Die Zulassung der Wirkstoffe wurde ausgesetzt, weil man ihnen negative Auswirkungen auf die Bienengesundheit unterstellt. Wenn man die Ergebnisse einer aktuell durch das Institut Market Probe veröffentlichten Studie betrachtet, hat dies in den Betrieben zu Veränderungen in der Kulturführung und zu gestiegenen Produktionskosten geführt.
"Unsere Befragungen, die wir in den letzten beiden Jahren durchführten, zeigen, dass das Verbot negative Auswirkungen auf die Anbaufläche und ebenso auf die Pflanzenschutzkosten hatte. Diese wurden durch die gestiegene Anzahl an Insektizidbehandlungen verursacht", erklärt An Segers, Leiterin der Abteilung Pflanzenbau des weltweit tätigen Marktforschungsunternehmens Market Probe. "Es ist noch zu früh, die langfristigen Ertragseffekte vorauszusagen, aber die konkreten Auswirkungen auf den betrieblichen Alltag sind heute schon zu sehen", so Segers weiter.
Market Probe befragte mehr als 600 Landwirte in Deutschland, Ungarn und Großbritannien in zwei Wellen, um die Auswirkungen seit dem Wirkstoffverbot im Dezember 2013 herauszuarbeiten. Bis zu 82 Prozent der Landwirte bestätigen, dass sie die Führung der Kultur umstellen mussten und gerne wieder zur Neonikotionid-Technologie zurückkehren würden. Besonders wiesen sie auf die gestiegenen Kosten für
Pflanzenschutz, Arbeitserledigung und Treibstoff hin, um den Schädlingsdruck unter Kontrolle zu halten.
Peter Hefner, Leiter Corporate Affairs der
Syngenta Agro GmbH, sagte: "Die Ergebnisse legen nahe, dass die Gestaltung der
Fruchtfolge in Zukunft zu Lasten der Kulturvielfalt schwieriger werden könnte. Es sieht so aus, dass die höheren Kosten und ein größerer ökologischer Fußabdruck nicht bedachte Konsequenzen des Verbotes durch die EU sind.
Beunruhigender ist aber, dass der Raps als wichtige Nahrungsquelle für die Menschen und die
Bienen selbst dadurch an Attraktivität verlieren könnte."
Seit dem Verbot konnte vor allem in praxisnahen Studien bestätigt werden, dass Neonikotionide bei sachgemäßer Anwendung keine relevante Rolle in punkto Bienengesundheit spielen. Nach wie vor sind die Zusammenhänge im Klima, im Befall durch die Varroa-Milbe einschließlich der dadurch geförderten Krankheiten und im Vorhandensein geeigneter Habitate und Nahrungsquellen zu suchen.
„Wir bitten deshalb alle Beteiligten im landwirtschaftlichen Umfeld, diese Zusammenhänge auch weiterhin zu verdeutlichen und sich für eine Aufhebung eines Verbotes einzusetzen, das Bienen und Insekten nichts nutzt und die Möglichkeiten der Landwirte zur Gestaltung einer nachhaltigen Produktion weiter einschränkt", kommentierte Hefner abschließend.