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28.09.2016 | 07:12 | Netzausbau in Deutschland 

Erste konkrete Vorschläge für Nord-Süd-Stromautobahn

Berlin - Der Bau gigantischer unterirdischer Stromtrassen quer durch Deutschland für die Energiewende nimmt konkrete Formen an.

Netzausbau in Deutschland
Erdkabel statt «Monstertrassen» - mit dieser Formel will die Politik auf Druck der CSU und Bayerns die Blockade beim dringend nötigen Ausbau der Stromnetze auflösen. Dass dies am Ende länger dauert und für Stromkunden weit teurer wird, steht jetzt schon fest. (c) proplanta
Die Stromnetzbetreiber Tennet, TransnetBW und 50Hertz haben am Dienstag Vorschläge für mögliche Erdkabel-Korridore vom Norden in den verbraucherreichen Süden vorgelegt.

Das betrifft die sogenannte SuedLink-Trasse sowie die «SuedOstLink»-Trasse, die vorrangig als Erdkabel verlegt werden sollen. Die Vorschläge für diese Stromautobahnen werden ab Frühjahr 2017 von der Bundesnetzagentur geprüft. Auch Bürger können sich an dem Verfahren beteiligen.

Der exakte Verlauf der Stromautobahnen soll erst in einigen Jahren festgelegt werden. 2017 werden zunächst die Anträge erwartet. Die Leitungen sollen nicht vor 2025 in Betrieb genommen werden. Die Trassen - je einmal von Schleswig-Holstein nach Baden-Württemberg und nach Bayern sowie eine aus Sachsen-Anhalt nach Bayern - sollen Strom aus erneuerbaren Energien, vor allem aus Windparks, im Norden und Osten in den industriereichen Süden transportieren. 

Mit den Stromautobahnen primär unter der Erde soll der stockende Ausbau der Stromnetze vorangetrieben werden. Bürgerproteste gegen die ursprünglich meist als Freileitungen mit Masten geplanten Stromautobahnen sollen verringert werden. Das hat allerdings seinen Preis: Die Bundesregierung ging in der Vergangenheit davon aus, dass die vorrangige Erdverkabelung der beiden Gleichstrom-Trassen «SuedLink» und «SuedOstLink» die Kosten um drei bis acht Milliarden Euro in die Höhe treibt. Das müssen private Kunden und die Industrie über höhere Netzentgelte bezahlen.

Mit dem Vorrang für die Erdverkabelung kam die Bundesregierung dem bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer (CSU) entgegen. Der hatte gegen die großen Freilufttrassen gekämpft, weil der Widerstand in Bayern gegen vermeintliche «Monstertrassen» groß sei. Kritik wegen der Milliarden-Zusatzkosten wies Seehofer stets zurück. Diese verteilten sich auf 30 Jahre.

Grünen-Fraktionsvize Oliver Krischer kritisierte, der Populismus der CSU habe den Netzausbau um Jahre zurückgeworfen und um Milliarden teurer gemacht. Dafür zahlen müssten alle Stromkunden. «Es ist ein Stück aus dem Tollhaus dieser Bundesregierung, dass diejenigen, die den Netzbau gestoppt und teurer gemacht haben, Verzögerungen und Kostensteigerungen kritisieren», sagte Krischer: «Wir erwarten von der CSU, dass sie sich angesichts der neuen Vorschläge ... für den Netzausbau im Dialog mit den Bürgern einsetzt - und nicht wieder populistisch den Netzausbau zu verhindern versucht.»

Als «SuedLink» von Tennet und TransnetBW werden die Stromleitungen von Brunsbüttel in Schleswig-Holstein nach Großgartach in Baden-Württemberg sowie von Wilster in Schleswig-Holstein nach Grafenrheinfeld in Bayern bezeichnet. Die 800 Kilometer lange Trasse soll die «Hauptschlagader» der Energiewende werden und mit dem Jahr 2025 drei Jahre später als geplant fertig sein. Im Jahr 2022 geht in Deutschland das letzte Atomkraftwerk vom Netz.

Der «SuedOstLink» der Netzbetreiber Tennet und 50Hertz soll zwischen Wolmirstedt in Sachsen-Anhalt und Isar bei Landshut in Bayern verlaufen. Auch diese Leitung ist nötig, um den im Norden und Osten erzeugten Öko-Strom in den Süden zu transportieren. Zudem soll «SuedOstLink» verhindern, dass wegen der bisher fehlenden direkten Leitungsverbindung Strom aus «Erneuerbaren» durch Polen und Tschechien fließen muss.
dpa
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agricola pro agricolas schrieb am 28.09.2016 11:45 Uhrzustimmen(141) widersprechen(115)
Bürgerbeteiligung/-anhörungen im Vorfeld der planungsrechtlichen Verfahren!? - Wer glaubt heute noch an den Weihnachtsmann!? // Grundsätzlich stellt sich zunächst einmal die Frage: Brauchen wir tatsächlich solche MONSTERTRASSEN in gigantischem Stil für eine ordentliche Stromversorgung auf dem Lande!? Monstertrassen, die vorwiegend doch wohl eine durchgängige Versorgung innerhalb der urbanen Zentren sichern. - Sieht eine zeitgemäße energiepolitische Ausgestaltung unseres Strommarktes nicht vielleicht generell eher auch die weitaus kostengünstigere Rückkoppelung alternativ erzeugter Energien direkt vor Ort vor? Hinderlich an einer solchen Ausrichtung ist wohl allerdings der in weiten Bereichen sodann verzichtbare Flaschenhals, der staatliche Abgreif-Leitplanken für die Zukunft wiederum zementiert, über welche hocheffizient „bürgernah“ weiterhin vereinnahmt werden kann. Jedermann, der sich über die monetäre Dimension selbst Klarheit verschaffen möchte, braucht nur dahingehend seine alljährliche Stromrechnung zu überprüfen, um festzustellen, wie imposant eben selbiges Abpresspotential gegenwärtig ist, mit nun „vorsorgend“ bereits angedachtem weiterem Steigerungspotential über sämtliche Verbraucherköpfe hinweg, begründet selbstredend in den überaus kostenintensiven, allerdings unverzichtbaren Netzausbaustrategien. Auf diesem Papier werden ganz lapidar DIE Fakten in nüchternen Zahlen dokumentiert. Warum man bislang die modernen Speichertechnologien energiepolitisch erheblich stiefmütterlich abgehandelt hat, erschließt sich dem aufmerksamen Querdenker somit ganz von selbst. Beispiel Energiespeicher: Welcher Autobesitzer macht sich tatsächlich überhaupt Gedanken über den Stromverbrauch des eigenen Autos!? Unser Staat im übrigen hierüber auch nicht, sofern es sich nicht um ein Elektroauto handelt ;-). WARUM wohl? - Nun, weil die heutige Spritfressergeneration auf unseren Straßen schlussendlich über die Mehrfachbesteuerung der Kraftstoffe die staatlichen Pfründe bereits hinreichend sichert; es bedarf keines Stromzählers im Auto. In großem Stile wäre dies, auf den Energiesektor übertragen, bei einer modern funktionierenden Speichertechnologie auch gewährleistet, der geldgierige staatliche Flaschenhals beseitigt. Will man DAS aber!? - Nein, unser Staat in einer derzeit gegebenen Grundsätzlichkeit, was die Einnahmensituation im Energiesektor angeht, jedenfalls garantiert nicht! // Einige wenige werden deshalb wiederum für eine entsprechend demokratisch legitimierte „Duldungsverpflichtung“ auf dem eigenen Grund und Boden ohne Wenn und Aber herangezogen, jeweils abgespeist mit nur plakativen Entschädigungssümmchen. Vielen Flächeneigentümern dringt der nicht unerhebliche Wertverfall in seiner ganzen Tragweite bei einer solchen grundbuchrechtlich abgesicherten Leitungsführung als dingliche Rechte Dritter auf den eigenen Flächen zunächst gar nicht vollumfänglich ins eigene Bewusstsein vor. Hier treten diese Überraschungen erst bei etwaigen eigeninitiativen Überplanungen der Flächen zutage, bei einer Kaufpreisbewertung im Veräußerungsfalle, und machen das eine oder andere Projekt bereits in den Anfängen schon zunichte. // Eigentum verpflichtet, das ist zunächst einmal durchaus korrekt. Dieser Correctness sollte innerhalb freiheitlich demokratischer Strukturen allerdings auch im Grundsatz staatliches Eigentum untergeordnet werden. Über wie viel kommunalen Wald, Wald in Besitz von Ländern, dürfen wir mutmaßen. Bayern jedenfalls verfügt in rauen Mengen über solche eigenen Flächenareale und dennoch plant man vorzugsweise einen gigantischen Flächenverbrauch für die in Rede stehenden Monstertrassen in der Leitungsführung über Privateigentum. Die Masse der Bürger wird zunächst einmal hierfür zu schlagende Waldschneisen infolge einer vorsorglich seitens unserer Obrigkeiten wohlgehüteten Kenntnisarmut, was die Detailfragen diesbezüglich angeht, die von Belang sind, rigoros ablehnen. Vielleicht sollte man horizonterhellend der Allgemeinheit vermitteln, dass solche 20 Meter breiten Lichtungen in den jeweiligen Waldgebieten allerdings auch einen überaus segensreichen neuen Lebensraum für Flora und Fauna schaffen können. Die angedachte 20 Meter breite Trassenführung verjüngte sich nach Abschluss der Baumaßnahmen in den jeweiligen Randbereichen sehr zügig auf maximal die Hälfte der ursprünglichen Breite, da der Baumkronenwuchs diese Areale für sich zügig auszuschöpfen wüsste. Vorsichtig angedacht, damit „überambitionierter grüner Waldschutz“ hier nicht voreilig einzig zu Lasten der privaten Flächeneigentümer quer durch Deutschland völlig unproduktiv „wuchernd“ ins Kraut schießt.
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