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14.09.2016 | 06:17 | Mykologie 

Judasohr zum Pilz des Jahres 2017 ernannt

Bernried - Der Speisepilz wird oft gegessen, aber in der Natur meist übersehen: Das Judasohr ist der Pilz des Jahres 2017. Gekürt hat ihn die Deutsche Gesellschaft für Mykologie.

Pilzsaison 2016
Er schaut aus wie ein Ohr. Wird in Chinarestaurants serviert. Und liebt feuchtes Winterwetter. Der Pilz des Jahres 2017 ist das Judasohr. (c) proplanta
Der Pilz sei leicht erkennbar, weit verbreitet - und dennoch wenig bekannt, hieß es zur Bekanntgabe am Dienstag in Bernried am Starnberger See.

Pilzsucher sammeln in der herbstlichen Saison meist Steinpilze, Pfifferlinge und Maronenröhrlinge. Das Judasohr (Auricularia auricula-judae) landet kaum im Sammelkorb: Wenige kennen den Pilz mit der Form einer Ohrmuschel in der Natur. Dabei sei er auch für Laien leicht zu identifizieren und komme als Mu-Err oder «Chinesische Morchel» in China und hiesigen Asia-Restaurants oft auf den Teller, erläuterten die Mykologen (Pilzkundler).

Der deutsche Volksname beruht laut Mitteilung auf einer Sage. Demnach soll sich der Jünger Judas Iskariot, der Jesus mit einem Kuss verriet, aus Gram an einem Holunderbaum erhängt haben. Der Pilz wächst besonders häufig an älteren Stämmen und Ästen des Schwarzen Holunders; er ernährt sich von dem Holz, das er allmählich abbaut. Warum das Judasohr den Holunder etwa vor Ahorn und Buche bevorzugt, hat die Wissenschaft noch nicht geklärt.

In Deutschland werde das Judasohr, das pflegeleicht und gut auf Holz zu züchten ist, in Pilzzuchten angebaut - als Vitalpilz. Er soll das Immunsystem stimulieren und wird deshalb auch als Nahrungsergänzungsmittel verkauft. «Es ist ein Thema das durchaus aktuell ist», sagte Wolfgang Prüfert, Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Mykologie.

Da der knorpelige, rötlich-braune, violett-graue oder oliv-braune Pilz an den Stämmen und Ästen der Laubbäume nicht regelmäßig Wasser bekomme, habe er eine ungewöhnliche Strategie entwickelt, berichtete die Gesellschaft. Bei Trockenheit schrumpfe der Pilz zusammen. Wenn es regne, quelle er wieder vollständig auf.

Er könne das ganze Jahr über gefunden werden, «grundsätzlich, wenn es feucht ist», sagte Prüfert. Typischerweise aber finde man ihn in den Wintermonaten, wenn es nasskalt sei, aber nicht friere.

Für die Hobbysammler kommt also bald die richtige Jahreszeit. Das Judasohr sei ein idealer Einsteigerpilz, erläuterte die Fachgesellschaft dazu. «Giftige Doppelgänger sind nicht bekannt.»
dpa
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Kommentare 
Dagmar Tischer schrieb am 16.09.2016 10:05 Uhrzustimmen(111) widersprechen(109)
Leider zeigt das Foto KEIN Judasohr, sondern eher Maronenröhrlinge. Es wäre schön, wenn man das noch abändern könnte. Es ist schade, wenn die Leser, die sich nicht so mit Pilzen auskennen, dann ein "flasches Bild" vermittelt bekommen... Liebe Grüße Ihre Dagmar Tischer
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