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12.07.2016 | 07:03 | UV-Strahlung 

Studie zu Hautkrebs-Risiken im Job

Berlin - Kanalbauer, Steinbrecher sowie Dach- und Fassadenbauer haben nach einer Studie der Unfallversicherung ein besonders hohes Risiko für hellen Hautkrebs.

Gefährliche Sonneneinstrahlung
Viele Bauarbeiter und Landwirte sind bei ihrer Arbeit im Sommer hoher UV-Strahlung ausgesetzt. Eine Studie hat untersucht, welche Branchen das Hautkrebs-Risiko besonders trifft. (c) proplanta
Ihre Belastung mit ultravioletter Strahlung durch Sonnenlicht war zum Beispiel dreimal so hoch wie bei Mitarbeitern im Ackerbau oder bei Postboten, heißt es in der Untersuchung des Instituts für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung, die am Montag in Berlin vorgestellt wurde.

Seit 2015 kann weißer Hautkrebs durch Sonneneinstrahlung als Berufskrankheit anerkannt werden. Allein bei der Unfallversicherung lägen bereits 5.000 Verdachtsanzeigen vor, sagte Sprecher Stefan Boltz. Es gibt aber etwa in der Landwirtschaft noch eine weitere ähnliche Versicherung.

Bisher fehlten präzise Angaben darüber, welche Berufsgruppen ultravioletter Strahlung besonders stark ausgesetzt sind, erläuterte Walter Eichendorf, Vize-Geschäftsführer der Unfallversicherung. Für die Studie tragen seit dem Jahr 2014 mehr als 600 Beschäftigte, die viel draußen arbeiten, in den Sommermonaten Dosimeter bei sich. Zwischen 7.30 Uhr und 17.30 Uhr erfasst die Technik die UV-Belastung, einmal in der Woche liest ein Computer die Werte aus. Inzwischen liegen Daten für 65.000 Messtage vor.

Besonders belastet sind demnach auch Zimmerer, Straßen- und Betonbauer, Maurer, Stahlbaumonteure sowie - mit einigem Abstand - Obst- und Gemüsegärtner. «Bei allen beobachteten Beschäftigten ist die Belastung so hoch, dass etwas getan werden muss», sagte Studienleiter und Strahlungsexperte Marc Wittlich. Die Gründe für die unterschiedliche Stärke der Strahlenbelastung will die Unfallversicherung nun noch weiter untersuchen.

Zu viel UV-Strahlung über einen langen Zeitraum kann weißen oder hellen Hautkrebs verursachen. Die Sammelbegriffe stehen für Tumore, die nach starker Sonneneinstrahlung oder Sonnenbränden in der oberen Hautschicht entstehen.

Für die Kanalbauer, die oberirdisch arbeiten, ergab sich bei der Studie mit Abstand das höchste Krebs-Risiko durch Sonnenlicht. Allein von April bis Oktober waren sie so hoher UV-Strahlung ausgesetzt, dass es rein rechnerisch für eineinhalb Jahre Sonnenbrand ausreichen würde, erläuterte Sprecher Bolz.

Dieses Ergebnis wie auch die messbaren Unterschiede zwischen den Gewerken hat auch die Versicherung überrascht. Sie spricht sich deshalb für maßgeschneiderten Sonnenschutz aus - je nach Branche.

Die Bauwirtschaft habe teilweise schon reagiert, sagte Boltz. Manche Firmen verlegten ihre Schichten in die frühen Morgenstunden, um die Mitarbeiter nicht der Mittagshitze auszusetzen. Das sei gleichzeitig auch ein Schutz gegen Kreislauferkrankungen. «Es gab schon Mitarbeiter, die nach einem Hitzschlag kollabiert sind», ergänzte der Sprecher.

Bauarbeiter mit nacktem Oberkörper sind schon Lange im Blickfeld der Unfallversicherung. Neben luftiger und langärmeliger Kleidung seien für Firmen auch Sonnensegel eine Möglichkeit, Mitarbeiter zu schützen. Denn Sonnencreme taugt auf Baustellen oft wenig. Sie kann sich mit Staub verbinden und beim Schwitzen in die Augen laufen. Technische und organisatorische Lösungen hätten deshalb beim Arbeitsschutzgesetz Vorrang, sagt Studienleiter Wittlich.

Wird heller Hautkrebs als Berufskrankheit anerkannt, zahlt die Unfallversicherung - und nicht die Krankenkasse - die Heilbehandlung und auch Verletztengeld. Um Renten gehe es seltener, da heller Hautkrebs oft gut behandelbar sei, sagte Sprecher Boltz.
dpa
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Kommentare 
Pavicsits Wilhelm schrieb am 12.07.2016 15:26 Uhrzustimmen(57) widersprechen(41)
Das wichtigste Vorbeugungskriterium gegen Hautkrebs, Augenschäden, Sonnenstich, Hitzschlag u.dgl.m. ist das Wissen über die omnipräsente, mitunter extreme, Verstärkung der direkt einwirkenden Sonnenstrahlung mittels der reflektierenden Kondensstreifen und hohen dünnen Wolken, was an deren mäßigem bis strahlendem Weiß erkennbar ist. In den Zeitspannen, in denen die Sonne - eindimensional gesehen - im blauen Feld steht, werden wir einmal voll von ihrer Direktstrahlung und zusätzlich noch von der Reflexionsstrahlung über die Kondensstreifen und hohen dünnen Wolken getroffen.
cource schrieb am 12.07.2016 13:49 Uhrzustimmen(83) widersprechen(37)
bei den straßenbauarbeitern dürfte auch noch die zusätzliche belastung durch die Teerdämpfe eine rolle spielen, dass man hier noch keine vollautomatische lösung gefunden hat ist eine schande für die gesamte deutsche wissenschaft/forschung ---die straßenbauarbeiter (meist Ausländer) haben ihre ungeschützte nase direkt über den teerdampf, das grenzt schon an vorsätzlicher körperverletzung für eine anerkannte berufskrankheit wegen weißem hautkrebs müssen mindestens 15 betroffenen hautstellen oder großflächige schäden vorliegen und dann gibt es wegen reduzierter lebenserwartung erwerbsminderungsrente in ägypten gibt es auch bauarbeiter diese tragen aber einen turban die uv-strahlen können nicht alleine für den weißen hautkrebs verantwortlich gemacht werden, da dieser auch in der schleimhaut des mundes enstehen kann
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