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14.11.2017 | 00:05 | Studie 

Lebensmittel-Steuern gegen Übergewicht

Berlin - Eine unterschiedlich hohe Besteuerung von gesunden und ungesunden Lebensmitteln könnte die Zunahme von starkem Übergewicht in Deutschland stoppen helfen.

Übergewicht
Starkes Übergewicht und damit verbundene Krankheiten sind ein wachsendes Problem in Deutschland. Jetzt sagt ein Ökonom: Veränderte Mehrwertsteuersätze auf Lebensmittel könnten Abhilfe schaffen. (c) proplanta
Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Hamburger Ökonomen Tobias Effertz, die unter anderem der Deutschen Adipositas Gesellschaft (DAG) und der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) in Auftrag gegeben wurde.nEine Staffelung der Mehrwertsteuer, die sich an der sogenannten Lebensmittelampel orientiert, wäre demnach am wirkungsvollsten.

Gesunde Produkte wie Obst und Gemüse sollten mit null Prozent, Lebensmittel wie Nudeln, Milch oder Fleisch weiter mit sieben Prozent und besonders zuckerhaltige oder fettige Produkte mit mindestens 19 Prozent besteuert werden. Dies würde den Herleitungen der Forscher zufolge dazu führen, dass der Anteil stark übergewichtiger Menschen um zehn Prozent sinkt, statt weiter zu steigen.

Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) ist inzwischen jeder vierte bis fünfte Deutsche stark übergewichtig. Eine besonders starke Zunahme bei der Zahl der Fettleibigen gab es unter jungen Menschen zwischen 18 und 29 Jahren. Starkes Übergewicht erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Krebs. Kritisch reagierten Branchenverbände auf die Ergebnisse der Studie.

Die entworfene Staffelung der Mehrwertsteuer sei eine «reine Bevormundung» der Verbraucher und zweifle die Entscheidungskompetenz der Kunden an, erklärte Christoph Minhoff, Geschäftsführer des Bundes für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde (BLL) sowie der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE). Die Zutaten und Nährwerte seien auf allen verpackten Lebensmitteln deutlich ausgewiesen, so dass jeder die Produkte miteinander vergleichen könne.

Die Idee einer stärkeren Regulierung der Lebensmittelpreise ist nicht neu. Bereits im vergangenen Jahr hatte die Verbraucherorganisation Foodwatch eine Zucker-Abgabe für Getränkehersteller gefordert. Die Idee stieß politisch auf ein geteiltes Echo. Während das Bundesernährungsministerium ablehnend reagierte, begrüßten Gesundheitspolitiker aus den Reihen der Regierungskoalition den Vorschlag.

Im Ausland ist man bereits weiter: Frankreich erhebt seit 2012 eine Steuer auf gesüßte Getränke. In Großbritannien müssen Getränkehersteller ab April 2018 eine Zucker-Abgabe zahlen.  
dpa
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Kommentare 
Gast schrieb am 15.11.2017 11:02 Uhrzustimmen(21) widersprechen(9)
Wer glaubt das sich in Deutschland irgendjemand für die Gesundheit der Bevölkerung interessiert hat sich schwer geirrt.
Hier geht es ausschließlich um Steuererhöhung. Merkel braucht Geld um ihren Flüchtlingen in Deutschland ein Leben in Luxus zu ermöglichen.
Thomas Werner schrieb am 14.11.2017 18:47 Uhrzustimmen(21) widersprechen(15)
Schwachsinniges Gutachten, vergeudetes Geld der Verbände. Bringt endlich das Fach ERNÄHRUNG in die Schulen. Diese sollten die jungen Leute ohnehin besser auf das Leben vorbereiten. Steuern und hohe Preise bringen gar nichts, außer daß die Leute über eben diese Preise jammern. Gekauft wird trotzdem, wie wir bei Alkohol und Zigaretten bereits gelernt haben. Oder hat der Jungökonom auch einen Vorschlag gemacht, wieviel Euro pro Kilo auf das Billigprodukt Zucker aufgeschlagen werden müßten ?
cource schrieb am 14.11.2017 07:50 Uhrzustimmen(7) widersprechen(10)
solche maßnahmen sollen in erster linie das schlechte gewissen der entscheider/regierung beruhigen, denn die haben es in der hand das volk darüber aufzuklären, dass alle lebensmittel wie drogen wirken und süchtig machen - das gehirneigene belohnungssystem reagiert bei kalorienhaltigen lebensmitteln mit einer dopaminausschüttung und steuert so das essverhalten, nur durch einen gezielten/bewussten entzug kann man sich vor diesem suchtverhalten schützen---die WHO/regierungen lassen die völker ins offene messer laufen, weil ernährungs- und krankheitsindustrie von diesem suchtverhalten leben--die schinder/konsumtrottel opfern ihr leben/gesundheit/wohlergehen der gesellschaft, denn ohne das süchtige/übermäßige essen/konsum würde das system zusammenbrechen
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