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18.10.2016 | 06:39 | Grüne Gentechnik 

Blockade der Gentechnik ist Verbrechen gegen die Menschlichkeit

Berlin - Dies ist der Kern eines eindringlichen Appells von inzwischen 113 Nobelpreisträgern an Greenpeace, die Vereinten Nationen und die Regierungen in aller Welt.

Gentechnik-Reis?
(c) proplanta
Die Nobelpreisträger Prof. Dr. Christiane Nüsslein-Volhard (Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie Tübingen) und Prof. Dr. Werner Arber (Universität Basel, Präsident der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften Rom) sowie der Präsident der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina, Prof. Dr. Jörg Hacker, haben beim Thema Grüne Gentechnik für einen wissenschaftsbasierten Dialog und gegen Angstmache von Greenpeace und NGOs Stellung bezogen.

Sie rufen die Regierungen dazu auf, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um die Kampagne von Greenpeace gegen den Goldenen Reis im Speziellen und gegen biotechnologisch verbesserte Kulturpflanzen im Allgemeinen zurückzuweisen und den Zugang von Landwirten zu biotechnologisch verbessertem Saatgut zu beschleunigen.

Der Appell der 113 Nobelpreisträger richtet sich auch an die Regierung der Bundesrepublik Deutschland. Bekanntlich blockiert die Bundesregierung seit Jahren die Nutzung der grünen Gentechnik. Übrigens: Es waren – wie die Nobelpreisträger hervorhoben - nicht zuletzt deutsche Wissenschaftler, die die grüne Gentechnik erstmals erfolgreich angewendet haben. Sie knüpften dabei an eine große Forschungstradition an, die mit Gregor Mendel und Justus von Liebig begann. Es waren auch deutsche Wissenschaftler, die den Goldenen Reis entwickelt haben, um die durch Vitamin-A-Mangel verursachte Erblindung und den Tod von jährlich hunderttausenden Kindern in Asien und Afrika zu verhindern.

Prof. Dr. Nüsslein-Volhard betonte besonders die Chancen, die sich aus der Verwendung von gentechnisch verbesserten Kulturpflanzen für den Naturschutz ergeben können. Denn jährlich gehe weltweit und auch in Deutschland die Artenvielfalt zurück. Gv-Kulturpflanzen böten die Chance, mit weniger Pflanzenschutzmitteln auszukommen und somit naturschonender Landwirtschaft zu betreiben. Das gelte vor allem auch im internationalen Maßstab, wo bei einer konstanten landwirtschaftlichen Nutzfläche immer mehr Menschen ernährt werden müssten. Die grüne Gentechnik könne auch zur Rekultivierung zerstörter landwirtschaftlicher Nutzflächen gute Dienste leisten.

Prof. Dr. Arber wies darauf hin, dass die grüne Gentechnik keine immanenten Risiken mit sich bringe, vielmehr auf Prinzipien aufbaue, die in der Natur vorkämen. „Horizontaler Gentransfer ist möglich und natürlich, weil die Natur selbst davon profitiert. Sie hat Reparatursysteme entwickelt, die Teil der Evolution sind. Auf diesen Prinzipien beruhen alle Züchtungstechnologien.“

Prof. Dr. Hacker plädierte mit Blick auf die Regulierung der grünen Gentechnik im Allgemeinen und der neuesten Züchtungstechnologien im Besonderen für einen produktorientierten Ansatz. „Wir sind der Ansicht, dass immer die Sicherheit des Produkts im Vordergrund stehen sollte und nicht die Methode, die verwendet wurde. Auf dieser Grundlage sollten die rechtlichen Rahmenbedingungen geschaffen werden.“

Dr. Horst Rehberger, Vorsitzender des Forums Grüne Vernunft, wies darauf hin, dass die Zahl der Nobelpreisträger, die den Aufruf an die Entscheidungsträger von Greenpeace, die Vereinten Nationen und die Regierungen der Welt unterstützen, ebenso einmalig sei, wie die Deutlichkeit der Sprache: „Blockade der Gentechnik ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit.“
PD
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Kommentare 
cource schrieb am 21.10.2016 19:48 Uhrzustimmen(103) widersprechen(105)
Nobelpreisträger, greenpeace und alle organisationen/religionen sind komplizen des großkapitals und von daher unglaubwürdig
NixUmsonst schrieb am 18.10.2016 13:04 Uhrzustimmen(121) widersprechen(109)
Vielen Dank für den gelungenen Kommentar! MeisterInnen fallen bekantlich nicht vom Himmel, aber Ignoranten. Es ist beängstigend, wie akademische Überheblichkeit - auch die von Nobelpreisträgern - den gesellschaftlichen Weitblick derart versperrt, zumal den Nobelpreisträgern offensichtlich entgeht, wie sehr sie dabei wirtschaftlichen Interessen auf den Leim gehen. Es ist durchaus nachgewiesen, dass der angesprochene Vit.A Mangel durch gute landwirtschaftliche Praxis und Vielfalt in der Ernährung durch Vilefalt der Kulturpflanzen (Gemüse) behoben werden kann. Aber gerade das verhindern derzeit breit angelegte, kommerzielle Interessen anderer Zielrichtung.
agricola pro agricolas schrieb am 18.10.2016 10:36 Uhrzustimmen(120) widersprechen(81)
Das muss in diesem Zusammenhang aber auch gesagt sein dürfen: Die horrend NICHT NUR staatlich alimentierte Klugheit solcher Protagonisten vernichtet bislang ignorant unbeirrt kleinbäuerliche Strukturen weltweit mit gehörig wissenschaftlichem Elan, wenn man obigen Ausführungen geistig folgen will! Eine monetär dato bestens ausgestattete Wissenschaft artikuliert sehr leichtfertig Schuldzuweisungen der ganz besonderen Art, was zumindest den Verdacht auf vordergründige Eigeninteressen aufkommen lässt. Kritiker in einer solchen Art und Weise zu verteufeln, quasi mundtot machen zu wollen, zeugt von einer erheblichen Selbstverliebtheit gepaart wohl auch mit einer nicht geringen eigenen Profitgier. // Kommt es vielleicht einer wahrhaftigen wissenschaftlichen RUHMESTAT gleich, wenn mittlerweile weniger als 2% der Bevölkerung unseres hochentwickelten Landes der deutschen Dichter und Denker noch in der landwirtschaftlichen Urproduktion tätig sind, wobei ein noch weitaus geringerer Anteil (kaum noch 100.000 Vollerwerbsbetriebe) hieraus tatsächlich den eigenen Lebensunterhalt bestreiten können(!?), zwischenzeitlich weitgehend in einer enormen Abhängigkeit von Agrarkonzernen stehend, die ihresgleichen anderweitig sucht!? Der beabsichtigte MEGA-DEAL zum weltgrößten Agrargebilde setzt bereits für uns Bauern gehörig negative Vorzeichen dahingehend und wirft schon gewaltige Schatten voraus. Wie viel Leben auf den Bauernhöfen weltweit soll in einer solchen erheblich fehlgeleiteten Agitation noch ausgehaucht, einfach „ausradiert“ werden!? Unsere Hochertragsstandorte produzieren bereits heute Erzeugnisse in gigantischen Übermengen, die ein doch begrenzt aufnahmefähiger Weltmarkt nicht mehr aufsaugen will und kann. Mit welchen Konsequenzen für uns Bauern!? // Mehr als 20 Jahre kommerzielle GOOD-TIME-GENTECHNIK hat in den USA verheerende mannigfaltige Folgeerscheinungen in den verschiedensten Umfeldern mit sich gebracht. Wo führte diese Gentechnik-Einbahnstraße dort also denn schlussendlich hin!? - Verehrte Wissenschaftler, stellen Sie im übrigen das Ihrige Honorar doch einmal vergleichend der Einkommensentwicklung in der landwirtschaftlichen Urproduktion gegenüber. Tun sich da nicht selbst in Ihren Elfenbeintürmen wahre Erkenntnisabgründe auf? // Das wissenschaftliche Schönreden der Grünen Gentechnik blendet langfristige Folgen noch immer konsequent aus. - SEGEN oder FLUCH? - Vergleiche, über die es ehrlich nachzudenken gilt: Aktuell widmet sich eine weltweite Konferenz den Ergebnissen, basierend auf der Umstellung von FCKW (Fluorchlorkohlenwasserstoffe) auf FW (Fluorkohlenwasserstoffe) in den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Heute weiß man, dass man damit den Teufel mit dem Beelzebub ausgetrieben hat, was die Klimaschädlichkeit anbelangt. Welch wissenschaftlich folgenreiche Fehlleistung, unter der insbesondere wir Bauern als zuallererst Betroffene gehörig zu leiden haben (extreme Trockenheit versus gigantische Wasserfluten im durchaus möglichen jederzeitigen Wechselbad)!!! Spätestens um ein Jahr zeitversetzt erreicht dies selbst den noch letzten aufklärungsbedürftigen Rest. Man ist hier gehörig einem wissenschaftlichen Blendwerk aufgesessen. Das entspricht den kaum mehr wegzudiskutierenden Fakten.***Mit gleich mehreren Nobelpreisen geadelt wurde die „Atomkraft“ zu jener Zeit. Das Gefahrenpotential für die gesamte Menschheit, das damit tatsächlich freigesetzt wurde, konnte man zu damaligen Zeiten wohl in seiner gigantischen Dimension nur schwerlich erahnen. Innerhalb von 100 Jahren mutierte diese dereinst geistige Großtat, erst einmal in die Hände von Despoten geraten, wohin!? Lehrt Nordkorea u.a. hier nicht zwischenzeitlich die gesamte Menschheit das blanke Entsetzen und Fürchten!? Wie viele Folgegenerationen werden mit diesen brandgefährlichen Hinterlassenschaften noch hochgradig belastet sein!?// Massivste anthropogene Eingriffe in biologische Gleichgewichte in einer derartig aggressiven verbalen Art und Weise glaubwürdig rechtfertigen zu wollen, zeugt für mich weit weniger von dem unverzichtbaren wissenschaftlichen Herzblut als denn eher von einer gehörigen monetären Profitgier, die unsere Konzerngiganten allerdings hocherfreut großzügigst honorieren werden!(?) // Nach wie vor habe ich selbst einen gehörigen Respekt vor unserer Schöpfung und sehe deshalb diese „wissenschaftlichen Himmelsstürmer“ in einer entsprechend geistig kritischen Distanz. // „ Die Welt hat genug für jedermanns Bedürfnisse, aber nicht für jedermanns Gier.“ (Mahatma Ghandi) – Er hat die Zeichen der Zeit durchaus korrekt gedeutet: Nicht jeder zunächst enthusiastisch glorifizierte wissenschaftliche „SEGEN“ entpuppte sich real auch als solcher im Nachgang. Daher ist es eminent wichtig, stets auch kritisch zu hinterfragen, ohne dabei vom Gegenüber als Verbrecher gegen die Menschlichkeit abtituliert werden zu dürfen. Selbige Vorgehensweise in der Kommunikation zeugt weit eher von einem erheblichen wissenschaftlichen Kleingeist oder vielleicht gar steigerungsfähig von einer gewissen innovativen Ratlosigkeit in Reihen derer, wohin unsere Wege sich künftig segensreich verzweigen sollten/müssen...
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