Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
14.08.2017 | 15:35 | Agrarstudium 

Agrarwissenschaften studieren - eine Übersicht

Stuttgart - Obwohl das Studienfach Agrarwissenschaften im Gegensatz zum Studium der Landwirtschaft für viele Menschen immer noch Neuland sein dürfte, erfreut sich auch dieser Studiengang immer größerer Beliebtheit.

Agrarwissenschaften studieren
Agrarwissenschaftler beschäftigen sich auch mit der Züchtung neuer Pflanzensorten und arbeiten mitunter zeitweise in Gewächshäusern. (c) proplanta
Wer sich ein entsprechendes Bachelor- oder Masterstudium überlegt, sollte vorher einige Punkte beachten.

Das Fach Agrarwissenschaften

Der Studiengang Agrarwissenschaften ist bei Weitem nicht so langweilig und trocken, wie Viele vielleicht meinen, denn es geht im Studium nicht um den Alltag auf dem Bauernhof, um das Ausmisten dreckiger Ställe oder die Pflege von Äckern. Natürlich sind auch das Themen, die im weitesten Sinne in das Themenfeld der Agrarwissenschaften fallen; das durchaus komplexe Fach ermöglicht Absolventen jedoch spätere Arbeitsmöglichkeiten in den unterschiedlichsten Bereichen. Einige Interessierte scheinen das schon bemerkt zu haben, weshalb der Andrang auf das Studienfach immer größer wird ­­­­­– 2016 wurde an der Universität Göttingen aus diesem Grund sogar ein Numerus Clausus eingeführt.

Generell geht es im Studium der Agrarwissenschaften primär um die Produktion von Rohstoffen und Nahrungsmitteln für die Viehhaltung. Dabei müssen Agrarwissenschaftler nicht unbedingt wissen, was und wie viel Futter ein Huhn oder ein Schwein am Tag frisst, sondern sich eher mit Themen der Nachhaltigkeit, der Wirtschaft und natürlich auch dem Umweltschutz auseinandersetzen. Fragen, mit denen sich Studierende befassen, können sein:
  • Welche Futtermittel können als Schlüssel zu einer nachhaltigen Fleischproduktion dienen?
  • Wie geht die Produktion nachwachsender Rohstoffe und nachhaltiger Energie vonstatten?
  • Wie funktioniert artgerechte Tierhaltung?
  • Wie funktioniert die Vermarktung landwirtschaftlicher Erzeugnisse?


Bachelor- und Masterstudium

Das Bachelorstudium Agrarwissenschaften ist extrem vielschichtig. Dadurch stehen auch viele unterschiedliche Fächer auf dem Lehrplan. Wer nicht gerade von einem Betrieb stammt oder bereits praktische Erfahrungen in der Branche gesammelt hat, sollte zumindest ein wenig handwerkliches Geschick, in erster Linie aber auch einige naturwissenschaftliche und ökonomische Grundkenntnisse mitbringen. Gerade Mathe und Chemie sind Fächer, die Studienanfängern Spaß bereiten sollten, da das Studium sonst schnell zu schwierig und lernaufwändig werden kann.

Weitere Fächer auf dem Lehrplan sind:

  • Biologie
  • Physik
  • BWL
  • VWL
  • Zoologie
  • Agrartechnik
  • Pflanzenproduktion.

Die diversen Hochschulen bieten weiterhin die Möglichkeit, sich auf unterschiedliche Themenkomplexe zu spezialisieren und zu konzentrieren. Dazu gehören beispielsweise die Tierwissenschaften, Wirtschaft und ökologische Landwirtschaft. Die Regelstudienzeit beträgt 6 Semester.

Voraussetzung für das Masterstudium ist ein Bachelor-Abschluss, ein Magister oder ein Diplom. Viele der Masterstudiengänge sind zulassungsbeschränkt, weshalb vorher genaue Informationen einzuholen sind. Nicht nur Bachelor-Abschlüsse im Fach Agrarwissenschaften oder Landwirtschaft, sondern auch verwandte Studiengänge sind oftmals zugelassen. Das Masterstudium dient dazu, über das Bachelorstudium gewonnene Kenntnisse und Fähigkeiten weiter zu vertiefen. Spannende Schwerpunktfächer, wie Agrartechnik oder exotische Bereiche, wie Agrarwissenschaft in den Tropen und Subtropen können im Master belegt werden. Die Regelstudienzeit beträgt im Master 4 Semester.
 

Im Ausland studieren

Wer heute Agrarwissenschaften studiert und sich mit genannten Themenfeldern beschäftigt, muss global denken und global handeln lernen. Das betrifft vor allem auch die Themenfelder wie Umwelt, Umweltschutz und Nachhaltigkeit. Wirtschaftlich gesehen spielen globale Ländergrenzen in Zeiten der Globalisierung ebenfalls kaum noch eine Rolle. Das alles spricht dafür, ein oder mehrere Semester Agrarwissenschaften im Ausland zu studieren. Diese Zeit dient nicht nur dazu, die Studenten und Studentinnen auf die Anforderungen des Berufslebens vorzubereiten. Sie können auch Grundlagen einer Fremdsprache erwerben, unter anderem ihr Englisch vertiefen und ein Netzwerk an internationalen Kontakten aufbauen, um sich damit für eventuelle spätere Anstellungen in fremdsprachigen Ländern zu rüsten.

Im Gegensatz zum Studium an deutschen Hochschulen, hält die Aussicht auf eine unvermeidlich problematische Finanzierung eines Auslandsaufenthaltes und vor allem auch eines oftmals kostenintensiven Auslandsstudiums viele Leute davon ab, sich ins Ausland zu begeben. Dadurch verpassen sie ungeahnte Möglichkeiten und abwechslungsreiche Fächer, die an deutschen Hochschulen in genau dieser Form vielleicht nicht geboten sind. Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten für jeden, sich ein Auslandsstudium zu finanzieren.

So können angehende Studierende sich:
  • einen Ferienjob zulegen und sich den Aufenthalt für ein paar Semester im Ausland während der Semesterferien selbst verdienen.
  • um ein Stipendium diverser Auslandsdienste bewerben und damit offizielle Unterstützung für das Studium erhalten.
  • überlegen, einen Ratenkredit aufzunehmen, oder ein eventuell selbstständiges Elternteil bitten, einen Kredit für Selbstständige aufzunehmen. Diese Kredite können für jeden Verwendungszweck genutzt werden und eignen sich damit auch bestens für junge Studierende, die davon träumen, im Ausland zu studieren.

Sind die Kosten für die An- und Abreise, die Lebenserhaltung und die Studiengebühren dennoch zu hoch, ist der Auslandsaufenthalt natürlich kein Muss. Wer nicht im Ausland war, hat hinterher nicht weniger Chancen auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen, wenngleich die Möglichkeiten für die Arbeit im Ausland ein wenig eingeschränkter sind.

Perspektiven und Berufsfelder nach dem Studium

Genauso umfangreich wie das Studienfach und die darin vermittelten Fachrichtungen und Kenntnisse sind auch die diversen Berufsmöglichkeiten für Absolventen. Wer auf dem Bauernhof arbeiten möchte, kann dies tatsächlich tun. Immer mehr Agrarwissenschaftler machen sich als Landwirte selbstständig und leiten in ihrem Arbeitsalltag eigene, sowie fremde landwirtschaftliche Produktionsbetriebe.
 

Auch als Berater an der Seite leitender Betriebswirte kommen Agrarwissenschaftler zum Einsatz. Weiterhin können sie sich Berufe in den verschiedenen Sparten der Agrarwissenschaft suchen: so züchten die Studienabsolventen beispielsweise neue Tierrassen oder Pflanzensorten, entwickeln neue landwirtschaftliche Anlagen und Geräte, vertreiben diverse landwirtschaftliche Produkte und führen Qualitätskontrollen in Landwirtschaftsbetrieben durch.

Wer in anderen Bereichen tätig werden möchte, kann unter anderem eine Beschäftigung bei öffentlichen Verwaltungen, Umweltverbänden und Landwirtschaftsverbänden, sowie mitunter in den Fachmedien finden.  
Pd
Kommentieren Kommentare lesen ( 3 )
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


Kommentare 
cource schrieb am 16.08.2017 08:59 Uhrzustimmen(31) widersprechen(80)
die lebensmittelindustrie/landwirtschaft als drogenhändler für die süchtige gesellschaft---immer mehr aufgewachte erkennen die sucht nach den lebensmitteldrogen: stärke/zucker/fettes fleisch/käse und versuchen einen entzug, wenn der erfolgreich ist, wird die landwirtschaft bis auf die bio-obst/kräuter/gemüseproduktion, überflüssig.
Aristarch schrieb am 14.08.2017 23:03 Uhrzustimmen(33) widersprechen(34)
@johann96,
ich würde das eher so beschreiben wie den Unterschied zwischen Betriebswirtschaft/BWL (Landwirt) und Volkswirtschaft/VWL (Agrarwissenschaften). Das eine ist zum konkreten führen eines Betriebs gedacht, das andere versucht, das ganze in größerem Kontext zu betrachten. Natürlich gibt es weiterhin große Schnittmengen, aber der Fokus ist eben ein anderer.
johann96 schrieb am 14.08.2017 15:55 Uhrzustimmen(24) widersprechen(35)
Landwirtschaft ist nicht Agrarwissenschaft ? Was soll der Unsinn ?
Aus dem Dipl.-Landwirt wurde der Dipl. agr.ing. Gut, aber das jetzt trennen.
Schlimm genug, dass der deutsche Diplomingenieur weg ist und dafür Bacchelor und Master gekommen sind.
  Kommentierte Artikel

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken

 Entwaldungsfreie Lieferketten: EU-Kommission zur Klärung aufgefordert

 Bund Naturschutz: Kein kategorisches Nein mehr zum Wolfsabschuss

 Nach Atomausstieg boomen erneuerbare Energien in Niedersachsen

 Massive Flächenverluste in Bayern

 Umsatzsteuersätze: Union will Reform

 Union fordert Ergebnisse beim Bürokratieabbau

 Nachhaltiges Investieren lohnt sich