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19.04.2016 | 07:04 | Pflanzenschutzmittel 

Rapsanbau: Pflanzenschutzkosten durch Neonikotinoid-Verbot gestiegen

Maintal - Die Rapsanbauer in Deutschland, Ungarn und Großbritannien beginnen, die Auswirkungen des durch die EU erlassenen Verbotes von drei Neonikotinoiden zu spüren.

Rapsanbau ohne Neonikotinoide
(c) proplanta
Die Zulassung der Wirkstoffe wurde ausgesetzt, weil man ihnen negative Auswirkungen auf die Bienengesundheit unterstellt. Wenn man die Ergebnisse einer aktuell durch das Institut Market Probe veröffentlichten Studie betrachtet, hat dies in den Betrieben zu Veränderungen in der Kulturführung und zu gestiegenen Produktionskosten geführt.

"Unsere Befragungen, die wir in den letzten beiden Jahren durchführten, zeigen, dass das Verbot negative Auswirkungen auf die Anbaufläche und ebenso auf die Pflanzenschutzkosten hatte. Diese wurden durch die gestiegene Anzahl an Insektizidbehandlungen verursacht", erklärt An Segers, Leiterin der Abteilung Pflanzenbau des weltweit tätigen Marktforschungsunternehmens Market Probe. "Es ist noch zu früh, die langfristigen Ertragseffekte vorauszusagen, aber die konkreten Auswirkungen auf den betrieblichen Alltag sind heute schon zu sehen", so Segers weiter.

Market Probe befragte mehr als 600 Landwirte in Deutschland, Ungarn und Großbritannien in zwei Wellen, um die Auswirkungen seit dem Wirkstoffverbot im Dezember 2013 herauszuarbeiten. Bis zu 82 Prozent der Landwirte bestätigen, dass sie die Führung der Kultur umstellen mussten und gerne wieder zur Neonikotionid-Technologie zurückkehren würden. Besonders wiesen sie auf die gestiegenen Kosten für Pflanzenschutz, Arbeitserledigung und Treibstoff hin, um den Schädlingsdruck unter Kontrolle zu halten.

Peter Hefner, Leiter Corporate Affairs der Syngenta Agro GmbH, sagte: "Die Ergebnisse legen nahe, dass die Gestaltung der Fruchtfolge in Zukunft zu Lasten der Kulturvielfalt schwieriger werden könnte. Es sieht so aus, dass die höheren Kosten und ein größerer ökologischer Fußabdruck nicht bedachte Konsequenzen des Verbotes durch die EU sind.

Beunruhigender ist aber, dass der Raps als wichtige Nahrungsquelle für die Menschen und die Bienen selbst dadurch an Attraktivität verlieren könnte."

Seit dem Verbot konnte vor allem in praxisnahen Studien bestätigt werden, dass Neonikotionide bei sachgemäßer Anwendung keine relevante Rolle in punkto Bienengesundheit spielen. Nach wie vor sind die Zusammenhänge im Klima, im Befall durch die Varroa-Milbe einschließlich der dadurch geförderten Krankheiten und im Vorhandensein geeigneter Habitate und Nahrungsquellen zu suchen.

„Wir bitten deshalb alle Beteiligten im landwirtschaftlichen Umfeld, diese Zusammenhänge auch weiterhin zu verdeutlichen und sich für eine Aufhebung eines Verbotes einzusetzen, das Bienen und Insekten nichts nutzt und die Möglichkeiten der Landwirte zur Gestaltung einer nachhaltigen Produktion weiter einschränkt", kommentierte Hefner abschließend.
Syngenta
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agricola pro agricolas schrieb am 19.04.2016 09:52 Uhrzustimmen(164) widersprechen(156)
Kaum plakativer könnte eine Divergenz zwischen den Marktrealitäten und einem eigennützigen Wahrnehmungsvermögen innerhalb der Agroindustrie aufgezeigt werden: Das veröffentlichte durchschnittliche Ertragsniveau im Rapsanbau ist durchgängig jenseits der 4 t/ha angesiedelt, unabhängig von jedweden Gegenheiten unterschiedlichster Prägungen. Vermittelnd beratende „Experten“ zwischen Praxis und Wissenschaft publizieren zwischenzeitlich bei mittleren Böden gar ein Ertragsdurchschnitt jenseits der 5 t/ha als das grundsätzliche „Must-Have“, ansonsten, so werden zumindest die entsprechenden Bauernsensibilitäten allseits indoktrinierend geschärft, ist man ein schlechter Ackerbauer! - Sachlich nüchtern gilt parallel hierzu festzustellen, dass die aktuellen Preisindizes beim Raps ein fortlaufend fallendes Erzeugerpreisniveau widerspiegeln und damit den vorstehenden Vorstellungen alleinig der Agroindustrie wohlwollend angepasst sind. Was soll dann das peinliche Gejammere von obiger Seite!? // Seit den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts haben wir im Ackerbau gegen jedwede sinnvolle Ausgestaltung der Fruchtfolgen sträflichst verstoßen. Brutalst fand hier ein unverzichtbarer Ausgleich einzig über die Chemiekeule statt, inklusive des Einsatzes von Neonicotinoiden. DAS holt die Bauern in der Praxis nun endgültig (zu Recht!?) gnadenlos ein, ...und zwar nur DAS!!!!! In einer Hauptverantwortlichkeit stehen hier allerdings nicht die Bauern selbst, wie ein solch bitterer Kelch der Alleinschuldigkeiten bewusst gerne medial an selbige durchgereicht wird. Zu einfach ist doch die kritische Öffentlichkeit mit einem „Prügelknaben“ zu bedienen, von dem man weiß, dass selbiger weit weniger eloquent sich treudoof lemmingenhaft in dieses Schicksal ergeben muss. DIESE ZEITEN SIND ALLERDINGS VORBEI! Die heutigen Bauern sind alles andere als nur tumbe Tore, die gerade einmal ihren Namen selbst schreiben können. - Insofern müssen die tatsächlichen Hauptverantwortlichen, sämtlichste wohlwollend zuarbeitenden Berater in den vor- und nachgelagerten Bereichen mitsamt unseren berufsständischen „Sandmännchen“ in deren „zeitlupengesteuerten Marionettenfunktion“, sich nun an die eigene Nase fassen und in entsprechender Demut üben wollen, warum der Rapsanbau in der Praxis zunehmend unattraktiv wird. Ein „mea culpa“, richtiger noch ein „mea maxima clupa“ wird allerdings über diese Lippen garantiert nicht kommen! - Unsere Bienchen, Hummeln u. sämtlichste pflanzenbestäubende Insekten sind für den normaldenkenden Bauern unverzichtbare Freunde und ein nicht wegzudenkender Bestandteil innerhalb eines funktionierenden Ökosystems. // Das einstige „schwarze Gold vom Acker“ ist auf den Bauernhöfen mittlerweile zu einem real gewordenen GELDGRAB verkommen, wie so viele Erzeugnisse sektorenübergreifend im übrigen auch(!!!), die Goldgräberstimmung bei dieser Hauptkultur herrscht dato einzig und allein NOCH in den vor- und nachgelagerten Bereichen vor; nur allzu verständlich, dass man solche „nachhaltigst etablierten“ Pfründe nunmehr intensivst verteidigt. Ganz nebenbei ist der mit Abstand größte Profiteur von jedem Hektar Raps gegenwärtig unser Fiskus. Eine Mehrfachbesteuerung manifestiert hier die zahlreich rollenden Euronen direkt in Schäubles Staatsschatulle. // Wo verstecken sich heute im übrigen die Wissenschaftler, welche uns die fatalen NOX-Werte von Pflanzenöl in Studien mit durchaus zweifelhaften, erlaubt hinterfragungswürdigen Messverfahren „schlechtgerechnet“ haben, innerhalb der Bauernreihen sogar kanzerogene Ängste nährten und somit quasi den endgültigen Todesstoß von reinen Pflanzenölen als Treibstoffe versetzten!? Da wagt sich tatsächlich keiner mehr aus seiner Deckung!? DIESE FEIGLINGE!!! Realistisch ist vielmehr, wären die Motoren entsprechend justiert und angepasst, dass unter Einsatz derselben die Feinstaubbelastung u.a. in der schwäbischen Landeshauptstadt wohl weniger desaströsen Verläufen -bereits 3malige Grenzwertüberschreitung in 2016- unterstehen könnten, obgleich „geistige Größen“ aus jenen Sphären gerne uns Bauern als die Haupt-Feinstaubverursacher auserkoren haben wollen. Wie viele moderne Schlepper der heutigen Generation laufen mit Pflanzenöl tatsächlich rund!? Vorsätzlich entsprechend technisch gesteuert, um hier keine Anreize für die Bauern selbst schaffen zu wollen!? Diesem „MISSBRAUCH(!??)“ ist wahrhaftig gründlichst vorgebeugt, zumal unser Rapsöl vollumfänglich in einem Wertschöpfungskreislauf „eingepreist“ ist, der keinerlei finanzielle Spielräume u. Zugeständnisse zugunsten des Bauernklientels zulässt. Die Profite sind entsprechend kanalisiert garantiert an den Bauernkonten vorbeigeleitet. Unsere Pharisäer lassen hier hämisch grinsend bestens grüßen!!!(?) - ARMES DUMMES BÄUERLEIN...!(?)
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