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09.12.2012 | 14:40 | Heilpflanzen-Steckbrief 

Löwenzahn - Unkraut mit heilsamer Wirkung

Stuttgart/Hohenheim - Der Löwenzahn ist heute weltweit verbreitet. Gut gedeiht er in nährstoffreichen Wiesen und Weiden, aber auch als "Unkraut" im Garten.

Löwenzahn Bild
Gewöhnlicher Löwenzahn (Taraxacum officinale agg.) (c) proplanta
Löwenzahn (Taraxacum officinale agg.) wirkt harntreibend und blutreinigend. Der hohe Anteil an Bitterstoffen (Taraxinen) soll die Gallensekretion erhöhen und die Magensaftproduktion steigern.

Auch in der Küche findet die Pflanze Verwendung: In den letzten Jahren wird sie vermehrt wieder als schmackhafte Salatpflanze angebaut. Und aus den gelben Blüten lässt sich köstlicher Sirup ("Löwenzahnhonig") herstellen. Dazu zwei Hand voll Blüten mit 500 ml Wasser aufkochen und über Nacht stehen lassen. Anschließend abseihen und mit 500 g Zucker auf kleinster Stufe so lange köcheln, bis die Flüssigkeit verdunstet ist.

Namensgebend für den Löwenzahn sind seine langen zackigen Blätter, die an die Zähne eines Löwen erinnern. Wegen seiner harntreibenden Wirkung (Diuretikum) wurde der Löwenzahn auch mancherorts Bettseecher (Bettnässer) genannt.


Wichtigste Inhaltsstoffe
Bitterstoffe Germacranolide und Eudesmanolide, Triterpene wie Taraxasterol, Flavonoide, Phenolcarbonsäuren, Cumarine, Phytosterole, Mineralstoffe mit hohem Kalium-Anteil.

Ernte
Geerntet wird im Frühjahr vor der Blüte die gesamte Pflanze (Wurzel und oberirdische Teile), die getrocknet aufbewahrt werden. Außerdem kann auch nur die Wurzel oder die ganze blühende Pflanze verwendet werden. Da Löwenzahn eine mächtige Pfahlwurzel bildet, empfiehlt es sich, bei der Ernte einen Wurzelstecher einzusetzen. Im Herbst sind die Wurzeln sehr inulinreich - sie dienen dann auch als Kaffee-Ersatz.

Heilwirkung
Die Bitterstoffe im Löwenzahn fördern die Sekretion der Verdauungsdrüsen. Zudem wurde eine harntreibende Wirkung festgestellt, die eventuell mit dem hohen Kalium-Gehalt in Zusammenhang steht. Eingesetzt wird Löwenzahn bei Appetitmangel, Verdauungsbeschwerden wie Völlegefühl und Blähungen sowie Störungen des Galleabflusses. Auch zur Anregung der Harnausscheidung bei Entzündungen und Steinbildungen wird Löwenzahn empfohlen. In der Volksmedizin dient die Pflanze weiterhin als leichtes Abführmittel und wird gegen Ekzeme eingesetzt. Im Rahmen einer Frühjahrskur wirkt sie blutreinigend.

Anwendung
Für einen Löwenzahn-Tee setzt man 1-2 Teelöffel mit 1 Tasse kaltem Wasser an, kocht die Mischung auf und lässt sie 15 Minuten ziehen.

Gegen Appetitlosigkeit kann der Tee helfen, wenn man jeweils 30 Minuten vor den Mahlzeiten 1 Tasse trinkt. Bei Blähungen und Völlegefühl ist die Einnahme nach den Mahlzeiten zu empfehlen.

Bei einer Frühjahrskur nimmt man 4 bis 6 Wochen lang täglich Löwenzahn-Frischpress-Saft aus der Apotheke mit Wasser verdünnt ein.

Die Anwendung bei Leber-, Nieren- und Gallenleiden kann auch als 6-wöchige Tee- oder Saftkur durchgeführt werden. Diese Anwendung sollte jedoch nur in Absprache mit einem Arzt erfolgen.

Äußerlich angewendet soll Löwenzahn bei Krampfadern lindernd wirken. Hierzu 40 g Wurzeln und Blätter mit 1 Liter Wasser 5 Minuten kochen, abkühlen lassen, abseihen und die Beine darin baden.

Löwenzahnlotion wird bei Ekzemen und Hautproblemen eingesetzt. Dazu werden 30 g Löwenzahnwurzeln mit 500 ml Wasser 30 Minuten lang gekocht, abgeseiht und in einer dunkle Flasche aufbewahrt. Die Haut muss damit regelmäßig abgetupft werden. Man kann auch bei Warzen und Furunkeln versuchen, frischen Löwenzahnsaft auf die betroffene Stelle zu geben.

Löwenzahnkaffee, der sich günstig auf Leber und Verdauungsorgane auswirkt, wird folgendermaßen zubereitet: Wurzeln reinigen, in kleine Stücke schneiden und zum Trockenen, am besten in der Nähe der Heizung auslegen (alternativ auch bei 40 °C im Backofen). Die getrockneten Wurzelstücke werden in einer Pfanne ohne Öl leicht angeröstet. Danach werden die gerösteten Wurzelstücke gemahlen und überbrüht.

Gegenanzeigen
Bei einer Entzündung oder einem Verschluss der Gallenwege oder Darmverschluss darf Löwenzahn nicht angewandt werden. Auch bei Gallensteinen muss ein Arzt zur Rate gezogen werden. Durch Kontakt mit dem Milchsaft kann es zu Hautreizungen kommen.

Allgemeine Warnhinweise
1. Die hier vorgestellten Rezepte und Hinweise entbinden nicht davon, bei entsprechenden Beschwerden einen Arzt aufzusuchen.
2. Dies gilt insbesondere für akute Krisenfälle, in denen unverzüglich medizinischer Rat eingeholt werden muss, und für länger andauernde Beschwerden.
3. Vor einer Dauerbehandlung mit Heilpflanzen ist unbedingt fachkundige Beratung nötig.
4. Vorsicht bei Allergien - sprechen Sie im Zweifelsfall mit Ihrem Arzt.
5. Die vorgestellten Kräuterarten nicht im Übermaß verzehren. Halten Sie sich bei der Einnahme an die angegebene Dosierung.
6. Das Sammeln in freier Natur sollten Sie fachkundigen Personen überlassen. Wenn eine Pflanze nicht eindeutig identifizierbar ist, darf sie nicht als Heilpflanze oder Lebensmittel verwendet werden.
7. Kräuter aus der freien Natur können Verunreinigungen aufweisen. Im Zweifelsfall lieber in der Apotheke kaufen. (proplanta)

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Kommentare 
hoicomer schrieb am 28.04.2017 07:32 Uhrzustimmen(102) widersprechen(58)
brauner Zucker, aus Rüben oder Zuckerrohr, gleiche Sacharose!
(künstl.) im Gegensatz zu Fruktose (natürl. Fruchtzucker,Gehirn-
nahrung auch genannt) genauso schädlich wie Weißzucker.
peterle der kräuterfuchs schrieb am 10.04.2013 13:00 Uhrzustimmen(181) widersprechen(114)
Es handelt sich um einen Löwenzahnsirup und wird auch nicht mit Industriezucker eingedickt sondern nach alten Rezepte mit braunem rohen Rübenzucker und nach neuen Erkenntnisse mit rohem Rohrzucker
beekeeper schrieb am 10.12.2012 08:49 Uhrzustimmen(128) widersprechen(143)
wenn man eingekochten Blütensirup, der mit Industriezucker durch stundenlanges Kochen eingedickt wird als Löwenzahnhonig bezeichnet, dann kann da etwas nicht stimmen... Honig ist ein geschützter Begriff, um Löwenzahnhonig ernten zu können, braucht es Wiesen voller Löwenzahnblüten und Bienenvölker! Beides ist selten geworden...
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