Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
18.03.2015 | 00:03 | Bienengesundheit 

Bienenfachmann: Völkersterben nicht so dramatisch wie befürchtet

Mayen - Das für Deutschland vorhergesagte Bienensterben fällt nach Einschätzung des Experten Christoph Otten zwar wesentlich größer aus als im Winter 2013/14, ist aber geringer als befürchtet.

Biene im Anflug
Die Varroa-Milbe hat den Bienen im vergangenen Winter besonders heftig zugesetzt. Die Verluste sind nach Angaben eines Bienenexperten aber nicht so groß wie befürchtet. Für die Honigernte müssen die Imker nun aber noch mehr als sonst auf gutes Wetter hoffen. (c) proplanta
Wahrscheinlich seien weniger als 25 Prozent der Völker betroffen, sagte der Leiter des Fachzentrums Bienen und Imkerei in Mayen auf Anfrage. Inwieweit sich der Verlust auf die Bestäubung der Pflanzen und die Honigernte auswirken werde, könne man noch nicht sagen. Das Fachzentrum - eine Landeseinrichtung - berät die Zunft und forscht über Imkerei.

Der Deutsche Imkerbund hatte kürzlich geschätzt, dass etwa 30 Prozent der Völker diesen Winter nicht überlebt haben, stellenweise war auch von bis zu 35 Prozent die Rede. Als Grund gilt unter anderem das früh einsetzende Frühjahrswetter 2014, das die Verbreitung der Varroa-Milbe begünstigt hat. Diese schadet den Bienen.

Im Winter 2013/14 seien bundesweit etwa zehn Prozent der Bienenvölker eingegangen, sagte Otten. «Dieses Jahr ist der Anteil mindestens doppelt so hoch.» Er berief sich dabei auf den Trend einer noch nicht abgeschlossenen Erhebung, die seine Einrichtung bundesweit organisiert. «Es ist nicht so, dass wir in ein großes Drama reinschlittern», sagte der Fachmann. Es gebe immer mal wieder Jahre, in denen mehr Völker die kalte Jahreszeit nicht überlebten. Im langjährigen Mittel gelte das für 10 bis 15 Prozent. Betroffene Imker könnten selbst für Nachschub sorgen. «Wer keinen Totalverlust hat, kann aus dem Bestand Völker vermehren.» Otten räumte allerdings auch ein, dass die Umfrage noch nicht abgeschlossen ist. 2014 hatten sich daran etwa 10.000 Imker beteiligt.

Inwieweit sich der Bienentod auf die Honigmenge auswirken werde, lasse sich nicht abschätzen, sagte Otten. «Wenn wir bei der Blühphase schönes Wetter haben, wird das keine negativen Auswirkungen haben.» Sei das Wetter aber schlecht, dann könne dies zusammen mit der geringeren Zahl der Tiere schon dazu beitragen, dass die Ernte niedriger ausfalle. «Alarm an der Honigfront» gebe es aber ohnehin, denn die deutschen Imker könnten nur etwa ein Viertel des inländischen Bedarfs decken, der Rest müsse importiert werden. Die Sprecherin des Deutschen Imkerbundes, Petra Friedrich, war von einer ganz schlechten Honigernte ausgegangen.

In Rheinland-Pfalz gibt es nach Ottens Angaben etwa 4.500 Imker. Jeder von ihnen hält etwa acht bis zehn Bienenvölker. (dpa/lrs)
Kommentieren Kommentare lesen ( 1 )
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


Kommentare 
paulus schrieb am 18.03.2015 09:51 Uhrzustimmen(188) widersprechen(114)
Herr Otten erhöht die uralte Imkererfahrung zu den Völkerverlusten um 50%. Warum das? Wir haben Anspruch auf die Bgründung dafür, durch den Wissenschaftler, Herr Otten!
  Weitere Artikel zum Thema

 Sichtung von Asiatischen Hornissen melden!

 Faulbrut bei Bienen - München richtet Sperrzone ein

 Viele Bienenvölker über Winter verstorben

 Honigbienen kommen aus ihren Stöcken

 Berufsimker kämpfen mit schwieriger Marktlage

  Kommentierte Artikel

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken