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08.09.2016 | 18:00 | Milchkrise 

Raiffeisenverband verbittet sich Einmischung der Politik

Berlin - Der Deutsche Raiffeisenverband (DRV) wehrt sich gegen eine Einmischung der Politik in die Lieferbeziehungen zwischen Molkereien und Milcherzeugern.

Raiffeisenverband
(c) DRV
Im Interview mit AGRA-EUROPE warnt DRV-Hauptgeschäftsführer Dr. Henning Ehlers vor Eingriffen in die Vertragsfreiheit, die möglicherweise sogar Änderungen des Genossenschaftsrechts nach sich ziehen würden.

Die Instrumente in den Lieferbeziehungen zwischen Genossenschaften und Landwirten hätten sich bewährt. Sie basierten auf Beschlüssen in den Gremien der Genossenschaften. Ehlers: „Wir verwahren uns dagegen, dass diese Satzungsautonomie der Genossenschaften leichtfertig infrage gestellt wird.“

Der Politik wirft Ehlers vor, sie agiere in der Milchkrise „sehr mediengetrieben, teilweise wenig sachorientiert“. „Von der Politik wünsche ich mir manchmal mehr Augenmaß“, so der Hauptgeschäftsführer. Teilweise fehle es auch an Sachverstand, wenn mit schnellen Forderungen in die Presse gegangen werde.

Für unverzichtbar hält Ehlers die Andienungspflicht, ohne die es auch keine Abnahmeverpflichtung der Genossenschaften geben könne. „Wenn unsere Unternehmen künftig individuelle Verträge schließen müssten, würde das ganze Solidarmodell der Genossenschaft ins Wanken geraten“, betont der Hauptgeschäftsführer. Dann würden insbesondere marktfern gelegene landwirtschaftliche Betriebe und solche mit ungünstigen Strukturen nicht mehr in den Genuss der Abnahmeverpflichtung kommen.

Zurückhaltend äußert sich Ehlers zu einer möglichen Branchenorganisation. Er sei „äußert skeptisch“, im Rahmen einer Branchenorganisation „Mengen und Preis festklopfen zu können“. Dies sei kartellrechtlich „überaus problematisch“. Handlungsfelder ergäben sich aber möglicherweise im Bereich der Image- und Absatzförderung.

Ehlers geht davon aus, dass der Milchmarkt bis Ende dieses Jahres die Talsohle durchschritten haben wird.
AgE
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agricola pro agricolas schrieb am 09.09.2016 09:57 Uhrzustimmen(132) widersprechen(72)
Eine ehemalige bayerische Molkerei, erschaffen nach einst klassischem genossenschaftlichem Geschäftsmodell, würde dato das 75. BETRIEBSJUBILÄUM begehen. +++WÜRDE!!!+++ Werter Herr Dr. Ehlers, Sie müssen demnach also nicht geschwind über Ihre Computertastaturen huschen, um in Windeseile eine „historische Festrede“ aus dem Ärmel zu zaubern. Von den dortigen Gebäudlichkeiten ist nichts mehr zu sehen und dennoch wird Milch an selbigem Ort, an gleicher Stelle, immer noch in sehr großem Stile umgeschlagen: Es residiert da nämlich der „Lebensmittel-Tempel“ eines modern minimalistischen ALDI-MARKTES, ohne jedweden ästhetischen Anspruch an eine ansprechend ortsprägende Architektur erfüllen zu wollen. Der Discounter „NO. ONE“ verzichtet aus Kostengründen bewusst auf eine augenfällig gestalterische Kunst am Gebäude, dieser gelebte Purismus ist Teil eines solchen Geschäftsmodelles auf den Wegen seiner mittlerweile durchgängig erfolgreichen Raubtierkapitalismus-Streifzügen quer durch den Restbestand des NOCH ausharrenden Bauernklientels, das selbst lemmingenhaft, blindwütig perspektivlos in den eigenen Ställen Tag für Tag seinen gesellschaftlich durchaus auch heute noch eingeforderten Dienst tut. // Mitte der 70er Jahre des letzten Jahrhunderts wurde die in Rede stehende Molkerei noch von knapp 5.000 Bauern beliefert, allesamt Genossen. Aus mehr als 10.000 Milchkühen zu damaligen Zeiten konnte man bereits 2013 im bayerischen Norden einen nur noch kläglichen Restbestand von gut 1.000 Kühen, versorgt von knapp 100 Bauern, verzeichnen. Hier die Krönung nun, dass selbst dieses erbärmliche „Milchbauern-Rudiment“, Stand offizieller Ermittlungen 2016, eine HALBIERUNG auf derzeit nur ca. 50 Betriebe laut stupid unkommentiertem Beamtendeutsch erfahren durfte. Wie viele dieser 50 leidgeprüften „Turbomelker“spielen bereits heute mit dem Gedanken, ihre Stalltüre für immer zu schließen!? Nur noch 50 SKLAVEN IN IHREN NEUZEITLICHEN STÄLLEN agieren also zum Wohle unserer Gesellschaft dort in einem landwirtschaftlich geprägten flächenstarken Landkreis innerhalb Bayerns! // ...Und nun tritt wieder ein überaus selbstbewusst „diktatorischer“ Dr. Henning Ehlers in seiner Funktion als Hauptgeschäftsführer des DRV vor die Presse, der die dortigen Marketingstrategien absolut eigenüberzeugt kommuniziert, und will den deutschen Verbrauchern tatsächlich einsuggerieren, dass ein solch augenscheinlich fataler Verfall für den selbst schlechtesten Mathematiker vielleicht dringlichst einer umgehenden Entschleunigung bedarf!!!? // Die Margen der Bauern werden in selbigen Reihen -zumindest medial wird „bildgebend“ aus solchen Mündern gerne vermittelt: „Schulter an Schulter mit UNSEREN(!?) BAUERN“- zielstrebig auf Heller und Cent solange abgegriffen, bis selbst der letzte Milchbauer seinen „betriebswirtschaftlichen Atemstillstand“ vermelden darf. Ob wohl der DRV/DBV zumindest humanitäre Sterbehilfe für all die schwer gebeutelten Bauernschicksale leistet!? Wäre wohl das Mindeste!!! DAS Hauptaugenmerk eines Herrn Dr. Ehlers, eines DRV-Präsidenten Nüssel und wie die neunmalklugen CEOs in deren Reihen auch immer heißen mögen, ruht einzig in vorsorgend „väterlicher“ Fürsorge auf den etwa 82.000 genossenschaftlichen Mitarbeitern, DEREN Lebenseinkommen man zu sichern hat. Ein überaus vorzeigbares „SOZIALES GEWISSEN“. DIE BAUERN, ja nun die BAUERN agieren demgegenüber eben als „FREIE UNTERNEHMER“ innerhalb des reißerisch rasant verschlingenden Weltmarktgefüges und haben gefälligst hinreichend Rückgrat zu beweisen, sich einem solchen innerhalb ihrer Mikroökonomien erfolgreich auch stellen zu können!? - Das lineare Denken eines DRV-Granden! Nun, hochverehrter Herr Dr. Ehlers, welcher Sparte innerhalb der Landwirtschaft nehmen Sie sich sodann „wohlwollend“ an, um diese blutleer saugen zu können!? Querverweis hier auf die FLEISCH- u. Getreidepreise aktuell *** Sie wandeln mit Ihresgleichen tatsächlich auf einem sehr gut ausgebauten, hocheffizienten Highway!!! // Als Hoferbe habe ich einstmals Genossenschaftsanteile vom elterlichen Betrieb übernommen und musste die weichenden Erben entsprechend abfinden. Aus so einigen ist heute einzig genossenschaftlicherseits „verbrannte Erde“ übriggeblieben, wo ich selbst allerdings überhaupt keine Ausnahme innerhalb des aktiven Bauernstandes darstelle. Befürworten und tolerieren Sie, werter Herr Dr. Ehlers, ein NOCH MEHR an solcher aberwitzig verbrannten Erde, um in erster Linie die üppigen Ruhestandsgelder der „ausrangierten“ DRV-/DBV-Granden sichern zu wollen!? +++Liebe Berufskollegen – Memento mori!!!
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