Durch seine Anspruchslosigkeit lässt er sich hervorragend in Aquakultur halten und bietet so eine Alternative zum immer knapper werdenden Seefisch. 2007 wurden weltweit schon mehr als zwei Millionen Tonnen produziert, Tendenz steigend.
Eine Besonderheit dieser Fische ist, dass die Männchen mehr als doppelt so schnell wachsen wie die Weibchen. Für die Nahrungsproduktion ist also ein möglichst großer Anteil an männlichen Tieren erwünscht. Findige Fischzüchter in Amerika und Asien helfen hier nach, indem sie männliche Hormone an die heranwachsenden Tiere verfüttern und so die Geschlechtsausprägung der Larven beeinflussen. Der Nachteil: Gelangen diese Hormone, etwa mit dem Wasser aus den Zuchtanlagen, in die Umwelt, hat das Auswirkungen auf andere Lebewesen.
Forscher der Universität Göttingen entwickeln daher in Zusammenarbeit mit einem Leipziger Unternehmen ein hormonfreies Verfahren zur Geschlechtssteuerung bei Tilapien. Statt auf die Hormone setzen sie auf die Wassertemperatur: Lässt man die frisch geschlüpften Larven für die ersten zehn Tage in etwa 36 °C warmem Wasser aufwachsen, entwickeln sie sich überwiegend zu Männchen.
Nach Abschluss der Geschlechtsentwicklung können sie in kälteres Wasser zurückkehren. Ob sie sich dort bezüglich der Gewichtszunahme wie "normale" oder "hormonerzeugte" Männchen verhalten und wie dieses Verfahren sich am besten in die Praxis umsetzen lässt, soll nun in mehreren Versuchsreihen erprobt werden. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt fördert das Projekt im Rahmen ihrer Förderinitiative Aquakultur mit 209.000,00 Euro. (aid)