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17.08.2017 | 11:02 | Sechste DRV-Ernteschätzung: 

Ernteprognose: Getreide und Raps unter Vorjahresniveau

Berlin - Der Deutsche Raiffeisenverband (DRV) geht in seiner letzten Ernteschätzung für dieses Jahr nur noch von einer Getreideernte in Höhe von 44,9 Mio. t aus. Damit wird das enttäuschende Vorjahresergebnis von knapp 45,4 Mio. t unterschritten.

Ernteprognose 2017
Auch der Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre von 47,9 Mio. t wird deutlich verfehlt. Beim Raps erwartet der Verband aktuell mit 4,3 Mio. t eine nochmals geringere Menge als im Vorjahr, in dem 4,6 Mio. t geerntet wurden.

Die Qualitäten über alle Kulturen weisen eine große Heterogenität aus. Offensichtlich entsprechen sie aber bei bundesweiter Betrachtung bislang den Anforderungen der Verarbeiter. Abzuwarten bleibt, wie die Ergebnisse bei den noch nicht gedroschenen Partien ausfallen. In weiten Teilen Deutschlands ist die Ernte trotz zahlreicher witterungsbedingter Unterbrechungen abgeschlossen. Allerdings stehen im Norden und Nordosten, in Höhenlagen und Gebieten mit erheblichen Niederschlägen noch nennenswerte Weizen- und Rapspartien auf den Feldern.

Die Weizenernte wird mit insgesamt 24,4 Mio. t weitgehend auf Vorjahresniveau gesehen (-0,5 %). Auch wenn die Proteinwerte bislang noch ausreichen, dürfte der Anteil an Futterweizen höher ausfallen als in den vergangenen Jahren. Wintergerste erreicht mit 8,7 Mio. t nicht ganz den Vorjahreswert von knapp 9,0 Mio. t. Dem hingegen liegt das Ergebnis der Sommergerste mit gut 1,8 Mio. t leicht über Vorjahr (+2,1 %). Roggen verliert im Vergleich zu 2016 mit über 12 Prozent auf knapp 2,8 Mio. t deutlich. Dies ist neben einer geringeren Anbaufläche (-5,8 %) auch auf den ausgiebigen Regen zurückzuführen. Der ließ die Bestände teilweise zusammenbrechen und führte zum Absinken der Fallzahlen.

Raps enttäuscht in vielen Regionen ebenfalls mengenmäßig. Nach einer Vegetationsperiode mit zahlreichen Wetterkapriolen haben nicht zuletzt die Niederschläge der vergangenen Wochen wertvollen Ertrag gekostet. Darüber hinaus liegen die Ölgehalte oftmals unter den Werten des Vorjahres.

Lediglich Körnermais profitierte vom Regen und den teilweise hohen Temperaturen. Hier wird die Ernte gegenwärtig auf 4,3 Mio. t geschätzt. Dieser Wert liegt knapp 7 Prozent über dem des Vorjahres. Dabei wird das Ergebnis durch die leicht ausgedehnte Anbaufläche gestützt (+3,4 %).

Die enttäuschende deutsche Ernte trifft auf einen weiterhin insgesamt gut versorgten Getreidemarkt. Europaweit wird mit einem knapp durchschnittlichen Ergebnis gerechnet. Die weltweiten Bestände sind durch die Rekordernten der letzten Jahre kontinuierlich gestiegen. In diesem Marktumfeld stehen die Raiffeisen-Genossenschaften den Landwirten mit einer Vielzahl an Vermarktungsmöglichkeiten und der Lohnlagerung zur Seite. Dadurch können sie kurzfristig auf Marktentwicklungen reagieren und zukünftige Chancen nutzen.

Mit dieser Meldung schließt der DRV seine Ernteschätzungen für das Jahr 2017 ab. Für Körnermais wird der Verband in der ersten Novemberhälfte eine abschließende Bewertung veröffentlichen.
Getreideernte 2017 DRV ErnteprognoseBild vergrößern
Ernteprognose für Getreide 2017
Rapsernte 2017 DRV ErnteprognoseBild vergrößern
Ernteprognose für Raps 2017
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Kommentare 
agricola pro agricolas schrieb am 18.08.2017 09:23 Uhrzustimmen(22) widersprechen(9)
...Nach den im heurigen Wirtschaftsjahr als sehr „heterogen“ abqualifizierten Getreideerzeugnissen werdet ihr euch wohl schon im nächsten Jahr förmlichst die Finger lecken infolge des Inkrafttretens der jetzt rechtsverbindlich geltenden Düngeregelungen. Stimmt vielleicht schon zum gegenwärtigen Zeitpunkt eure Abnehmer milde auf die kommende Saison ein! - Ansonsten müßt ihr bunte Malstifte in euer Allrounder-Sortiment aufnehmen zur Versorgung von Müller & Co., die künstlerisch kreativ mit viel Phantasie die über Jahre geißelnden Qualitätsparameter nun selbst gestalten müssen!!! - Die Vielzahl der Verbraucher wünschen sich in erster Linie einen weitreichenden Schutz unseres Grundwassers und haben wenig bis gar kein Verständnis mehr für eine durchgängige Überdüngung unserer Äcker. Was unsere hochintellektuell befähigte Fachberatung in den vergangenen Dekaden wollentlich und wissentlich „verbockt“ hat, müssen nun die Bauern ausbaden!
agricola pro agricolas schrieb am 18.08.2017 07:16 Uhrzustimmen(50) widersprechen(10)
Genau vorstehende Offenbarungen unserer Genossenschaftspartner, die der Zielsetzung einer wirtschaftlich sozialen Förderung ihrer Mitglieder unterstehen, mutieren zum durchgängigen Problemfall, mit dem die Bauern sich tagtäglich konfrontiert sehen müssen.

Die Summe der Ernteerträge im diesjährigen Raiffeisen-Erntebarometer verbucht über sämtliche Erzeugnisse hinweg in beachtlicher Anzahl Rekorde, die sich wahrlich sehen lassen können, quer durchs Land, erstaunlich dabei allerdings die Standorte, die hier durch PLZ durchaus konkretisiert werden. - Wo sind dabei DEFIZITE festzustellen, selbst bei den Rapserträgen!? Landauf, landab, reißt man diese Ertragsschallgrenzen wieder kontinuierlich, setzt neue Glanzlichter, auf jedem Flimmerbildschirm jederzeit recherchierbar!

Und nun, da die Ernte mehrheitlich in die Gosse gekippt ist, obiges scheinheiliges Gejammere, das auf dem Fuße aber sofort durch eine weltweit komfortable Versorgungssituation mit besten Qualitäten relativiert wird? Sieht man sich etwa in einem Erklärungsnotstand im Hinblick auf die durchgängig nur noch zugestandenen desaströsen Preiskonstellationen über sämtliche Roherzeugnisse hinweg, die man als „Partner der Landwirtschaft“ bereit ist, seinen Mitgliedern nun zugestehen zu wollen? Aufgemerkt, jeder dieser Genossenschaftspartner benötigt pro Dezitonne eine Marge von um die 4,00 Euro, hieran wird zu keinem Zeitpunkt jemals überhaupt gerüttelt!!! Diese feste finanzielle Bezugsgröße ist dem DRV von jedem seiner Mitgliedsbetriebe absolut vertraut. Wieso publiziert ihr nicht diese Gegebenheiten, das kleine Einmaleins erlaubt es jedem interessierten kritischen Verbraucher sich damit selbst ausrechnen zu können, welches klägliche Restsümmchen damit für die ackernden Bauern in Jahren wie diesen verbleibt!? Jene Bauernpreismisere wird aber nun auch seitens der genossenschaftlichen Größen ablenkend vom gesicherten Detailblick auf die chinesichen Waagen gestützt. Oder fußen auch EUERE Erkenntnisse einzig auf der Lügenmär unserer Glaskugel-Alleswisser im USDA!?

In früheren Zeiten waren solche Ernteverläufe der Katastrophenfall für unsere Altvorderen nach einer derart heterogenen Ernte, wie es derzeit neudeutsch vorsichtig umschrieben wird, als unselige Folge einer mittlerweile etablierten Sommerregenzeit, die in den letzten Jahren doch des Öfteren gerade in der Erntephase uns Bauern erheblich geißelte, nicht nur physisch mit blank liegendem Nervenkostüm, sondern auch in einem erheblichen Mehrkostenaufwand infolge solcher Ernteverläufe. Backwaren wurden dabei hervorgebracht, die leider die Magenwände zu verkleben drohten. Hierbei durchlebten insbesondere die unteren Bevölkerungsgruppen damals harte Zeiten, die ab einem gewissen Grad auch zu sozialen Spannungen führten. - Heute erstaunt es umso mehr, dass gerade DIESE Körner auf Nachbars Feldern durchaus weit mehr überzeugen konnten, selbst wenn selbige plattgewalzt ins Lager gegangen waren.

Immer wieder faszinierend, vorstehende „Schätzometrie“, die allerdings keineswegs noch überraschen kann. - The same procedure as every year, Sirs!!!

Nach der Ernte ist vor der Ernte, werte Damen und Herren der Elite-Vordenkergarde!!!

Der Einkauf von Saatgut solcher „kostbaren“ Ertragshimmelsstürmern ;-), die sämtlichen Unwägbarkeiten unserer Mutter Natur zu trotzen wissen, Dünge- und Spritzmittel steht an. Die wohl schon bald optisch herausgeputzten Technikgiganten warten spätestens auf der Agritechnica im Herbst sowie aktuell schon auf den unzähligen deutschlandweiten Feldvorführungen auf zahlungswillige Käufer. Wer finanziert zuletzt auch diese atemraubend beeindruckenden Technik-Shows!? Dazu bedarf es allerdings dringend der entsprechenden Motivationsschübe im Vorfeld, die im heurigen Vegetationsverlauf weniger häufig wohl von den eigenen Hausbanken der Bauern kommen dürften. Aber unsere findigen Partner der Bauern haben für diesen Bedarfsfall mit ihren Leasingmodellen das „Bauerndesaster auf Raten“ im Vermarktungspaket: Der betriebswirtschaftliche „Reißer“ derzeit schlechthin, solange noch eine auch nur dünnste Kapitaldecke auf den Höfen vorhanden ist, die jedoch in einigen Fällen schon mächtig frösteln lässt...
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