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21.03.2017 | 00:08 | Geflügelpest 

Vogelgrippe-Ausbruchserie bisher größte in Deutschland

Greifswald / Insel Riems - Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) auf der Insel Riems sieht keine Anzeichen für ein Abklingen der Vogelgrippe in Deutschland.

Vogelgrippe in Deutschland
Vogelgrippe-Ausbrüche nehmen seit Ende der 1990er Jahre weltweit rasant zu. Forscher sehen einen Ping-Pong-Effekt zwischen Wildvögeln und Nutzgeflügel. In Deutschland ist keine Entspannung in Sicht. (c) proplanta
In der vorletzten Woche habe man die viertgrößte Fallzahl an Nachweisen seit dem ersten Ausbruch im November 2016 dokumentiert, sagte FLI-Präsident Thomas Mettenleiter am Montag. Mit 28 Ausbrüchen in Geflügelhaltungen im Jahr 2016 und 66 im Jahr 2017 handele es sich um die größte jemals dokumentierte Serie von Geflügelpest in Deutschland.

«Die Lage, die wir momentan haben, gibt uns nicht die Grundlage für eine grundsätzlich andere Einschätzung», sagte Mettenleiter. Das Institut geht von einem weiterhin hohen Eintragungsrisiko des tödlichen Erregers in Geflügelhaltungen aus, insbesondere bei Haltungen in der Nähe von Wasservogelrast- und Wildvogelsammelplätzen. Das Institut empfiehlt weiter eine risikobasierte Aufstallung, der die Bundesländer nach Bewertung der regionalen Situation auch folgten. Die Ausbrüche in Geflügelhaltungen konzentrierten sich zuletzt auf Niedersachsen. Hier geht das Institut dem Verdacht nach, dass die Seuche von einem Bestand in andere verschleppt wurde. Durch den «genetischen Fingerabdruck» der Viren könne man den Weg mit hoher Wahrscheinlichkeit nachvollziehen.

Das FLI wies Kritik von Naturschutzverbänden zurück, die Geflügelpest sei nicht durch Wildvögel sondern über Futter oder Tiefkühlgeflügel von Asien nach Deutschland gelangt. Zum einen sei die Vogelgrippe in Deutschland zuerst bei Wildvögeln und erst danach bei Nutzgeflügel aufgetreten, sagte Mettenleiter. Zudem lasse sich der Weg des Virus und seiner Veränderungen von Asien über Russland nach Mitteleuropa genetisch gut nachvollziehen. Dies stimme mit den Überlappungen verschiedener Zugvogelrouten von der Mongolei nach Europa überein, so dass von einem etappenweisen Weitertragen des Erregers ausgegangen werde, sagte Martin Beer, Leiter des Instituts für Virusdiagnostik.

Das Institut verwies auch darauf, dass es bislang keine Nachweise von Erregern in Futter gegeben habe. «Es werden Behauptungen aufgestellt, ohne dass wir irgendwelche brauchbaren Hinweise bekommen, auf welcher Basis die Angaben gemacht wurden», sagte Mettenleiter. Wenn jemand sachdienliche Hinweise zu anderen Ansteckungswegen habe, solle er die Behörden informieren.

Die Vogelgrippe war 1878 erstmals registriert worden. Seit Ende der 1990er Jahre beobachten die Forscher eine Zunahme der Ausbrüche und auch deutlich stärkere Auswirkungen. Dies lasse sich unter anderem mit der starken Zunahme der Nutztierhaltung erklären, insbesondere von Geflügel in Asien. «Es gibt mehr potenzielle Wirtstiere im Geflügelbereich und damit mehr Möglichkeiten der Infektion», sagte Mettenleiter.

Zwischen 1950 und 1996 wurden nach Angaben des Instituts weltweit weniger als 20 Geflügelpest-Ausbrüche registriert. Diese Situation habe sich seit 1997 mit dem H5-Virus völlig verändert. Internationale Datenbanken der Welternährungsorganisation wiesen demnach allein seit 2004 etwa 24.000 Ausbrüche aus. Wildvögel geben inzwischen im Gegensatz zu früher auch aggressivere Erreger an Nutzgeflügel weiter.

Dies ist nach Einschätzung des FLI eine neue Qualität. Die Forscher sprechen von einem Ping-Pong-Effekt zwischen Wildvögeln und Nutzgeflügel. Dennoch sieht das FLI eine Impfung von Nutzgeflügel skeptisch. Eine solche Impfung verdecke das Seuchengeschehen. 
dpa
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Kommentare 
Sabine schrieb am 23.03.2017 16:41 Uhrzustimmen(12) widersprechen(10)
Hoffentlich lesen die Mitarbeiter des FLI auch die ganzen Artikel.
Ich persönlich finde die Artikel super und sehr informativ.
Ich selber besitze auch Geflügel.
yrwelcome schrieb am 21.03.2017 19:11 Uhrzustimmen(15) widersprechen(9)
sorry für die falschen Einträge in der oberen Zeile.------------

Zu den Unken-Rufen aus Riems, fällt mir nur ein: Herr Prod.Dr.Dr.hc, Sie sind wenn nicht allein- oder hauptschuldig an der weitläufigen Infizierung der Wildvögel, so doch zumindest erheblich mitschuld.
Durch Ihre Fixierung auf diese unsägliche Zugvogelthese haben Sie erstnamhaft dazu beigetragen,dass alle anderen Eintragswege nicht oder nur mangelhaft untersucht wurden.
Die Verbreitung entlang der grossen Transitwege, die Verbreitung innerhalb der Betriebs-Netze, der internen Netzwerke, (bestes Beispiel H5N5 in "Kartzfehn"), gehen auf Ihr Konto. Statt flächedeckend diese völlig absurde Aufstallpflicht, (wegen eines Wildvogelfundes in Standardkreisen von 30Km Radius), wäre ein Ausbringungsverbot unbehandelten Mistes aus den "Gross-Viren-Brütern" wohl eher angesagt gewesen.
---------------- und dann beklagen Sie sich, wir hätten Ihnen keine Ideen geliefert, wo Sie suchen könnten?
-------------- Dass Sie bei der Durchsicht des Futters nichts finden, von dem, wonach Sie da suchen, wenn Sie es denn tun, glaube ich Ihnen. Wie sie selbst so schön an den Passagen des Virus durch die Mäuse dargestellt haben, mutierte das Virus dabei bei nur 4 Passagen von "Krankmachend zu Hoch Letal".(Ihre Aussage) und was glauben Sie, was in den Grossställen passiert, mir genetisch sehr ähnlichen Wirtstieren?
Aber, Sie haben recht, ich bin kein Virologe -- zum Glück, sonst wäre mir vielleicht auch der gesunde Menschenverstand abhanden gekommen!
Der Ruf nach der "Mordkommission" schrieb am 21.03.2017 17:59 Uhrzustimmen(12) widersprechen(15)
Wir sind aus der Polizeiarbeit gewöhnt,akribische Untersucheungen auch in weitverzweigten Fällen zu bekommen, die mit einer Stoik und Genauigkeit nicht nur der Fragestellungen sondern auch der Ermittlungsansätze funktioniert und, speziell dank geanuester Berichte und klarer Fakten-Bezeichnungen schliesslich ein Ergebnis bringen. All dieses lässt das FLI vermissen. Ich spreche hier nicht von den virologischen Untersuchungen, darüber kann und mag ich mir kein Urteil erlauben, sondern von den Ermittlungsansätzen, den Faktenbezeichnungen und der Erhebungsgenauigkeit sowie der Exaktheit in der Dokumentation. Beispielsweise wird permanent das Untersuchungsdatum, was gut und gern bis zu 2 Wochen oder mehr hinter dem Todeszeitpunkt liegt, als das Datum-des-Events gespeichert, der Todes Grund wird einfach auf H5N8 gesetzt, ohne näher untersucht zu werden, die Todesumstände werden keiner Betrachtung unterzogen. Zudem wird uns, dem Souverän, für unser ganzes Geld, was wir dafür eingesetzt haben und permanent einsetzen ein derart oberflächlicher Blick auf die Daten nur gestattet, dass Rücklschlüsse fast immer danebenlaufen.müssen. Halten Sie uns für zu blöd, die Daten zu lesen, oder haben Sie nur Angst vor uns?
akon schrieb am 21.03.2017 14:04 Uhrzustimmen(17) widersprechen(10)
Vollste Zustimmung! Ich behaupte: ES WILL NIEMAND WISSEN, was wir fordern, und was auch vernünftig wäre, denn das verursacht Kosten und verursacht zeitlichen Aufwand. Das Keulen, dagegen schützt die Geflügelindustrie davor, dass sie auf ihren Kosten sitzen bleibt. Wann wird dieses kranke System endlich öffentlich und für ALLE sichtbar an den Pranger gestellt?
Mettenleiters Vorwüfe an uns schrieb am 21.03.2017 13:16 Uhrzustimmen(14) widersprechen(15)
«Es werden Behauptungen aufgestellt, ohne dass wir irgendwelche brauchbaren Hinweise bekommen, auf welcher Basis die Angaben gemacht wurden» (Prof.Dr.Dr.hc Mettenleiter) Meint Herr Mettenleiter (jetzt hätte ich doch fast das Prof.Dr.Dr.hc vergessen) eigentlich, dass wir ihm die gebratenen Tauben frei Haus liefern, während er sich auf seinem 60 Millionen Forschungsauftrag zur Erkundung der Vogelgrippe ausruhen kann? Es gibt wohl genug logisch begründete Hinweise von uns (den Schreibern vom Aktionsbündnis Vogelfrei und Anderen), die, wenn man sie denn lesen würde, genügend Anhaltspunkte geben, die Scheuklappen abzulegen und endlich in andere Richtungen zu fahnden, als diese nette These über die Zugvögel dazu zu benutzen, alle Ansätze, der tatsächlichen Ursache der Vogelgrippe auf den Grund zu kommen, im Vorfeld zu torpedieren Ihre Arroganz an dieser Stelle, Herr Professor, ist wirklich unglaublich. Und öffentlich zu behaupten, die Mehrheit der Wissenschaftler stimme der Zugvogelthese zu, grenzt an Hochstapelei, weil wohl, ausgenommen der in Ihrem Instiut abhängig von Ihnen arbeitenden, kaum einer diese These befürwortet. Mit freundlichen Grüssen Wolfgang Otten
K. Zoller schrieb am 21.03.2017 10:54 Uhrzustimmen(123) widersprechen(14)
Es wundert schon sehr, wie das FLI über Impfungen argumentiert. "Dennoch sieht das FLI eine Impfung von Nutzgeflügel skeptisch. Eine solche Impfung verdecke das Seuchengeschehen." Bei nicht meldepflichtigen LPAI wie beispielsweise H9N2 2013-15 in Cloppenburg wird fröhlich mit eigens dafür hergestellten bestandseigenen Impfstoffen geimpft. (Nachzulesen im Tiergesundheitsbericht 2015 des FLI Seite 42/43.) Liegt es daran, dass Verdeckungen durch Impfungen da wirtschaftlich nicht relevant sind? Schließlich schränken Impfungen nur bei meldepflichtigen Seuchen den Export in viele Länder ein. Dabei gibt es H9N2 sogar beim Menschen und bei der WHO gilt dieses Influenzavirus als meldepflichtig. https://www.wildvogel-rettung.de/wp-content/uploads/2016/12/Gefl%C3%BCgelpest-PM-Skandal-in-NS.pdf Desweiteren «Es werden Behauptungen aufgestellt, ohne dass wir irgendwelche brauchbaren Hinweise bekommen, auf welcher Basis die Angaben gemacht wurden», sagte Mettenleiter. Da kann ich nur mit dem kopf schütteln - Hr. Dr Mettenleiter bekommt keine brauchbaren Hinweise? Ich weiss nicht, wie oft wir darum gebeten haben, dass - grenzübergreifend GPS Daten der Geflügeltransporte zur Verfügung gestellt werden, damit man die Wildvogeltodfunde mit den Transportstrecken der Geflügeltransporte (Verdacht auf Infektion durch Staubaustrag) abgleichen kann - dass Geflügelmist engmaschig und immer beprobt wird, bevor er auf die Felder verbracht wird (um festzustellen, ob die Wildvögel sich ggf. an dem Mist, in dem durchaus und nachweislich regelmäßig auch Kadaver verendeter Masttiere sind, infizieren) - bei Todfunden von Wildvögeln die Todesursache weiter untersucht wird, um festzustellen, ob die Tiere wirklich am Virus verstarben oder ob eine Primärerkrankung zu Grunde lag, die eigentlich ursächlich für den Tod war. - bei Todfunden von Wildvögeln - insbesondere, wenn gleich viele an einem Ort zu einer Zeit gefunden werden - vor allem der Mageninhalt analysiert wird (so liesse sich z.B. feststellen, ob die Vögel alle dasselbe ggf. kontaminierte Futter aufgenommen haben) - untersucht wird, inwieweit es zu den "Veränderungen des Virus" auch in Haltungen gekommen sein kann. Man denke an die unzähligen z.B. Stockentenhaltungen in unseren Nachbarländern, die unter Massenhaltungsbedingungen aufgezogen werden, um sie dann für die Jagd in die freie Natur zu entlassen - Bestände, in denen es einzelne serologische Virusnachweise ohne oder nur mit prozentual wenigen klinischen Befunde gibt, nicht vorbeugend weggekeult, sondern unter Quarantäne beobachtet werden, um festzustellen, ob wirklich Tiere erkranken/versterben oder ob das Virus per se gar nicht so tödlich ist, wie gerne erzählt wird. Die diesbezügliche Studie aus Polen im Zusammenhang mit H9N2 jedenfalls lässt da ganz andere Vermutungen zu: https://www.wildvogel-rettung.de/vogelhilfe-vorwort/kirstin-zoller/aufgedeckt-und-unlogisch/ (ganz unten auf der Seite "wirklich AI?") diese und zahlreiche andere Anfragen und Bitten stellen wir vom AVF seit Beginn des Ausbruches ständig an das FLI und alle möglichen Politiker um endlich bessere Erkenntnisse über die tatsächlichen Abläufe zu erhalten. Die einzige, stereotype Antwort, die wir darauf erhalten lautet: "das halten wir nicht für notwendig". Dafür werden in allen offiziellen Datenbanken die Fallzahlen dermassen verschleiert, ungenau, unvollständig und bei TSIS ohne Spezifikation der Befunde (HPAI, LPAIetc) veröffentlicht, dass sie absolut keine Aussagekraft haben, aber immer dazu geeignet sind, Panik zu schüren. Sorry, aber m.E: funktioniert Wissenschaft nicht, indem man sämtliche Thesen, die einem nicht ins Konzept passen sofort als "nicht weiter verfolgenswert" vom Tisch wischt. Ich bin immer davon ausgegangen, dass jede These solange als "Möglichkeit" im Raum steht, bis sie einwandfrei wiederlegt wurde. Und dass jede "wahrscheinliche Ursache" so lange als "These" und somit nicht als Tatsache zu behandeln ist, solange sie nicht zweifelsfrei belegt wurde. Und ich bin immer davon ausgegangen, dass Dokumentationen in Datenbanken sowohl was die Anzahl, als auch was die Methodik und den Befund als auch was die Datierung anbelangt eindeutig, klar und wahr und vor allem auch vergleichbar sein müssen. Hier nimmt man ein Stück Apfel (Wildvogel) und einen Doppelzentner Birnen (Hausgeflügel) und behauptet, dass die 1000 Äpfel schon wegen der viel größeren Anzahl als die 80 Doppelzentner Birnen die Dramatik belegen, die von den Äpfeln ausgeht. Hätte ich meine Abschlussarbeit mit einer Dokumentation wie im TSIS abgegeben, hätte man mir geraten, künftig besser Regale einzuräumen. Einen Abschluss hätte ich damit nicht bekommen. Meines Erachtens wird es allerhöchste Zeit, dass man dem FLI die "kriminalistische Ursachenforschung" aus der Hand nimmt und eine Mordkommission dran setzt. Die werden vermutlich anders und vielleicht zielführender an die Ursachenforschung herangehen. Ganz besonders, seit in jüngster Zeit ein Betrieb nach dem anderen mit 8000 bis 100.000 Tieren immer in bereits bestehenden Sperrbezirken plötzlich aufgrund nur EINES einzigen (s. OIE) betroffenen Tieres Ausbrüche meldet und die darauf folgende vorbeugende Keulung der Gesamtbestände für Entschädigungen aus den Steuerkassen sorgen.
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