Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
22.10.2017 | 08:17 | Teller-Trog-Debatte 

FAO-Studie: Tiere sind keine Nahrungsmittelkonkurrenz für Menschen

München/Rom - Eine neue Studie der Welternährungsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) schlägt Wellen. Der Bayerische Bauernverband (BBV) verwies vergangene Woche auf die Analyse „Livestock: On our plates or eating at our table?“ und sprach vom Ende der „Teller oder Trog“-Debatte.

Teller-Trog-Debatte
(c) proplanta
Den Studienergebnissen zufolge verbraucht die Fleischproduktion weit weniger Getreide als bisher angenommen. Sie macht demnach nur 13 % der globalen Getreideernte aus. Dagegen seien 86 % aller Futtermittel für die Tierhaltung, wie etwa Ernte-Reste und Nebenprodukte, nicht für den Menschen zum Verzehr geeinigt. Außerdem verwerteten die Nutztiere, insbesondere die Wiederkäuer, große Flächen an Weiden, auf denen nur Grünfutter wachse und die sich ansonsten nicht zur Erzeugung von Lebensmitteln verwenden ließen.

Laut FAO-Studie beweiden Nutztiere insgesamt rund 2 Mrd. ha Grünland weltweit, wovon etwa 700 Mio. ha als Ackerland genutzt werden könnten. Als weiteren Punkt führen die Autoren die Düngeleistung der Tiere an. Eine Konkurrenzsituation gibt es nach Meinung der FAO nicht. Darüber hinaus sichere die Viehhaltung in vielen ländlichen Gebieten das Einkommen für mehr als 500 Millionen Menschen. Wenn die Ernterückstände und Nebenprodukte nicht durch das Vieh verzehrt würden, könnten sie zudem schnell zu einer Umweltbelastung werden.

Weiterhin zeigt die Studie Unterschiede zwischen Produktionssystemen und Arten auf. Beispielsweise benötige ein Rind nur 0,6 kg Protein aus essbarem Futter, um 1 kg Protein in Milch und Fleisch umzuwandeln, welches von höherer Ernährungsqualität sei. Im Durchschnitt würden 3 kg Getreide zur Herstellung von 1 kg Fleisch auf globaler Ebene benötigt, im Einzelnen 2,8 kg bei Wiederkäuern und 3,2 kg bei den Nutztieren ohne Wiederkäuermägen. Die FAO widerspricht mit der Studie früheren Analysen, wonach zwischen 6 kg und 20 kg Futter benötigten würden, um 1 kg Rindfleisch zu erzeugen.
AgE
Kommentieren Kommentare lesen ( 3 )
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


Kommentare 
Hans Mertens schrieb am 28.01.2018 15:29 Uhrzustimmen(13) widersprechen(21)
Dass die Lobby industrieller Massentierhaltung aus so einer Studie das herausliest, was sie gerne hätte, ist kein Wunder. Tatsächlich sagt die Studie ganz klar aus, dass die Entwicklung hin zur weiteren Industrialisierung mit der steigenden Nahrungmittelkonkurrenz durch die Tierhaltung einhergeht. Die Studie führt u.a. globale Durchschnittszahlen auf. Diese gelten nicht für die deutsche Situation. Man kann sich hier also nicht damit herausreden, dass ein Schwein in einem nepalesischen Bergdorf kein Nahrungsmittelkonkurrent ist. In Deutschland wandert 60% des Getreides in die Futtertröge!
Bert schrieb am 28.01.2018 10:37 Uhrzustimmen(10) widersprechen(17)
Hallo,

ich möchte auf einen Fehler in Ihrem Artikel hinweisen. Dort steht: "Sie macht demnach nur 13 % der globalen Getreideernte aus."

Das ist falsch. In der FAO-Publikation steht: "ein Drittel". Wörtlich aus der Publikation: "Livestock consume one third of global cereal production".
"one third" heißt ca 33 % und nicht 13 %.

(Quelle: https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S2211912416300013)

Herzliche Grüße,
Bert
cource schrieb am 23.10.2017 08:12 Uhrzustimmen(21) widersprechen(14)
die palmitinsäure u.a. in fetter milch/fleisch zerstört das natürliche sättigungsgefühl/macht leptinrestitent und ist damit die hauptursache für die verfettung/vorzeitiges ableben der gesamten weltbevölkerung---landwirtschaft/lebensmittelindustrie als instrument zur bevölkerungsdezimierung
  Kommentierte Artikel

 Ukrainisches Getreide macht EU-Märkte nicht kaputt

 Jedes vierte Ei in Deutschland aus Rheinland-Pfalz

 Hundesteuer steigt - Rekordeinnahmen bei Kommunen

 Neuartige Atomreaktoren auf Jahrzehnte nicht marktreif nutzbar

 Milliardenschweres Wachstumspaket kommt, aber ohne Agrardiesel-Subventionen

 Wieder Bauernproteste in Berlin

 Cholera-Alarm: Impfstoffproduktion muss hochgefahren werden

 Deutsche Wasserspeicher noch immer unterhalb des Mittels

 Staaten kündigen beschleunigten Ausbau von Atomkraft an

 Bamberger Schlachthof vor dem Aus