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17.01.2016 | 14:50 | Pestizidreduktionsprogramm 

Grüne planen Ausstieg aus dem Pflanzenschutz

Berlin - Die Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen will auf lange Sicht den Ausstieg aus dem Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln in der Landwirtschaft.

Pflanzenschutzmittel reduzieren
(c) proplanta
In einem Antrag, der amFreitag (15.1.) im Bundestag debattiert wurde, wird die Bundesregierung aufgefordert, ein wirksames Pestizidreduktionsprogramm aufzulegen, „das die Landwirtschaft langfristig in die Lage versetzt, weitestgehend ohne Pestizide auszukommen“. Dazu notwendig seien unter anderem eine verbindliche und rechtssichere Definition der „guten fachlichen Praxis“ im Rahmen des Nationalen Aktionsplans zur nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln (NAP) sowie verbindliche Maßnahmen zur Verbesserung der Gewässerqualität und zur präventiven Förderung der Pflanzengesundheit.

Es gehe darum, auf diese Weise die Anwendung von chemischen Pflanzenschutzmitteln zu vermindern und damit Folgekosten etwa für die Aufbereitung von Grund- und Oberflächenwasser zu senken. Gefordert werden Kennzahlen und ein Zeitfenster für das Erreichen verbindlicher Reduktionsziele. Unverzüglich sei mit dem Ausstieg aus der Nutzung der Neonikotinoide zu beginnen. Zudem wollen die Grünen ein Maßnahmenpaket mit dem Ziel, den Einsatz von Glyphosat in der Landwirtschaft zu beenden.

Gleichzeitig müssten Methoden des nichtchemischen Pflanzenschutzes sowie die nichtchemische Beikrautregulierung zu einem Schwerpunkt der öffentlichen Agrarforschung gemacht und die Forschungsförderung des Bundes entsprechend neu ausgerichtet werden. Schließlich spricht sich die Fraktion für eine grundlegende Reform des Zulassungsverfahrens von Planzenschutzmittelwirkstoffen auf EU-Ebene aus, die dem Stand der Wissenschaft Rechnung trage und eine Risikobewertung unabhängig von wirtschaftlichen Interessen und Einflüssen der Hersteller sicherstelle.
AgE
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Kommentare 
esparsette schrieb am 21.01.2016 16:59 Uhrzustimmen(53) widersprechen(86)
Dass Sie "den Landwirt" in Schutz nehmen, ohne, dass ich ihn angegriffen habe, lässt in mir den Verdacht wecken, dass ich in eine "grüne Schublade" gesteckt werde. Warum, damit Sie wieder einen Daumen hoch bekommen, von jenen, die sich selbst nicht äußern wollen? ;-) Und zum Thema 18. Jahrhundert.. Wenn ich an meinem Besuch im Bauernhofmuseum denke, dann muss ich sagen, wie kommt bei mir das Brot auf den Tisch, wenn der Biobauer den Pflug noch vom Ochsen ziehen lässt?
Kutusow schrieb am 21.01.2016 11:19 Uhrzustimmen(78) widersprechen(64)
Liebe Frau Esparsette, ich muss das noch einmal wiederholen, der Landwirt ist heute, weil die Gesellschaft es so will, Unternehmer, der auf dem Weltmarkt mithalten muss. Ob das nun gut oder schlecht ist, ist eine andere Frage. Für Änderungen der Rahmenbedingungen ist aber die Politik zuständig. Ebenso ist der Landwirt nicht für die Ernährungsgewohnheiten verantwortlich! Wenn hierzulande nicht mehr das gesamte Schwein oder Hähnchen verzehrt wird, sondern nur die besten Teile, weil an den anderen Teilen eben Knochen oder Fett dran sind und diese Teile dann exportiert werden, dann ist das in meinen Augen Dekadenz! Zweifellos existiert in dem Sinne auch eine Überproduktion. Ich gehe davon aus, dass viele, die wohlfeile Forderungen in Richtung Landwirtschaft stellen, das nicht einmal wissen und es ist fraglich, ob sie bereit sind, ihre Essgewohnheiten zu ändern! Aber man darf sich schlicht und einfach keinen Illusionen hingeben, nur mit Ökolandbau fallen wir in ein anderes Zeitalter zurück, weil die Ertragsstabilität einfach nicht mehr gegeben ist. Wenn ich in unserer Ortschronik die Einträge der Pastoren aus dem 18. und 19. Jh. lese, so wird immer wieder auf die Höhe der Ernten und die Versorgung im Dorf verwiesen. Wollen Sie dahin zurück, dass eine "Teuerung" kommt, weil die Ernte so schlecht war? Es ist ja auch ganz einfach, den Verzicht auf PSM zu fordern, aber dann müssen doch auch mal konkrete Alternativen genannt werden! Und die kann ich bei denen, die solche Forderungen erheben, nicht sehen!
esparsette schrieb am 20.01.2016 19:30 Uhrzustimmen(70) widersprechen(77)
Auf Pflanzenschutzmittel zu verzichten und ansonsten nichts zu ändern - auch ich halte das für falsch. Immerzu werden die Erträge aber nicht wachsen können. Ich denke, um eine gewisse Anzahl von Menschen ernähren zu können, das hängt auch von den Ernährungsgewohnheiten ab und davon, wie viel von den erzeugten Produktion konsumiert wird (und nicht weggeworfen). Soweit mir bekannt ist, existiert auch eine gewisse Überproduktion. Über solche Dinge denke ich durchaus nach, genau deshalb bin ich zu meiner Meinung gekommen, die sich dennoch von der Ihrigen grundlegend unterscheidet. Schade, ich denke keiner von uns würde dabei von seiner Meinung abweichen. Doch es ist interessant, die Argumente "des anderen" zu kennen und ihn anzuhören. Wer richtig liegt, das wird wohl die Zukunft zeigen.
Kutusow schrieb am 19.01.2016 13:30 Uhrzustimmen(91) widersprechen(47)
Eine Prognose für 500 Jahre zu treffen, Fraus Esparsette, ist sicherlich vermessen. Ich erinnere mich, als wir 1977 in der Schule malen sollten, wie wir uns das Jahr 2000 vorstellen. Nichts davon ist eingetroffen, auch 15 Jahre später nicht. Die Entwicklung der letzten 100 Jahre zeigt jedenfalls eine stetige Ertragssteigerung, die ja auch zur Steigerung der Arbeitsproduktivität notwendig ist. Ich gehe davon aus, dass die Forschung weiter wie bisher an ertragreichen, auch gegen Schaderreger resistenten Sorten arbeitet, aber alle guten Eigenschaften lassen sich nun einmal, jedenfalls bis jetzt, nicht kombinieren. Und wie bereits erwähnt, die Schaderreger werden sich auch anpassen, um zu überleben, also wird der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln bis auf weiteres notwendig sein. Ich sehe beim Verzicht auf Pflanzenschutzmaßnahmen erhebliche Probleme bei der Ertrags- und damit auch Versorgungssicherheit der Bevölkerung! Was glauben Sie denn, was passiert, wenn alle Welt auf Pflanzenschutzmittel verzichtet? Wollen Sie das Lebensmittel knapp sind, dass es zu Versorgungsengpässen kommt, dass die Preise ins unermeßliche steigen, weil einfach nichts geerntet wurde, weil Krankheiten, Unkräuter und Schädlinge 50% und mehr des Ertrages vernichtet haben? Über solche Dinge muß doch mal nachgedacht werden! 80 Mio. können in Deutschland nicht von Ökolandbau ernährt werden, so einfach ist das! Und bei den Grünen gilt es endlich auch mal zur Kenntnis zu nehmen, dass es auch andere Auffassungen und Lebensweisen gibt!
esparsette schrieb am 19.01.2016 10:59 Uhrzustimmen(78) widersprechen(96)
Herr Kutusow, versprechen Sie mir, dass mit der von Ihnen empfohlenen Wirtschaftsweise auch in 500 Jahren die Erträge so hoch sind wie jetzt? Dann meine Hochachtung!
Kutusow schrieb am 18.01.2016 12:47 Uhrzustimmen(115) widersprechen(72)
Hilfe! Herr lass Verstand regnen und zwar über den Grünen! Der Ausstieg aus dem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, man muss es auch einmal in dieser Deutlichkeit sagen, zeugt von völliger Unkenntnis der Sachlage! Jeder Landwirt lernt in seiner Ausbildung, dass Resistenzen in der Pflanzenzüchtung über kurz oder lang durchbrochen werden, denn die Schaderreger müssen sich doch auch anpassen und tun das auch! Erst in der letzten Woche wurde hier darüber berichtet, dass die Erträge im Ökolandbau deutlich unter denen in der konventionellen Landwirtschaft liegen! Man frage einmal einen Apologheten der grünen Landwirtschaft, wie denn so die Menschheit ernährt werden soll, man wird aber keine Antwort bekommen, sondern nur allgemeine Plattheiten hören! Ich habe mir die Mühe gemacht und bei grünen "Experten" nachgefragt, woher denn die Arbeitskräfte in der Landwirtschaft kommen sollen, die eine deutlich arbeitsintensivere Ökolandwirtschaft nun einmal benötigt! Auf die Antwort warte ich bis heute! Man kann es auch in dieser Deutlichkeit sagen: In dieser grünen Bundestagsfraktion fehlt in zahlreichen Bereichen jeglicher Bezug zur Realität, man lässt es sich hingegen auf Kosten der Bürger und Steuerzahler gutgehen und startet Kampagnen gegen z. Bsp. die Berufsgruppe der Landwirte!
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