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23.08.2010 | 11:03 | Medizin-Splitter 

Doping im Freizeitsport und Bodybuilding-Wahn

Karlsruhe/Hohenheim - Unter Doping versteht man gemeinhin die Einnahme von unerlaubten Substanzen oder die Nutzung von unerlaubten Methoden zur Steigerung der sportlichen Leistung.

Bodybuilder
(c) Gabi Moisa - fotolia.com
Das Wort „Doping" basiert auf dem englischen Verb" dope" (Drogen verabreichen). Mit der Erfindung synthetischer Hormone in den 30er Jahren hielt medikamentöses Doping Einzug in den Sport. Die ersten Dopingkontrollen wurden 1968 während der Olympischen Winterspiele in Grenoble und bei den Sommerspielen in Mexiko durchgeführt.

Trotz Dopingkontrollen werden im Profisport zur Leistungssteigerung weiterhin unerlaubte Substanzen eingesetzt. Dies wird aber erst durch die Mitarbeit gewissenloser Mediziner, Bio-Chemiker und Trainer möglich, die mit ihren Kenntnissen den gängigen Dopingnachweisen immer eine Nasenlänge voraus sind. Diese Dopingpraktiken im Leistungssport sollen aber nicht das Thema sein.

Über die Verbreitung von Doping zur Leistungsverbesserung im Freizeit- und Breitensport in Deutschland weiß man wenig. Das liegt daran, dass in diesem Bereich des Sports keine Dopingkontrollen durchgeführt werden.

Ein anderes Bild zeigt sich beim Sport in Fitnessstudios. Aus Befragungen ergibt sich, dass hier verbotene Substanzen verwendet werden. Exakte Zahlen fehlen, man rechnet aber mit einer hohen Dunkelziffer. Ursächlich dafür ist der Wunsch der Männer, einen muskulöseren Körper zu haben. Das Streben nach vermeintlicher Ästhetik oder ähnlichen Normen als Persönlichkeitsmerkmal kann das Missbrauchsverhalten mit Anabolika usw. nach sich ziehen. Da insbesondere anabole Steroide meist über einen längeren Zeitraum in höheren als therapeutischen Dosen und nicht ärztlich kontrolliert eingenommen werden, stellen sie eine große Gefahr für die Gesundheit dar.


Doping Doping
Anabolika erhöhen das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen (Foto: GaToR-GFX - fotolia.com)


Anabolika stören den Fettstoffwechsel und erhöhen dadurch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Es können Leberschäden auftreten, auch Verkalkungen im Gehirn und Depressionen werden als Nebenwirkungen vermutet. Menschen, die über einen längeren Zeitraum Anabolika einnehmen, bekommen eine ölige Haut, Akne, Haarausfall, eine Vergrößerung der Brustdrüsen und sie können impotent werden.

Bei Frauen nimmt die Körperbehaarung zu, die Stimme kann tiefer werden und die Brüsten schlaff. Bei gleichzeitiger Einnahme mehrere Dopingsubstanzen, kann das in Einzelfällen sogar zum Tode führen.

Neuerdings wird auch ein ursächlicher Zusammenhang mit der Einnahme von Anabolika bzw. Wachstumshormonen und dem Auftreten maligner Tumoren diskutiert.

Es ist davon auszugehen, dass der Umsatz von Dopingmitteln auf dem Schwarzmarkt erheblich ist. Vermutlich greifen in diesem Schwarzhandel dieselben Strukturen wie beim illegalen Drogenhandel. Die Medikamentenbeschaffung ist auch über das Internet möglich.

Abgesehen von der Belieferung über Internetapotheken auf Rezept, sind viele der verbotenen Dopingsubstanzen zusätzlich verunreinigt und enthalten nicht immer die angegebenen Substanzen. Ebenso sind die Stärkeangaben der Pharmaka falsch. 

Der Bodybuildings-Welle ist aber nicht ein Zeichen unserer Zeit. Bereits in der römischen Gesellschaft gab es eine Art Fitness- und Bodybuilding-Wahn, über den sich der römische Dichter und Satiriker Juvenal lustig machte, der da sagte: "Orandum est ut sit mens sana in corpore sano." (Es wäre wünschenswert, dass in einem gesunden Körper auch ein gesunder Geist wohnen möge.)

Heute wird das Zitat unvollständig wiedergegeben: "Mens sana in corpore sano" (ein gesunder Geist in einem gesunden Körper) und damit auch falsch interpretiert*. Juvenal wollte mit seinem Spruch ausdrücken, dass bei vielen der durchtrainierten Muskelmänner die geistigen Fähigkeiten nicht mit den körperlichen Kräften Schritt halten können und meinte damit das Gegenteil von dem, was die zusammenhanglose Verkürzung des Satzes nahelegt. (Hr)



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Gerne steht Ihnen Herr Dr. med. H. Rüdinger, Facharzt für Allgemeinmedizin-Sportmedizin, Rede und Antwort.


Dr. med. Heimfried Rüdinger


*Quelle: Walter Krämer / Götz Trenkler: Lexikon der populären Irrtümer, Frankfurt 1996.

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Kommentare 
cource schrieb am 09.02.2017 09:31 Uhrzustimmen(31) widersprechen(22)
man brauch sich ja nur den schwarzenegger mit seinen hängetitten anzuschauen um zu sehen was einem dann im alter erwartet, wenn man in jungen jahren übertrainiert und die testosterone nur für den muskelaufbau abzweigt
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