligen Preisanstiegen in den Bereichen Saatgut, Dünger, Futtermittel, landwirtschaftliche Erzeugnisse, Energie und Baustoffe geschuldet war.

Hingegen entwickelten sich die verkauften Mengen Ehlers zufolge rückläufig. „Dass sich die Energiepreise innerhalb von zwölf Monaten teilweise vervierfacht hatten, wirkte vor allem kostentreibend auf energieintensive Produkte wie Dünge- und Futtermittel“, berichtete der DRV-Hauptgeschäftsführer.

Die nach der Ernte 2021 einsetzende Preisrallye konnten die Genossenschaften laut Angaben des Verbandes durch „geschicktes Agieren am Markt und professionelles Risikomanagement für sich gewinnen“. In der Mischfutterherstellung hätten die insgesamt knapper werdenden Versorgungsbilanzen bei Getreide die Komponenten verteuert. Zusätzlich hätten logistische Herausforderungen für Anspannung am Markt gesorgt.

Milchpreis kräftig gestiegen

Corona hat die genossenschaftliche Milchwirtschaft auch im Geschäftsjahr 2021 vor Herausforderungen gestellt, die sie laut den Ausführungen von Ehlers jedoch meistern konnte. Bei einer insgesamt guten Nachfrage nach Milchprodukten und einer gleichzeitig weltweit verhaltenen Angebotsentwicklung hätten sich die Märkte fester gezeigt, als dies zum Jahresstart erwartbar gewesen sei.

Steigende Preise für Milchprodukte hätten auf den nationalen und globalen Märkten zu höheren Milcherzeugerpreisen geführt, erläuterte der DRV-Hauptgeschäftsführer gegenüber den Fachjournalisten. Den durchschnittlichen Milchpreis für 2021 gab er mit 36 Cent pro Kilogramm an; dies entspreche im Jahresvergleich einer Steigerung um 10,5 %, nachdem es zuvor drei Jahre in Folge mit dem Milchpreis nach unten gegangen sei.

Die Umsätze der vom DRV vertretenen Molkereigenossenschaften seien 2021 gegenüber dem Jahr davor um 3,7 % auf rund 14,1 Mrd. Euro geklettert, wobei die Branche mit höheren Kosten konfrontiert gewesen sei. Neben höheren Aufwendungen für Energie, Logistik und Verpackungsmaterial habe auch die Umsetzung stetig steigender Anforderungen an Tierhaltung und Tierwohl und die damit einhergehende Rohstoff- und Marktdifferenzierung zu Buche geschlagen.

Jahr der Extreme

Für die Unternehmen der genossenschaftlichen Vieh- und Fleischwirtschaft war das Geschäftsjahr 2021 Ehlers zufolge erneut ein Jahr der Extreme. Der Rindfleischbereich sei durch gute und stabile Preise gekennzeichnet gewesen; gleichzeitig sei das Angebot an Rohware zurückgegangen.

Der Schweinesektor habe anhaltend unter den Auswirkungen der Corona-Pandemie gelitten. Klassische Absatzmärkte für Schweinefleisch seien im Inland coronabedingt nicht zugänglich gewesen, und durch Exporteinschränkungen aufgrund der ASP hätten alternative Absatzkanäle in Drittländern gefehlt.

„In der Folge ist es zu einem drastischen Verfall der Schweinepreise gekommen“, konstatierte der DRV-Hauptgeschäftsführer. Die Sparte habe im Jahresvergleich einen Umsatzrückgang von 8,5 % auf 6,1 Mrd. Euro verkraften müssen: „Die deutsche Schweinehaltung steckt in einer massiven Strukturkrise, und die Anzahl gehaltener Tiere erreichte mit 24,6 Millionen den niedrigsten Stand seit 1997.“ Perspektivisch nehme der Druck auf die tierhaltenden Betriebe weiter zu.

Ergebnisse im Gartenbau streuen

Die im DRV organisierten Unternehmen der genossenschaftlichen Obst-, Gemüse- und Gartenbauwirtschaft erzielten im Jahr 2021 laut Ehlers einen Umsatz von 3,7 Mrd. Euro - bei heterogenen Ergebnissen in den einzelnen Sparten des Gartenbaus.

Als Herausforderung habe sich einmal mehr die Organisation von Anbau und Ernte erwiesen, weil in Folge pandemiebedingter Einreisebeschränkungen erneut Saisonarbeitskräfte gefehlt hätten. Zudem hätten Witterungsextreme wie Frostnächte zu Saisonbeginn und ein zu nasser Sommer die Produktion 2021 beeinflusst.

Eine laut dem DRV-Hauptgeschäftsführer „gute Entwicklung“ wurde 2021 bei den Winzer- und Weingärtnergenossenschaften bei einem im Jahresvergleich stabilen Umsatz in Höhe von 0,9 Mrd. Euro verzeichnet. Aufgrund der spezifischen Herausforderungen im Witterungsverlauf habe sich die Ertragslage für die Winzergenossenschaften regional jedoch sehr unterschiedlich dargestellt.

Zentrale DRV-Forderung erfüllt

Licht und Schatten machte der DRV in der Bilanz der Agrargenossenschaften für 2021 aus. „Auch wenn die Unternehmen in der Summe den Umsatz des Vorjahres mit 1,5 Mrd. Euro leicht verbessern konnten, bleibt ihre Lage angespannt“, begründete Ehlers die Verbandseinschätzung.

Sorgen bereiten ihm vor allem die hohen Futter-, Energie- und Düngemittelpreise, die vermehrt Spuren bei den Unternehmensergebnissen hinterlassen dürften. Darüber hinaus werde die Gemeinsame EU-Agrarpolitik (GAP) zu einer Reduzierung der Direktzahlungen führen.

Inwieweit diese Rückgänge durch Zahlungen für freiwillige Umweltleistungen kompensiert werden könnten, bleibe abzuwarten. Positiv wertete der DRV-Hauptgeschäftsführer, dass Agrargenossenschaften zukünftig unter bestimmten Voraussetzungen auch in den Genuss einer Junglandwirteförderung kommen können. Damit sei von der Politik eine zentrale Forderung des Raiffeisenverbandes erfüllt worden.
AgE
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