„Die Wahlfreiheit beim Essen ist ein hohes Gut. Jeder mündige Verbraucher soll selbst entscheiden, welche Lebensmittel bei ihm auf den Tisch kommen“, betont Landesbäuerin Anneliese Göller.
In ihrer aktuellen Position weist die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) darauf hin, dass bei einer veganen Ernährung ohne die Zufuhr entsprechender Alternativen die in tierischen Lebensmitteln enthaltenen Nährstoffe fehlen – Veganer sollten deshalb Nährstoffpräparate zuführen und sich qualifizierte Beratung einholen. Dies sei bei einer ausgewogenen und vollwertigen Ernährung nicht zwingend nötig, so die Landesbäuerin.
„Bei einer abwechslungsreichen Kost mit einer bunten Mischung aus pflanzlichen und tierischen Produkten ist bei gesunden Menschen von einer ausreichenden Versorgung mit allen wichtigen Nährstoffen auszugehen. Wir empfehlen Vielfalt statt Einseitigkeit.“ Besonders bei Kindern sei eine ausgewogene und bedarfsgerechte Ernährung ausschlaggebend für die Entwicklung, Gesundheit und Leistungsfähigkeit. Auch während der Schwangerschaft, in der Stillzeit sowie im Jugendalter birgt der Verzicht auf tierische Lebensmittel laut DGE das Risiko für Nährstoffdefizite und damit für Gesundheitsstörungen.
Wenngleich das Sortiment an veganen oder vegetarischen Fertig- oder Ersatzprodukten im Handel stetig wächst, raten die
Landfrauen zu landwirtschaftlichen Produkten tierischen und pflanzlichen Ursprungs. Sie benötigten keine Zusätze von Vitaminen, Mineralstoffen, Fettsäuren oder Proteinen, da diese ganz natürlich in den hochwertigen Erzeugnissen enthalten sind.
Vegetarische und vegane Produkte kommen vermehrt mit traditionellen tierischen Bezeichnungen auf den Markt. Die Landfrauen unterstützen das Bemühen des Deutschen Bauernverbandes um eine eindeutige Kennzeichnung. Diese müsse ausschließen, dass bei vegetarischen und veganen Produkten Bezeichnungen verwendet werden, die mit tierischen Produkten in Verbindung gebracht werden, zum Beispiel Schnitzel.
Über die Ernährung hinausgehend ist die Tierhaltung aus Sicht der Landfrauen Teil des Kreislaufes, der sich durch das Ineinandergreifen von Pflanzenbau und Tierhaltung schließt – Ackerbau und Viehhaltung sind in der Regel miteinander gekoppelt. So enthalten
Gülle und Mist wichtige Nährstoffe für Pflanzen, die den Einsatz von Mineraldünger minimieren.
Hinzu kommt der Aspekt, dass Grünland, also Gras, und Nebenprodukte aus der Lebensmittelherstellung nur durch Tiere für die menschliche Ernährung nutzbar sind, zum Beispiel durch Wiederkäuer. „Pflanzliche und tierische Produkte ergänzen sich in der landwirtschaftlichen Erzeugung und auf unserem Speiseplan“, sagt Landesbäuerin Göller.