Hochrangige Beamte der EU-Mitgliedstaaten verfehlten vergangene Woche bei einer Wiederholungsabstimmung in Brüssel erneut eine klare Mehrheit für oder gegen die Zulassung. Deutschland enthielt sich zusammen mit Frankreich, Italien und Kroatien.
Damit wurde das Ergebnis einer vorangegangenen Abstimmung im Ständigen Ausschuss für die Lebensmittelkette und Tiergesundheit (SCoFCAH) wiederholt. Das bedeutet, dass die Entscheidungsgewalt an die Europäische Kommission zurückfällt, die die Zulassung voraussichtlich erteilen wird.
Der Mais NK603, eine Roundup-Ready-Variante, ist durch die Änderung einer Aminosäure unempfindlich gegen die Behandlung mit dem Breitbandherbizidwirkstoff Glyphosat. Die im Jahr 2005 erfolgte Erstzulassung zum Import läuft in den nächsten Monaten ab, weshalb die erneute Prüfung erforderlich wurde.
Kritik kam umgehend von den Grünen im Bundestag. Der für Agrogentechnik zuständige Fraktionssprecher Harald Ebner warf der Bundesregierung vor, wegen ihrer Enthaltung eine „Politik der Verantwortungslosigkeit“ zu betreiben. Die Bürger würden zu Versuchskaninchen in einem hochriskanten Langzeitexperiment.
Es bestünden noch immer Zweifel an der Unbedenklichkeit der transgenen Maislinie. Die Bundesregierung verletze damit das Vorsorgeprinzip. Ebner: „Sie ist offenbar trotz gegenteiliger Versprechen nach wie vor nicht dazu bereit, uns vor
Gentechnik zu schützen.“ (AgE)