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06.06.2011 | 11:00 | Medizin-Splitter 

Bauernhof-Effekt schützt vor Allergien

Karlsruhe/Hohenheim - Städter leiden rund doppelt so häufig unter Allergien als Bewohner auf dem Land.

Bauernhof bewahrt vor Überempfindlichkeit
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(c) David Büttner - fotolia.com
Unter Allergie versteht man eine überschießende Abwehrreaktion des Immunsystems auf bestimmte, normalerweise harmlose Umweltstoffe (Allergene), die sich in typischen Symptomen äußern. Es kann zu Heuschnupfen, Bindehautentzündungen, Asthma, Hautveränderungen (Neurodermitis), aber auch zu Störungen im Verdauungstrakt bis zu akuten Erscheinungen, wie zur Quaddel - oder Nesselsucht, im schlimmsten Fall gar zum Schock kommen.

Auslöser von Allergien können Tierhaare, Pollen, Hausstaubmilben, Nahrungsmittel und vieles andere mehr sein. In den letzten Jahrzehnten zeigt sich eine rasante Zunahme dieser Erkrankungen in den Industrieländern. So leiden etwa 20- bis 60-mal mehr Menschen an Allergien in den Industrieländern wie in den Entwicklungsländern.

Wissenschaftler gehen seit einiger Zeit davon aus, dass Luftschadstoffe die Aggressivität von potenziellen Allergenen steigern. „Je mehr Ozon und Stickoxide durch Industrie- und Autoabgase entstehen, desto häufiger werden wahrscheinlich Proteine (Eiweiße) der Blütenpollen chemisch verändert. Das kann unser Immunsystem reizen“, berichtet PD Dr. U. Pöschl, Leiter der Aerosol-Forschungsgruppe am Mainzer Max-Planck-Institut für Chemie.

Vor allem an Hochsommertagen, wenn sich in der Luft die Ozonmenge deutlich erhöht, können besonders viele nitrierte Proteine entstehen und die Beschwerden der Allergiker nochmals deutlich zunehmen.

Aufgefallen ist schon seit Jahren, dass Menschen, die auf Bauernhöfen aufwachsen, im Vergleich zu solchen, die in einem städtischen Umfeld zu Hause sind, ein signifikant geringeres Auftreten von allergischen Erkrankungen zeigen. Besonders Kinder, die häufig Kontakt mit Kuhstallstäuben haben, besitzen einen gewissen Schutz vor Allergien. Dies war der Grund, weshalb sich Wissenschaftler auf die Suche nach der Ursache gemacht haben.

Man fand in Kuhstallstäuben bestimmte bakterielle Substanzen (Lipopolysaccharide), die eine protektive (schützende) Wirkung ausüben. Außerdem stieß man auf die sog. Arabinogalactane, das sind Polysaccharide (Kohlehydrate), die in hoher Konzentration in Kuhstallstäuben, ausgehend von pflanzlichen Futtermitteln, nachgewiesen wurden. Ihnen wird eine günstige Wirkung auf das Immunsystem zugeschrieben.

Weitere Untersuchungen sind aber noch notwendig, um Strategien zur Vorbeugung und Therapie von Allergien zu liefern (Quelle: Hautarzt 2011; 62(3): S. 240-240).


Fazit
Familien mit Kindern kann man nur raten, öfter mal Urlaub auf dem Bauernhof zu machen. Für Städter wird der Kontakt zur Natur gefördert, man sieht die harte Arbeit der Landwirte, bei der man sich gegebenenfalls auch selbst einbringen kann, und letztlich ist das Ganze gesund, bei meist erschwinglichen Preisen. (Hr)


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Gerne steht Ihnen Herr Dr. med. H. Rüdinger, Facharzt für Allgemeinmedizin-Sportmedizin, Rede und Antwort.


Dr. med. Heimfried Rüdinger
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Kommentare 
Daniela schrieb am 26.02.2012 11:56 Uhrzustimmen(152) widersprechen(138)
Sehr geehrter Herr Dr.Heimfried Rüdinger ich bin eine Schülerin in Südtirol und werde heure meine Abschlussarbeit schrieben, warum Bauernkinder gesünder sind als Stafkinder. Können Sie mir bitte sagen, wann Forscher herausgefunden haben, dass sich diese Bakterien in den Ställen befindet? Wurde bereits wissenschaftlich belegt, dass ein mehrmaliger Aufenthalt auf einem Bauernhof verbessernd wirkt? mit freundlichen Grüßen Daniela
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