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21.08.2016 | 11:05 | Skandal 

KTG-Insolvenz: Bundesregierung rechnet mit weiterer Flächenkonzentration

Berlin - Für die Bundesregierung sind die agrarstrukturellen Auswirkungen der Insolvenz der KTG Agrar noch nicht endgültig absehbar.

KTG-Insolvenz
(c) proplanta
In ihrer Antwort auf eine Kleine Anfrage der grünen Bundestagsfraktion äußert die Regierung allerdings die Erwartung, dass bei einem möglichen Verkauf von Einzelflächen oder ganzen Betrieben diese häufig von anderen Investoren erworben würden. Begründet wird diese Einschätzung damit, dass der Finanzbedarf für die zu erwartenden Losgrößen in der Regel die Kaufkraft ortsansässiger Landwirte überschreiten werde. Im Ergebnis werde die Flächenkonzentration weiter zunehmen.

Zudem verweist die Bundesregierung auf Erfahrungen mit Flächenverkäufen des Unternehmens im Jahr 2014 in Litauen sowie im vergangenen Jahr in Deutschland. Den Angaben zufolge hat die bundeseigene Bodenverwertungs- und -verwaltungsgesellschaft (BVVG) seit 2005 insgesamt rund 1.100 ha landwirtschaftlicher Nutzflächen an Tochtergesellschaften der KTG Agrar verkauft. Die Summe der Kaufpreise habe sich auf rund 6,1 Mio. belaufen. Zudem hätten etwa 30 Tochterunternehmen der KTG Agrar derzeit insgesamt rund 3.200 ha Acker- und Grünland von der BVVG gepachtet.

Unterdessen teilte die KTG Agrar mit, dass ihre Tochtergesellschaft NOA Naturoel Anklam AG einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens beim Amtsgericht Stralsund gestellt habe. Hintergrund sei eine streitige Steuernachforderung.

Flächen für bäuerliche Landwirtschaft nutzen

Grünen-Agrarsprecher Friedrich Ostendorff nannte es einen Skandal, dass die KTG Agrar über Jahre hinweg von Flächenverkäufen sowie von Agrarzahlungen in Millionenhöhe profitiert habe. Die gesamten Agrarzahlungen an die KTG-Unternehmen in Deutschland hätten sich in den Jahren 2014/15 auf rund 6 Mio. Euro belaufen. Die Förderung von solchen „Riesen-Agrarkonzernen“ müsse endlich beendet werden. Ostendorff sieht eine „fahrlässige und falsche Agrarpolitik“ der Bundesregierung als Ursache für die Herausbildung von Konzernen wie der KTG Agrar.

„Die Ausrichtung auf Weltmarkt und Export ist keine Perspektive für eine nachhaltige Landwirtschaft“, unterstrich der Grünen-Politiker. Benötigt werde eine bäuerlich-ökologische Landwirtschaft in einem vielfältigen, lebendigen ländlichen Raum, jedoch keine „ausgeräumte Agrarwüste in einer menschenleeren Einöde“. Ostendorff bekräftigte seine Forderung, die im Zuge der Insolvenz der KTG Agrar freiwerdenden Flächen sinnvoll für eine bäuerliche Landwirtschaft zu nutzen: „Wir brauchen ein Kompetenznetzwerk, das die Herausforderungen angeht, Junglandwirte bei der Neugründung von Betrieben und der Schaffung neuer regionale Wertschöpfungsmöglichkeiten zu unterstützen.“
AgE
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Kommentare 
nosa schrieb am 23.08.2016 12:22 Uhrzustimmen(46) widersprechen(60)
ein paar Artikel vorher sind die Bundesweiten Ackerlandpreise aufgeführt. Der günstigste liegt bei ca. 12000 Euro bis weit über 50.000. Ob das bei Gemüseanbau rentabel ist da hab ich keine Ahnung. Aber dort wird auch Ackerbau betrieben. Selbst bei 12.000 soll das mal einer mir vorrechnen. KTG Agar sind doch nicht die einzigen die von betriebswirtschaftlichen Dingen keine Ahnung haben. Da sind noch viele andere Landkäufer die auch nicht besser sind. Die haben nur das Glück das sie nicht 100 oder 200 Hektar in einem Jahr angeboten bekommen.
agricola pro agricolas schrieb am 22.08.2016 09:26 Uhrzustimmen(70) widersprechen(62)
Wer hat vollkommen schmerzbefreit unser aller Vermögen selbstherrlich derart verramscht!? Wen zieht man infolge dieser Fehlentwicklung nun zur Rechenschaft, nachdem selbiges agrarpolitische Fiasko enttarnt ist!? Welcher Amtsschimmel hat einen solchen Pleitier derart rehabilitiert, dass nun eine ohnedies schwer gebeutelte Branche hier erneut die Kohlen aus dem Feuer holen muss!? Betriebswirtschaftlich ganz offensichtliches Unvermögen wurde mit Flächenkäufen aus „Volksvermögen“ gepuscht; ausgelobte Kaufpreiszahlungen in diesem Zusammenhang von im Durchschnitt absolut lächerlichen ca. 5.500,00 €/ha, wohl ohne eine vertragliche Rückübertragungsklausel im Insolvenzfalle unter der Vorkenntnis – was man wohl voraussetzen kann- einer doch dahingehend bereits sehr aufschlussreichen Vita dieser zweifelhaften Lichtgestalt, wurde Europas größter Bauer administrativ in einer realen Agrarwelt heroenhaft aus der Taufe gehoben, zum agrarpolitischen bäuerlichen Wirtschaftswunder der Agrarneuzeit in hinterfragungswürdiger Tollkühnheit auf einen von Anbeginn an implosionsgefährdeten Thron „gestemmt“. Eine solchen Größenwahn komplettierende gigantische, kapitalintensive Monstertechnik, die zumindest die Hofreiter‘sche Video-Scheinwelt eindrucksvoll der breiten durchaus interessierten Öffentlichkeit glamourös illustrierte, jeden redlich ehrlichen Bauern vor Neid förmlich erblassen lassen musste, zerplatzt nun wie eine Seifenblase und zutage tritt ein desaströses neuerliches Ruingeflecht, wo man sich kopfschüttelnd, ausgestattet mit einem gesunden Menschenverstand, fragen muss, welche/r Tiefflieger einem solchen hoffnungslosen Bankrotteur derartige agrarische Himmelsschleusen eröffnet haben!!!? Wie schlimm muss es um die deutsche Landwirtschaft realiter bestellt sein, wenn Flächenkaufpreiszahlungen von nur rund 5.500,00 Euronen/ha sowie des Weiteren Pachtverträge auf absolutem Schnäppchenpreisniveau in ein solches betriebswirtschaftliches Desaster mündeten, wo viele nachhaltig geschädigte Moneymaker-Wünschelrutengänger mittlerweile mit leeren Händen(!?) überdies mit auf der Strecke bleiben. Man ist irrealen Zinsversprechungen von jährlich mehr als 7% schlichtweg gehörig aufgesessen, Hochrisikokapital von Anfang an ist auszubuchen!(?) Analysten haben hier auf breiter Front total versagt, von da hört und sieht man nichts mehr. Die drei Affen haben die Herrschaft übernommen!!! Groteskerweise begleitet wurde dieses zunächst raffinierte bäuerliche Blendwerk von einer zuarbeitenden Wissenschaft, den staatlich alimentierten „Staragrarökonomen“ welcher Güte!? // Vor- und nachgelagerte Bereiche werden dabei sicherlich reichlich Kapital schwitzen müssen, bei etwa 1.000,00 € Input pro Hektar darf sich jeder gerne selbst ausrechnen, welche Unsummen nur schwerlich wieder jemals zu amortisieren sein werden. Jedem Bauern sollte klar sein, WER nun kompensatorisch hierfür zwangsweise den Kopf herhalten darf/MUSS als auserkorener Lückenfüller für ausgewiesene betriebswirtschaftliche Unbedarftheit, wenn nicht gar bereits enorme Fahrlässigkeit in Anbetracht einer doch rasanten Fehlentwicklung der Dinge. In ein sicherlich aber blitzschnell geschaffenes hochperfektioniertes agrarwirtschaftliches „MELK-KARUSSELL“ dürfen nun alle redlich treudoof ackernden Bauern gezwungenermaßen einsteigen, damit nicht noch weitere Köpfe rollen, selbst agrarindustrielle Gebilde in einer derartigen brandgefährlichen Symbiose gehörig ins Wanken geraten könnten!? *** Sieht so eine freie, „zukunftsfähig“ MODERN angestrebte und demnach ausgestaltete Marktwirtschaft aus!? Werden vielleicht transparent als nun abschreckendes Negativbeispiel die jeweiligen Kaufverträge einem berechtigt interessierten Fachpublikum offengelegt oder deckt man hierüber zum Selbstschutzzweck wohlweislich für alle Zeiten den Deckmantel des absoluten Schweigens!?
Theodor Körner schrieb am 21.08.2016 22:17 Uhrzustimmen(137) widersprechen(49)
Die vom Bauernverband unterwanderte ahnungslose regierung der kindserlosen gutmenschen ist wie immer ahnungslos. nur IM ERIKA weiss alles;
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