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14.08.2014 | 15:39 | Wildtierforschung 

Windräder gefährden nicht nur Fledermäuse

Berlin - Windkraftanlagen gefährden nach Einschätzung von Forschern nicht nur heimische Fledermäuse. Auch Tiere aus Nordosteuropa werden von den Rotorblättern erschlagen, wenn sie im Herbst auf dem Weg in ihr Winterquartier durch Deutschland ziehen.

Windkraftanlagen
(c) proplanta
Das berichten Experten des Berliner Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) im Fachblatt «PLOS ONE». Sie hatten die Situation in den östlichen Bundesländern untersucht.

Um die Herkunft der Tiere zu entschlüsseln, entnahmen die Wissenschaftler 136 getöteten Großen Abendseglern Haarproben. Die Tiere waren zwischen 2002 und 2012 tot an Anlagen in Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen gefunden worden. Die schnellen Rotorblätter werden von Fledermäusen nicht rechtzeitig wahrgenommen, die Tiere werden direkt erschlagen oder erleiden Knochenbrüche, in anderen Fällen werden durch die großen Luftdruckänderungen innere Organe zerrissen.

Da die Haarzusammensetzung von der Umgebungstemperatur beeinflusst wird, zeigt sich darin eine Art geografischer Fingerabdruck. Demnach stammte mehr als ein Viertel (28 Prozent) der untersuchten Tiere aus einem Verbreitungsgebiet vom Baltikum über Russland und Weißrussland bis nach Polen. Die Tiere waren offenbar auf dem Weg nach Mittel- und Südeuropa. Deutschland trage damit nicht nur Verantwortung für den Schutz heimischer Fledermausarten, so der IZW-Forscher Christian Voigt.

Junge und weibliche Fledermäuse wurden laut der Studie besonders häufig gefunden. Das sei besonders kritisch für die Fledermauspopulation, teilte das IZW mit. Einige der Arten vermehrten sich bei ungünstigen klimatischen Bedingungen in manchen Jahren ohnehin kaum.

Wie viele der Tiere pro Jahr an deutschen Windrädern verunglücken, ist unklar. Schätzungen reichen von einigen Tausend Tieren bis zu sechsstelligen Werten. Nach IZW-Angaben ließe sich die Gefahr für Fledermäuse verringern, wenn Windräder nur bei kräftigem Wind laufen würden. Dann seien Fledermäuse nicht aktiv. (dpa)
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Kommentare 
bernd huhnt schrieb am 05.02.2015 16:02 Uhrzustimmen(114) widersprechen(119)
65 % der Deutschen unterstützen die Energiewende, sind sich aber leider so unwissend das Sie nicht wissen was sie da unterstützen.Dass die direkt Betroffenen von Windrädern mit ihrer Gesundheit und hohen finanziellen Verlusten die Energiewende für die Stadtmenschen bezahlen müssen. Das wir unsere Jahrthunderte Jahre alte Kulturlandschaft für einen gigantischen Industriepark öffnen ist ein vergleichbares Verbrechen wie die Atommeiler in unserem Lande. An den Kosten des vermeintlich so billigen Atomstroms werden noch Generationen von unseren Kindern beteiligt sein. An der Landschafts- und Wald Vernichtung durch den ungezügelten Ausbau der Windräder beteiligen sich heute gerade die, die Naturschutz auf Ihren Fahnen stehen hatten. SPD-Grüne -FW ,Sie zerstören in blinder Unwissenheit der bestehenden Fakten und Daten unsere Heimat. Und wieder sind es nur die Lobbyisten die davon profitieren. Da Wind und Sonne niemals eine konstanten Strom liefern können, wird heute und in naher Zukunft Stromzukauf z.B. aus Frankreich, Atomstrom die Folge sein Wie scheinheilig ist das denn. Die von Windrädern betroffen Menschen verlieren Gesundheit und Altersversicherung. Tiere verlieren ihr Leben und den Lebensraum. Wir alle verlieren Stück für Stück unser Heimatland. So wie der Mittelmeerraum durch Abholzung zerstört wurde und sich davon nicht mehr erholte, so zerstören wir unsere Wälder für unseren Wohlstand. Aber bis die Menschen es begriffen haben ist die Tierwelt massivst durch Windradlobbyisten zerstört. Wir Bürger- Lämmer zahlen und müssen viele Jahre mit den Folgen leben, wie bei der Atomkraft. Auch hier sind es wieder nur die direkt Betroffen welche sich mit der komplizierten Thematik (www.btg-bayern.de)auseinander setzen und diesen Irrweg der Politik anprangern. Aber die Menschen in Deutschland gehts es noch zu gut,deshalb werden Sie gegen Naturzerstörung und Tiermord nicht auf die Strasse gegen. Ich beklage diese Schwäche und dieses phlegmatische Verhalten. Wir wollen keine Windräder, egal wo auch immer. Natur und Tierwelt wird immer mehr unserem Wohlstand geopfert. Dies zu verhindern sollte Ziel unserer Politischen und Wirtschaftlichen Eliten sein. Wo sind diese Eliten. Gekauft und Mundtod gemacht, wie schon immer in Deutschland, kommen sie erst aus den Löchern wenn es zu spät ist. Ich warte auf die Wut der einfachen Menschen die diesen Zustand ändern könnten. .
ambrosia schrieb am 15.08.2014 13:23 Uhrzustimmen(150) widersprechen(131)
Warum rechtfertigen Tierfreunde sich dauernd für ihr Engagement für die Tiere wie unten, wo betont wird, daß auch Menschenverluste bedauert würden. Wir müssen nicht gebetsmühlenartig beteuern, daß wir auch für die Menschen seien. Wir müssen durchaus nichts für die Menschen erkämpfen. Wir haben mit dem Kampf für die Tiere mehr als genug zu tun. Es sei denn, die Menschen beteuerten in gleicher Weise, für die Tiere zu sein und kämpften ebenfalls für sie. Warum also die Rechtfertigungen. Völlig sinnlos und die Tiere und die Tierschützer/Tierrechtler diskriminierend. Und wo Tierquälerei im Spiel ist, hat es keine "Güterabwägung" zu geben.
Eckard Wendt, AGfaN e.V. schrieb am 15.08.2014 11:33 Uhrzustimmen(112) widersprechen(137)
Es tut mir um jedes getötete Tier (aber auch um Menschen) leid, sei es, daß eine Windenergieanlage, der Straßenverkehr oder irgendein anderer Umstand Ursache ist. Es kommt im Zusammenhang mit Technik entscheidend auf die Güterabwägung an und darauf, ob z. B. durch Einsparungen oder Verzicht von Energie das Risiko reduzierbar ist (also ggf. einen Pullover anziehen und öfter das Fahrrad benutzen oder kleine Einkäufe zu Fuß erledigen). ... ist eigentlich schon mal untersucht worden, wie viele Tiere durch AKW und den Atommüll ums Leben gekommen sind? Bezogen auf die Menschenopfer hierfür wird immer bagatellisiert, auf zufällige Clusterbildung verwiesen ..., weil nicht sein darf, was den Profit infrage stellen könnte.
ambrosia schrieb am 14.08.2014 22:53 Uhrzustimmen(139) widersprechen(134)
Selbstverständlich geht es darum, die Windräder nicht nur einzudämmen, sondern rückzubauen. Wo Kritik an etwas geübt wird, wird sofort die Keule einer Verteufelung o. Verschwörung geschwungen. Ihre Keule können die Nutznießer der Tier- und Naturvernichtung ruhig steckenlassen. Der Mensch hat kein Recht, alles Leben neben sich niederzuwalzen. Er ist nicht der alleinige Bewohner der Erde. Was wäre, wenn die Tiere sich genau so aufführen könnten wie die Menschen? Die Menschheit braucht die Windräder nicht, es gibt nicht erst seit heute Technologien, die keine Natur zerstören. Die sind allerdings nicht gewollt, denn womit sollten die Manager der Energiekonzerne dann weiter exorbitante Gewinne einstreichen und Politiker ihre lukrativen Einnahmen behalten? Nicht nur die Rotoren sind tödlich, auch die großflächige Zerstörung der Landschaft beim Bau der Riesen gefährdet die gesamte Tierwelt und Natur. Noch schlimmer wirkt sich die Bauzeit der Wasser-Windräder auf die Meerestierwelt aus. Die Auswirkungen der Rotoren sind noch nicht genügend erforscht, aber allein der Baulärm ist tödlich (gilt auch für das furchtbare fracking), was nichts Neues ist, seit die Sonare die Weltmeere tödlich durchziehen. Wenn man weiß, wie die Meerestiere unter dem großen Lärm leiden, die Wale völlig die Orientierung verlieren und verhungern, zumal ihre Kinder, dann ist es unverantwortlich und unbegreiflich, daß der Mensch in seiner Impertinenz auch hier über Leichen geht. Die Strafe bekommt er hoffentlich eines nicht mehr fernen Tages, leider Jahrtausende zu spät, und leider hilft das den Tieren nicht mehr.
Ulrich Dittmann schrieb am 14.08.2014 20:00 Uhrzustimmen(139) widersprechen(125)
Entgegen früheren Annahmen sind Windräder nicht so harmlos, wie sie scheinen. Analog vielen neuen Technologien, werden die Risiken erst nach und nach bekannt. So drehen sich die Rotorenenden keinesfalls langsam, sondern an windigen Tagen an den Spitzen gar mit weit über 200 km/h ! Auf solche Geschwindigkeiten hat die Evolution selbst beste Flieger unter den Tieren nicht vorbereitet. Fatal für Vögel und Fledermäuse, wenn - ohne Berücksichtigung der lokalen Gegebenheiten - gleich "künstlichen Monsterwäldern mit rotierenden Zweigen", Windkraftanlagen in offene Landschaften gepflanzt werden. Neben der Feststellung, daß das Brut- und Zugvögel-Verhalten empfindlich gestört werden kann, häufen sich Berichte über tragische Unfälle mit Vögeln und Fledermäusen. "Die Tiere werden regelrecht geschreddert", ist Zeitungsmeldungen zu entnehmen. Nach neuesten Untersuchungen trifft es auch besonders seltene Großvögel, wie beispielsweise Rotmilane, die im Umkreis der Windkraftanlagen nach verunfallten Kleintieren suchen - und dann selbst Opfer der Rotationsflügel werden. Vom Menschen werden diese Unfallopfer kaum bemerkt, da auch Fuchs und andere Kleinraubsäuger sehr effektiv "Nachsuche" betreiben. Keinesfalls geht es darum darum, regenerative Energiegewinnung durch Windräder zu verteufeln. Aber Gefährdungspotentiale und unliebsame Begleiterscheinungen für die Umwelt und auch Menschen (Geräuschbelästigung, Schattenwurf) sind zweifellos gegeben und müssen bei Planungsfeststellungen künftig unbedingt (mehr) berücksichtigt werden.
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