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12.01.2017 | 07:27 | Überfischung durch Industrieländer 

2050 können sich Millionen Menschen keinen Fisch mehr leisten

Hamburg - Der ungezügelte Appetit von Menschen in Industrieländern auf Fisch könnte nach einer Studie Hungerkrisen in ärmeren Weltregionen auslösen.

Überfischung durch Industrieländer
Rein statistisch betrachtet haben die Europäer ihren heimisch gefangenen Fisch schon zur Jahreshälfte aufgegessen. Den Rest importieren sie. So kann es nicht weitergehen, warnt der WWF. Die Organisation fürchtet Hunger und politische Unruhen. (c) proplanta
Die Umweltorganisation WWF, die die Untersuchung in Auftrag gegeben hat, ruft deshalb zu besserem Fischerei-Management und gerechterer Verteilung auf. Verbraucher müssten dazu nicht unbedingt weniger Fisch essen, sondern stattdessen zu heimischem Fisch greifen, sagt Karoline Schacht vom WWF.

Andernfalls könnten sich Millionen Menschen, etwa im Senegal oder in Indonesien, 2050 den Fisch als Grundnahrungsmittel nicht mehr leisten, warnen die Autoren des am Mittwoch veröffentlichten Berichts «Überfischt und unterversorgt».

Zwar lässt sich die Menge des weltweit gefangenen Fischs der Studie zufolge noch steigern, ohne dass die Bestände ausgelaugt würden. So könnte bis 2050 die jährliche Fangmenge von 101 Millionen Tonnen (2010) auf 137 Millionen Tonnen steigen. «Allerdings wird der gefangene Fisch sehr wahrscheinlich nicht unbedingt dort landen, wo die Menschen ihn zum Überleben brauchen», sagte Schacht.

Stattdessen sei zu erwarten, dass Verbraucher in Industrieländern bei Engpässen einfach höhere Preise zahlten. «Reiche Länder werden sich auch in Zukunft «ihren» Fisch weiterhin leisten können, ärmere hingegen nicht», schreiben die Autoren von der Universität Kiel. Dadurch steige die Wahrscheinlichkeit von Armut und Hunger in den betroffenen Ländern. Dies könne auch zu politischer Instabilität führen.

Als gefährdet sieht die Studie vor allem Länder, in denen die die Abhängigkeit von Fisch als Einkommens- und Nahrungsquelle besonders groß ist. Im Senegal oder in Indonesien etwa decken die Menschen bis zu 40 Prozent ihrer Aufnahme an tierischem Eiweiß durch Fisch ab. Auch andere westafrikanische Länder wie Guinea und Ghana sowie südostasiatische Staaten wie Malaysia, Myanmar und Bangladesch seien besonders abhängig vom Fisch.

Für eine optimale Bewirtschaftung der weltweiten Fischbestände braucht es laut Studie Höchstfangmengen, die Artenvielfalt wäre gesichert. Wenn sich wenig ändert, dann könnte laut Untersuchung jeder Erdenbürger 2050 rund zwölf Kilogramm Fisch pro Jahr essen - aber nur, wenn die Fangmenge gerecht verteilt würde. Das entspräche etwa der Verzehrmenge, die die Weltgesundheitsorganisation und zahlreiche Länder im Schnitt empfehlen.

Der hohe Bedarf an importiertem Fisch könnte sinken, «wenn die Fischbestände in den eigenen Gewässern der EU wieder in einem gesunden Zustand wären», sagt Schacht. Derzeit hätten die europäischen Verbraucher den Fisch aus eigenen Gewässern rein rechnerisch schon zur Jahresmitte aufgegessen. Der Rest werde dann importiert.

Heute gelten dem WWF zufolge 31 Prozent der Fischbestände weltweit als überfischt, 58 Prozent als gefährdet. «Fast überall werden heute mehr Fische gefangen als natürlich nachwachsen können», heißt es auf der Homepage der Umweltorganisation.
dpa
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Kommentare 
cource schrieb am 12.01.2017 07:36 Uhrzustimmen(58) widersprechen(46)
hört auf mit den falschmeldungen/fake news: die kühltruhen in den supermärkten sind brechend voll mit fisch den keiner haben will, es wird eindeutig mehr fisch gefangen als benötigt und mit der konsequenz, dass nach ablauf der lagerfrist der fisch entsorgt werden muss---der fischfang erfolgt doch nicht nach bedarf sondern ob es sich für den Fischer überhaupt lohnt auf fischfang zu gehen, deshalb muss er mehr fangen nur um auf seine kosten zu kommen---der deutsche ist süchtig nach schweinefleisch und hat überhaupt kein verlangen nach fisch, selbst die einheimischen angler haben ihre tiefkühltruhen übervoll mit fisch den sie nicht mehr sehen/riechen, geschweige essen können, deshalb werfen sie die gefangenen fische nach dem vermessen und fotographieren wieder ins wasser---man versucht hier einen bedarf zu erzwingen nur um die fischindustrie am leben zu erhalten
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