Die ausdauernde bis 50 cm hohe Pflanze blüht zwischen März und Mai seidig violett. Auffallend ist ihre zottige, weißliche Behaarung, die sie vor übermäßige Transpirationsverluste schützt und ihr umgangssprachlich den Namen Teufelsbart einbrockte. Sie wächst bevorzugt auf sonnigen, kalkhaltigen Magerwiesen oder an Hängen und steht unter Naturschutz. Die Küchenschelle zählt zu den schönsten Frühjahrsblühern in Bauerngärten.
Volkstümlich wird die Küchenschelle auch als Kuhschellenkraut, Osterblume, Schlafblume oder Wolfspfote bezeichnet. Namensgebend für die Staude war vermutlich die glockenartige Blüte, die im Wind unverkennbar hin- und her wippt. Bei Druiden ist die Küchenschelle als Mittel gegen Warzen, Stiche und giftige Bisse sowie bei Augenleiden einst hoch geschätzt gewesen. Einige Weise sagten der Küchenschelle sogar auch eine Wirkung bei Depressionen zu, da die hängenden Blüten an Menschen erinnern, die ihre Köpfe hängen lassen.
Wichtige Inhaltsstoffe
Alkaloide (Protoanemonin), Saponine, Glykoside, ätherische Öle und Gerbstoffe.
Heilwirkung
Pulsatilla wird in der Volksmedizin eine große Wirkungsbandbreite zugeschrieben. Die Küchenschelle gehört zugleich zu den bekanntesten Heilmitteln in der Homöopathie. Neben der positiven Wirkung auf die Haut bei Ekzemen und Nesselausschlägen, soll das Kraut auch gegen Depressionen, Kopfschmerzen und Migräne, Augenentzündung, Magen- und Darmbeschwerden, Blasenschwäche, Erkältung, Ohrenentzündung, Galle- und Leberleiden, Krampfadern sowie Rheuma und Gicht helfen.
Oft werden in der Homöopathie auch Menstruationsbeschwerden junger Mädchen mit Pulsatilla Globuli behandelt. Pulsatilla gilt zudem als eines der besten Fruchtbarkeitsmittel. Obwohl die Küchenschelle als sogenanntes Typenmittel besonders gut zu blonden, blauäugigen und sanftmütigen Frauen passt - die angeblich gehäuft unter Stimmungsschwankungen leiden - können natürlich auch Brünette die Globuli vor der ersten Zyklushälfte einnehmen und dadurch ihren Eisprung anregen. Ebenso sei in diesem Kontext der Frauenmantel (Alchemilla vulgaris) als Symbolpflanze der Fruchtbarkeit und das Ruprechtskraut (Geranium robertianum) - im Volksmund auch als Kindsmacher bezeichnet - erwähnt. Pulsatilla hat sich ferner als Mittel zur Behandlung von Schwangerschaftsübelkeit und gegen Sodbrennen bewährt.
Anwendung
Tee: Ein Teelöffel getrocknetes Kraut in eine Tasse kochendes Wasser geben, 10 Minuten ziehen lassen, danach abseihen. Max. 3 Tassen täglich.
Globuli: Pulsatilla ist bis einschließlich zur Potenz D3 verschreibungspflichtig. Bei akuten Erkrankungen wird Pulsatilla in den Potenzen D4 - D12 eingesetzt; bei chronischen Pulsatilla D30 empfohlen. Zur Behandlung von Menstruations- oder Wechseljahresbeschwerden verordnen homöopathische Ärzte Potenzen ab C30 zwischen 1-6 Wochen. I.d.R. 2-3 Globuli täglich.
Gegenanzeige und Warnhinweise
Kuhschellen-Arten gelten als giftig. Sogar Ziegen verschmähen die Pflanze. Die Berührung kann zu Hautreizungen (Blasenbildung) und Jucken an Schleimhäuten sowie innerlich, bei höherer Dosierung, zu Reizungen der Niere und ableitenden Harnwege führen.
Allgemeine Warnhinweise
1. Die hier vorgestellten Rezepte und Hinweise entbinden nicht davon, bei entsprechenden Beschwerden einen Arzt aufzusuchen.
2. Dies gilt insbesondere für akute Krisenfälle, in denen unverzüglich medizinischer Rat eingeholt werden muss, und für länger andauernde Beschwerden.
3. Vor einer Dauerbehandlung mit Heilpflanzen ist unbedingt fachkundige Beratung nötig.
4. Vorsicht bei Allergien - sprechen Sie im Zweifelsfall mit Ihrem Arzt.
5. Die vorgestellten Kräuterarten nicht im Übermaß verzehren. Halten Sie sich bei der Einnahme an die angegebene Dosierung.
6. Das Sammeln in freier Natur sollten Sie fachkundigen Personen überlassen. Wenn eine Pflanze nicht eindeutig identifizierbar ist, darf sie nicht als Heilpflanze oder Lebensmittel verwendet werden.
7. Kräuter aus der freien Natur können Verunreinigungen aufweisen. Im Zweifelsfall lieber in der Apotheke kaufen. (proplanta)