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23.03.2015 | 10:00 | Cannabis als Heilmittel 

Hanf auf Rezept: 2016 in Deutschland möglich?

Karlsruhe/Hohenheim - Ende der 70er Jahre des vergangenen Jahrhunderts schwappte die Flower Power Bewegung von den USA nach Deutschland über.

Hanf Heilmittel
Schwerkranke Patienten sollen 2016 Cannabis auf Rezept erhalten können. (c) proplanta
Das Hippie-Image, das auch im Musical Hair treffend dargestellt wird, ist unzertrennlich mit Cannabis-Konsum verbunden. Aus Unkenntnis über Drogenwirkungen griffen die Kiffer jener Zeit auch zu harten Drogen, weshalb Cannabis heute immer noch in der Drogenecke gesehen wird.

Aus Cannabis, so der wissenschaftliche Bezeichnung für Hanf, werden die berauschenden Substanzen Haschisch und Marihuana gewonnen. Die Mediziner und viele Kranke richten jedoch ihr Augenmerk auf die Behandlung bestimmter Krankheiten mit Cannabis-Abkömmlingen.

Hanfprodukte sollen ab 2016 offiziell in Deutschland in der Arzneimitteltherapie eingesetzt werden und zwar für schwer kranke Schmerzpatienten. Ab 2016 sollen Patienten legal Cannabis bekommen. Ein entsprechendes Gesetz ist in Vorbereitung. Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung M. Mortler (CSU) möchte, dass mehr Patienten die Medizin aus Cannabis erhalten und zwar auf Kosten der Krankenkassen.

Auch der Gesundheitsexperte der SPD Karl Lautterbach und seine Parteikollegin Hilde Mattheis betonen die medizinische Dringlichkeit der Zulassung der Substanzen als Kassenleistung. In Deutschland ist bisher das Präparat „Sativex“ erhältlich, das vom Arzt zwar rezeptiert werden darf, aber privat bezahlt werden muss.

Prof. Joachim Nadstawek, Vorsitzender Berufsverband Schmerz- und Palliativmedizin meint: "Wenn ein solches Medikament verordnet wird, hat das ja durchaus seinen Grund - seine Indikation - und dann sollte es nicht so sein, dass der Patient um dieses Medikament betteln muss - oder, dass er es sogar selbst bezahlen muss."

Dr. G. Müller-Schwefe, Präsident Deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin, sagt wörtlich: "Aus meiner Sicht ist es einfach unwürdig und auch zynisch, die effektive Therapie mit Cannabis so vielen Patienten zu verwehren, obwohl wir wissen, sie würden davon profitieren."

Die Experten sind sich einig, dass der Streit um Cannabis ideologisch und voller Vorurteile ist. Doch es geht ja schließlich nicht um Rausch auf Rezept, sondern um eine Arznei, die helfen kann. Die Berufsgenossenschaften sind offensichtlich bereits einen Schritt weiter. Bei einer chronischen Schmerzpatientin wird, nach einem Arbeitsunfall, ein solches Cannabis-Präparat bezahlt. In Kalifornien kommt es bei Krebspatienten zum Einsatz.

Der Onkologe D. Abrams in San Franzisko erforscht intensiv die medizinische Wirkung der Substanz. So gibt er seinen Patienten während oder nach Chemotherapie, statt bisher mehreren Medikamenten, die wegen Schmerzen, Erbrechen, Appetitlosigkeit, Depression und Schlaflosigkeit usw. notwendig wären, nur Cannabis, um alle Symptome zu bessern.

Cannabis-Wirkstoffe nennt man Cannbionode, die wichtigsten sind THC, das high macht und CBD, das hauptsächlich antientzündlich und gegen Schmerzen hilft. Es gibt sogar Hinweise, so der Krebsforscher P.-Y. Desprez an der Universität in Kalifornien, dass sogar eine Metastasierung im Frühstadium verhindert werden kann und durch Abschalten des Wachstumsgens die Tumore nicht größer werden. Die Substanzen erhält man in Kalifornien frei verkäuflich in sog. „Cannabis-Apotheken“. Auch die häufig geäußerte Befürchtung, mehr junge Menschen könnten dadurch zur Droge greifen, hat sich im amerikanischen Bundesstaat nicht bestätigt, dort ist der Verkauf seit 2002 freigegeben ohne, dass sich der Drogenkonsum erhöht hätte.

Auch Juristen haben inzwischen geurteilt - so hat das  Kölner Verwaltungsgericht entschieden: „Harmloser als Alkohol, der Joint verleitet nicht zu harten Drogen.“ Auch der der Bremer Strafrechtler Böllinger hält aus wissenschaftlicher Sicht Cannabis für keine Einstiegsdroge.

Fazit: Die Hoffnung, bald ein Medikament, das bisher hauptsächlich  als Rauschdroge bekannt geworden ist, als hochwirksames Schmerzmittel in Deutschland in die Apotheken zu bringen,  nimmt  Formen an. Aber nur, wenn auch die Krankenkassen die Kosten dafür übernehmen, wird es allen Patienten, die davon profitieren könnten, zugänglich sein. (Hr)


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Facharzt für Allgemeinmedizin-Sportmedizin,
Dr. med. H. Rüdinger
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Kommentare 
Janka schrieb am 11.08.2016 16:39 Uhrzustimmen(154) widersprechen(66)
Mein Name ist Janka, ich lebe in Deutschland, ich vor 2 Jahren Brustkrebs diagnostiziert wurde, und ich habe Chemo Operation durchgeführt und ich war nicht von dieser tödlichen Krankheit, bis ein Freund von mir geheilt, der Rick Simpson Cannabis Öl verwendet, um ihre Schilddrüse Krebs zu heilen zu dieser Cannabis Medikamente eingeführt mich und ich habe im Internet einige der Forschung auf eigene Faust mehr wissen über it.i Rick Simpson per E-Mail kontaktiert Ricksimpsonmedicaloil@outlook.com einen Auftrag zu vergeben, und es wurde mir innerhalb von wenigen Tagen, und ich geliefert mit dem Cannabisöl für die Behandlung und ich fing an, bemerkt Veränderungen für better.After die Behandlung 90 Tage begann, ging ich den Arzt, um zu sehen, und mir wurde gesagt, dass ich nicht mehr Krebs haben bin. Ich bin so glücklich heute, und ich will Leute da draußen, zu wissen, dass mit Rick Simpson Cannabisöl Krebs heilt, kann Krebs geheilt werden, und es kostet weniger als Chirurgie. Grüße, Janka.
little schrieb am 27.09.2015 10:18 Uhrzustimmen(123) widersprechen(115)
ich nehme seit Jahren Bedrocan als medicament. In den Niederlanden ist es seit Jahren ein Medikament die die Krankenkasse auch bezahlt. Ich habe einen Nervenschaden wodurch ich viele schmerzen habe. Bedrocan hilft. Auch habe ich annorexia und Bedrocan hilft um meinen Appetit anzuregen und die Übelkeit weg zu nehmen. Für die Nervenschmerzen gibt es auch andere Medikamente die aber viel toxischer sind. Ich verstehe nicht das man als Arzt lieber Opiate und ähnlich schwere Medikamente vorschreiben tut, statt Bedrocan ein pflanzliches mittel. Es wird höchste Zeit das es Patienten in Deutschland auch zur Verfügung gestellt wird.
VeraTichnicht schrieb am 06.04.2015 05:18 Uhrzustimmen(156) widersprechen(131)
Hallo, nachdem ich einige Züge von einen Joint gemacht habe, konnte ich schmerzfrei schlafen, ohne Medikamente. Ich habe RLS und muss ein Parkinson-Medikament nehmen damit ich schlafen kann. Die Nebenwirkung sind morgendliche Übelkeit mir Erbrechen, Tagesmüdigkeit, unter dem Medikamnt darf ich auch nicht Autofahren. Gewichtszunahme von 12 in einen Jahr. Ich könnte durch Cannabis auf Medikamete verzichten und hätte die Nebenwirkungen, die mein Leben eindeutig beeintrichtigen nicht mehr Ich gehe arbeiten, wenn ich Frühschicht habe ist mir bis zum Mittag speiübel was meinen Job beeinträchtigt. Habe schon das 3. Medikament aber noch nichts gefunden ohne Nebenwirkungen.
Fritz schrieb am 23.03.2015 20:26 Uhrzustimmen(165) widersprechen(135)
Es heisst chronisch Kranke, schmerzen, oder reicht hier eine schwere chronische Krankheit aus, die ein erheblichen Einfluss auf mein Privatleben und Berufsleben hat? Ich bin Diabetes menigitis Typ l und muss 4 mal am Tag, Nachts und bei Bedarf spritzen. Nicht nur das ich den Anstieg und fallen des Zuckerspiegel merke, nein diese Krankheit zerstört auf Dauer aus meiner Sicht auch mein NOCH Familienleben. Nebenwirkung der Krankheit aus meiner Sicht sind nicht nur die Nebenwirkungen des Insulin sondern auch das Verhalten meinerseits. Ich bin Depression verfallen, Aggression, gereizt bis in die Haarspitze, unerträglich solche Patienten, haben die auch ein recht etwas Lebensfreude wieder zu erlangen oder muss es zu äußersten kommen das was passiert. thc hilft mir die Depression zu lindern bzw fast zu beseitigen, thc hilft mir überhaupt mein Leid zu lindern, ob bei Blutzuckerschwankung oder auch um in mir den inneren Frieden zu finden und die Aggressionen gegenüber der Umwelt meiner Mitmenschen zu dämpfen vielleicht sogar zu beenden. Hätte ich Anspruch auf so eine Leistung wenn es in Deutschland möglich wäre mit thc behandelt zu werden? LG Fritz
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