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16.08.2017 | 07:08 | Anbausysteme 

Ackerbaubetriebe in Europa müssen an Wandel teilhaben

Braunschweig - Die guten Ernteergebnisse im Getreideanbau global und der zunehmende Druck auf europäische Ackerbaubetriebe waren zwei zentrale Themen auf der diesjährigen agri benchmark Cash Crop Konferenz, die vom 12. bis zum 15. Juni in Berlin stattfand.

Moderner Ackerbau
Anbausysteme im Wandel: Europäische Ackerbaubetriebe müssen sich anpassen - Internationales Expertennetzwerk tagte in Berlin. (c) proplanta
Über 50 Teilnehmer aus mehr als 30 Mitgliedsländern des Cash Crop Netzwerks, das vom Thünen-Institut in Braunschweig koordiniert wird, diskutierten gemeinsam die aktuellen Trends und Perspektiven im Ackerbau. 

„Europäische Landwirte stehen heute unter starkem Anpassungsdruck“, unterstrich Staatssekretär Dr. Hermann Onko Aeikens, Gastredner auf der Konferenz. Nicht nur die verbreitete gesellschaftliche Skepsis gegenüber aktuellen Produktionsmethoden, auch handfeste betriebswirtschaftliche Fakten zwingen Landwirte zu Veränderungen:

•          strengere Regulierung des Nähstoffüberschusses, um das Grundwasser zu schützen,

•          abnehmende Verfügbarkeit von effektiven Pflanzenschutzmitteln,

•          rückläufige Gewinnmargen.

Thomas de Witte, Wissenschaftler am Thünen-Institut und Mitglied im agri benchmark Cash Crop Netzwerk, hat auf der Grundlage zweier deutscher Fallstudien als Kernelement möglicher Anpassungsstrategien eine Verbreiterung der Fruchtfolge identifiziert. Dabei ist entscheidend, dass die Landwirte künftig mehr Sommerkulturen und – soweit ökonomisch machbar – vermehrt Blattfrüchte anbauen. Die beiden Fallstudien zeigen, dass ein solcher Weg nicht nur ackerbaulich positiv wäre, sondern auch ökonomisch tragfähig sein kann.

Wie agri benchmark Partner aus Dänemark, Großbritannien und Frankreich bestätigten, stehen die meisten europäischen Landwirte vor den gleichen Herausforderungen. Daher wird agri benchmark zukünftig verstärkt mit Beratern und Landwirten daran arbeiten, Wege aufzuzeigen, wie Ackerbaubetriebe auf die aktuellen Rahmenbedingungen reagieren können.

In der Landwirtschaft gilt heute auch, was für andere Märkte schon lange selbstverständlich ist: Die heimische Produktion muss global wettbewerbsfähig sein. Im Verlauf der agri benchmark Cash Crop Konferenz 2017 wurden die Hauptergebnisse aus der Analyse der weltweiten, nach einheitlichen Standards erhobenen Daten typischer Betriebe präsentiert.

Russland dominiert, Argentinien schließt auf



Bemerkenswert ist die bestehende Dominanz Russlands auf dem Weizenmarkt. Aufgrund niedriger Input-Kosten – insbesondere für Stickstoff –, niedriger Landkosten und der wiederholten Abwertung des Rubels hatten die Getreideproduzenten Russlands 2016 ein äußerst profitables Jahr. Aufgrund steigender Erntemengen exportierte Russland 2016 mehr Weizen als jedes andere Land; aktuelle Prognosen gehen auch für 2017 von einem neuen Rekord aus.

Doch der Angebotsdruck auf den globalen Weizenmärkten wird sich unter anderem auch wegen aktueller Entwicklungen in Argentinien erhöhen. Die dortige Getreideproduktion – insbesondere Weizen und Mais – hat massiv von der Abschaffung von Exportzöllen sowie anderer handelsbeschränkenden Maßnahmen im Land profitiert.

Unter diesen neuen Bedingungen haben die Landwirte nach Analysen von agri benchmark Gewinne von bis zu 50 US-Dollar pro Tonne Weizen erzielt. Da gleichzeitig eine deutliche Flächenausdehnung stattfindet und weiterhin zu erwarten ist, wird Argentinien in Zukunft wieder ein großer Player auf den globalen Weizenmärkten.

agri benchmark Cash Crop ist ein weltweites non-profit-Netzwerk von Agrarökonomen, das vom Thünen-Institut und global networks (gUG) koordiniert wird. Sein Ziel ist es, die Entwicklungen im globalen Ackerbau zugleich wissenschaftlich fundiert wie auch anwendungsorientiert zu analysieren und die gewonnen Ergebnisse Entscheidungsträgern zugänglich zu machen.
thuenen
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Kommentare 
cource schrieb am 18.08.2017 09:14 Uhrzustimmen(42) widersprechen(20)
versucht es mal mit goldhirse, denn weizen ist out
agricola pro agricolas schrieb am 16.08.2017 07:33 Uhrzustimmen(71) widersprechen(68)
Hier agiert und koordiniert ein wissenschaftliches NON-PROFIT-Netzwerk. - Genau das habt IHR im Speziellen auch den deutschen/europäischen Bauern in den vergangenen Dekaden vermittelnd beigebracht: Wir erwirtschaften Profite für sämtliche uns geldgierig immer enger einkesselnden Bereiche, angefangen beim jeweiligen Verpächter bis hin zur vor- und nachgelagerten Agrarindustrie, NUR NICHT für unser eigenes BAUERNKONTO!

Warum bilden wir Wissenschaftler aus, die es alleinig verstehen, fraglich glaubwürdig aufzuzeigen, dass der heutige „moderne Bauer“ als Unternehmer am Weltmarkt OHNE PRÄMIENANSPRUCH kaum überlebensfähig ist!? Ja richtig, über 60 Prozent unserer heimischen Landeigentümer mit weiterhin steigender Tendenz können sich mit einer solchen wissenschaftlichen „Methodik“ bestens arrangieren wollen, ohne selbst auch nur einen Finger krümmen zu müssen. Auf welche betriebswirtschaftliche Ebene katapultiert man dabei aber den nimmermüde ackernden Bauern selbst!?

Braucht also das tumbe Bäuerlein letztendlich solche geistigen Ergüsse von TOP-Agrarökonomen wirklich? - Genau eben deren „Zukunftsvisionen“ zementieren weiterhin unser rasantes HÖFESTERBEN!!! Daher benötigen wir vordringlich schleunigst eine real geerdete, intellektuell aufgeschlossen befähigte Wissenschaft, der es gelingt, richtungsweisend Perspektiven für neue Märkte zu erschließen, damit auch das letzte Glied unserer Wertschöpfungskette, das kleine Bäuerlein, wieder zuverlässige Gewinnmargen verbuchen darf.

Vielleicht sollten unsere „Vordenker“ im Thünen-Institut simpel einmal völlig unspektakulär die unzähligen Prospektierungen unserer Baumärkte und Discounter zur Hand nehmen. -Eindrücke und Ausblicke unseres schnörkellosen Verbraucheralltages LIVE.- Es offenbart sich sodann zügig, dass gegenwärtig allseits die Bereitschaft vorliegt, für z.B. das einstige „Abfallprodukt“ Sägemehl um die 300 Euronen pro Tonne zu berappen. Welchen Erlös erzielt demgegenüber aktuell der Bauer für eine Tonne seines hochqualitativen, kapitalfressend erzeugten Weizens, werte geistige „Leuchttürme der Wissenschaft“!?

Erforscht also insbesondere Alternativen für einen aufnahmefähigen Markt, den jedermann nachfragt und hernach auch entsprechend zu honorieren bereit ist. Bedarf gäbe es in den mannigfaltigsten Bereichen zuhauf, man wagt sich nur nicht in der Umsetzung daran, um WESSEN PFRÜNDE durchgängig schützen zu wollen!?

Würden in unseren Gefilden die Südhänge sämtlichst für alternative Nutzungsformen freigegeben, könnten wir schon morgen auf eure wissenschaftlich neunmalklugen Ratschläge gänzlich verzichten.

Als Teilnehmer dieses NON-PROFIT-Netzwerkes nagen Sie selbst sicherlich an keinem Hungertuch, vernichten nicht zusehends über Generationen hinweg vollkommen schmerzbefreit die erarbeiteter, ererbten Vermögenswerte, die es eigentlich zu erhalten, bestenfalls sogar zu mehren gilt, um diese wiederum der nachfolgenden Generation übereignen zu wollen. - Soll nur noch eine handverlesene Elite ihre ohnedies schon gigantischen Schatzkammern nimmersatt geldgierig befüllen dürfen!?

Von einer befähigten Wissenschaft darf ich im übrigen erwarten, dass medial aufzeigend argumentativ keine Äpfel-Birnen-Vergleiche herangezogen werden. Nur soviel: Das deutsche/europäische Cross-Compliance-Bauernkorsett konkurrierend den russischen bzw. argentinischen Verhältnissen gegenüberstellen zu wollen, entbehrt wohl jedweder weiteren Diskussionsgrundlagen, insbesondere wenn man dazu parallel ein hoch angesiedeltes Verbraucheranspruchsdenken mit ins Spiel bringt, dem künftig in vorderster Priorität seitens der Urproduktion Rechnung zu tragen ist.

Angemerkt: Mengen, die gegenwärtig gebetsmühlenartig prognostiziert werden in gigantischem Umfang befinden sich in großen Teilen in chinesischen Lägern, werden dort gehortet und sind somit ein kaum kalkulierbares „NICHTS“ als feste Bezugsgröße.

Nachdem in unseren Gefilden derzeit oftmals erheblich sinnbefreit um die 100 l/ha Diesel verfahren werden, stempelt man uns Bauern dahingehend nicht vollkommen unberechtigt als wiederum unleidige Subventionsempfänger dank Dieselrückvergütung ab. - Nicht einmal dieses ganz banale Desaster war man imstande, in jüngster Vergangenheit wissenschaftlicherseits zu lösen und damit beseitigen zu wollen. Brauchbare Alternativen aufzuzeigen, erfolgreich umzusetzen, geschweige denn selbige in der Praxis überhaupt etablieren zu können, alles vollkommene Fehlanzeige. Unsere Schleppergiganten der neusten Generation werden unausweichlich und damit erheblich perspektivlos mittelfristig betankt mit AdBlue.

Nur das KLEINE EINMALEINS rauf und runter bedienen zu wollen, reicht das als Vorzeige-Messlatte für unsere mit hoch dotierten Salären ausgestatteten Top-Agrarökonomen wirklich!? Über diese „geistige Größe“ vermag man nicht hinauswachsen zu können!?

Diejenigen hierzulande, die allerdings über die geeichten Waagen verfügen, von eben diesen hört man sehr wenig Konkretes. Man hortet wohlweislich solche Betriebsinternas und umhüllt Detailwissen vorsorglich mit dem Mantel des Schweigens. - WARUM?

Demnach ist Eure betriebswirtschaftlich wenig fundierte „SCHÄTZOMETRIE“, auf welchen aberwitzigen Grundlagen auch immer selbige fußen mag, weitgehend verzichtbar für die noch überlebenswilligen Bauern!!! - Wir brauchen dringend eine verlässlich zuarbeitende Wissenschaft, die uns brauchbare Alternativen FÜR DEN VOLATILEN WELTMARKT aufzeigt und das nicht nur im Lebensmittelumfeld!!!
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