So entziehe der zunehmende Einsatz von Pestiziden und Dünger typischen Feldarten wie Kiebitz und Rebhuhn die Nahrungsgrundlage, heißt es in der Studie des Forschungsinstituts für Ökosystemanalyse und -bewertung im Auftrag der Grünen-Bundestagsfraktion. Gleichzeitig verringerten sich die Brutmöglichkeiten, weil
Wiesen, Moore und Feuchtgebiete entwässert und zu Äckern umfunktioniert würden.
Vor allem der Einsatz von Pestiziden töte Insekten wie
Bienen, Fliegen oder Schmetterlinge. Diese bilden gemeinsam mit Pflanzensamen die Nahrungsgrundlage für viele Vogelarten.
Den Autoren zufolge stehen unter anderem deshalb inzwischen 80 Prozent aller Feldvogelarten auf der Roten Liste der Brutvögel Deutschlands. Ihr Bestand gilt damit als gefährdet. Allein beim Kiebitz ist die Zahl der in Deutschland vorkommenden Brutpaare innerhalb von 20 Jahren deutlich eingebrochen. 1991 brüteten der Studie zufolge in Deutschland noch nahezu 300.000 Paare. Inzwischen schätzen Forscher die Zahl der Paare auf höchstens 100.000.
Noch dramatischer ist die Situation für das Rebhuhn. In manchen Bundesländern sei der Bestand seit 1980 um bis zu 90 Prozent zurückgegangen, schreiben die Autoren. Deutschlandweit habe sich die Zahl der Brutpaare im selben Zeitraum mindestens halbiert.
Neben der Intensivierung der
Landwirtschaft nennen die Autoren noch andere Gründe für den Rückgang der Bestände. Dazu gehören etwa der Siedlungs- und Straßenbau und in manchen europäischen Ländern auch die nach wie vor erlaubte
Jagd auf Kiebitze. Im Vergleich zur Landwirtschaft spielten diese Faktoren als Ursache aber eine untergeordnete Rolle, heißt es in der Studie.
Das Problem sei nicht die erhöhte Sterblichkeit von erwachsenen Tieren, sondern der ausbleibende Bruterfolg. Außer der stärkeren Nutzung von Pestiziden sei dafür auch der Verlust von Weideland und der erhöhte Einsatz von Maschinen verantwortlich.
«Feldvögel verschwinden, weil wir ihre Schutzräume platt machen und die exportorientierte Landwirtschaft immer mehr Platz braucht», sagte die Fraktionsvorsitzende der Grünen, Katrin Göring-Eckardt mit.