Wahrscheinlich seien weniger als 25 Prozent der Völker betroffen, sagte der Leiter des Fachzentrums Bienen und Imkerei in Mayen auf Anfrage. Inwieweit sich der Verlust auf die Bestäubung der Pflanzen und die Honigernte auswirken werde, könne man noch nicht sagen. Das Fachzentrum - eine Landeseinrichtung - berät die Zunft und forscht über Imkerei.
Der Deutsche Imkerbund hatte kürzlich geschätzt, dass etwa 30 Prozent der Völker diesen Winter nicht überlebt haben, stellenweise war auch von bis zu 35 Prozent die Rede. Als Grund gilt unter anderem das früh einsetzende Frühjahrswetter 2014, das die Verbreitung der Varroa-Milbe begünstigt hat. Diese schadet den Bienen.
Im Winter 2013/14 seien bundesweit etwa zehn Prozent der
Bienenvölker eingegangen, sagte Otten. «Dieses Jahr ist der Anteil mindestens doppelt so hoch.» Er berief sich dabei auf den Trend einer noch nicht abgeschlossenen Erhebung, die seine Einrichtung bundesweit organisiert. «Es ist nicht so, dass wir in ein großes Drama reinschlittern», sagte der Fachmann. Es gebe immer mal wieder Jahre, in denen mehr Völker die kalte Jahreszeit nicht überlebten. Im langjährigen Mittel gelte das für 10 bis 15 Prozent. Betroffene Imker könnten selbst für Nachschub sorgen. «Wer keinen Totalverlust hat, kann aus dem Bestand Völker vermehren.» Otten räumte allerdings auch ein, dass die
Umfrage noch nicht abgeschlossen ist. 2014 hatten sich daran etwa 10.000 Imker beteiligt.
Inwieweit sich der Bienentod auf die Honigmenge auswirken werde, lasse sich nicht abschätzen, sagte Otten. «Wenn wir bei der Blühphase schönes Wetter haben, wird das keine negativen Auswirkungen haben.» Sei das Wetter aber schlecht, dann könne dies zusammen mit der geringeren Zahl der Tiere schon dazu beitragen, dass die Ernte niedriger ausfalle. «Alarm an der Honigfront» gebe es aber ohnehin, denn die deutschen Imker könnten nur etwa ein Viertel des inländischen Bedarfs decken, der Rest müsse importiert werden. Die Sprecherin des Deutschen Imkerbundes, Petra Friedrich, war von einer ganz schlechten Honigernte ausgegangen.
In Rheinland-Pfalz gibt es nach Ottens Angaben etwa 4.500 Imker. Jeder von ihnen hält etwa acht bis zehn Bienenvölker. (dpa/lrs)