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30.01.2018 | 15:39 | Erzeugerpreise 

Raps und Weizen weniger wert als Heizöl?

Berlin - Auf einem dramatisch niedrigen Niveau bewegen sich seit Monaten die Erzeugerpreise für Raps und Brotweizen, stellt die Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen fest.

Preiseentwicklung Weizen, Raps und Stroh
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Preiseentwicklung für Weizen, Raps, Stroh und Heizöl (c) UFOP
Von einem preiserhöhenden Effekt durch die Biokraftstoffnutzung kann keine Rede sein, wie dies immer wieder mit der Tank-Teller-Frage aufgeworfen und als Argument für die Reduzierung der Kappungsgrenze für Biokraftstoffe aus Anbaubiomasse angeführt wird. Im Gegenteil: Die Biokraftstoff-Verwendung verhindert ein weiteres Abrutschen der Erzeugerpreise.

Aber weder die EU-Kommission noch die Politik sind in der Lage, Marktperspektiven zu schaffen, die im Rahmen der sogenannten Bioökonomie außerhalb der energetischen Nutzung zu einer Verbesserung der Erzeugerpreissituation beitragen.  Also doch besser gleich verbrennen? Mit dieser provozierenden Frage weist die UFOP auf die Marktpreisentwicklung hin.

Seit Juni 2017 sind die Heizölpreise stetig gestiegen und erreichten im Januar 2018 durchschnittlich 64 Cent/l frei Haus inkl. MwSt. Damit musste der Verbraucher 45 % mehr bezahlen als noch vor einem Jahr. Auslöser war der festere Rohölkurs, der seit Juni 2017 sogar um 55 % zugelegt hatte. Dabei profitierten die Terminnotierungen vor allem vom schwachen Dollar, der die Vermarktungschancen für Rohöl am Weltmarkt verbesserte und für die Euroländer gleichzeitig die Importe zusätzlich vergünstigte.

Aber der schwache Dollar hatte auch seine Nachteile. So verteuert der feste Euro alle Exporte aus der Eurozone. Das belastete hierzulande vor allem Produkte mit hohem Exportmarktanteil, wie z.B. Mahlweizen. Aufgrund der geschmälerten Nachfrage exportierte Deutschland im laufenden Wirtschaftsjahr nicht einmal die Hälfte der Vorjahresmenge. Das ließ den Preisen keinen Spielraum nach oben. Im Januar 2018 lagen sie 2 % unter der Vorjahreslinie.

Die Rapspreise rutschen sogar regelrecht ab. War der Januar 2017 noch von lebhafter Nachfrage und vergleichsweise hohen Preisen geprägt, drückten ein geringes Kaufinteresse und die große Konkurrenz von Importraps die Erzeugerpreise 14 % unter Vorjahreslinie.

Gänzlich entgegengesetzt entwickelten sich die Strohpreise in Deutschland. Die verregnete Ernte hatte Menge und Qualität gekostet. Das macht sich bei steigender Nachfrage über die Wintermonate zunehmend bemerkbar, so dass die Preise seit der Ernte stetig stiegen und aktuell 15 % über Vorjahr liegen. Dennoch sind Weizen & Co. weniger wert als Heizöl. Es würde sich für den Landwirt eher lohnen, seine Rohstoffe an Stelle von Heizöl zu verbrennen als zu verkaufen.
UFOP
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Kommentare 
der Unbelehrbare schrieb am 31.01.2018 13:26 Uhrzustimmen(40) widersprechen(8)
Man könnte in Deutschland noch so viel Getreide verbrennen oder sonstwie vernichten, den Weltmarktpreis würde das wohl kaum beeinflussen. Einziges mittel den Preisverfall entgegenzuwirken wären Einfuhrzölle. Trump macht es vor, Amerika zuerst. Also warum nicht auch Deutschland zuerst? Und warum will man unbedingt Getreide Exportieren wen die Erlöse nicht mahl die Erzeugungskosten decken? Hierzulande kostet ein Brötchen mittlerweile um die 50 Cent. Da sollte es doch keine rolle spielen ob die t Weizen 150€ oder 250€ kostet. Das System im ganzen muss allerdings auch stimmen. Wen zB Energie immer teurer wird muss der Bäcker eben woanders sparen. Dann kauft er stat Mehl aus Einheischen Getreide eben Mehl aus billigen Importgetreide.
agricola pro agricolas schrieb am 31.01.2018 12:37 Uhrzustimmen(32) widersprechen(16)
VERHINDERUNGSMECHANISMEN II, die ihre zerstörende Sprengkraft noch zu keinem Zeitpunkt nur ansatzweise reduzieren ließen:

Wie unsere Erzeugerpreise an der Börse beherrscht werden, kann jedermann jederzeit gerne problemlos recherchieren. Eine Rückkoppelung mit physischen Märkten lässt sich längst nicht mehr erkennen, es wird analysiert, gemutmaßt und behauptet, was das Zeug hergibt. - ÜBERAUS ZWECKDIENLICH!!! Gretchenfrage nur: FÜR WEN!? ;-))

Erst dieser Tage wurde unserer europaweit einflussreichstes deutsches Bankeninstitut -TOO BIG TO FALL!!!- betrügerischer manipulatorischer Machenschaften überführt und dazu verdonnert, abgeurteilte Millionenstrafen von Seiten des amerikanischen Rechtssystems zu entrichten, was man auch ohne Murren bereitwillig, enorm geräuschlos veranlasste.

Das ganze „Kommödchen“ getoppt wird durch MILLIARDEN-SÜMMCHEN von in Anspruch genommenen Tantienen und Provisionen eines solchen mit doch nicht unerheblich betrügerischer Energie ausgestatteten Bankenmanagements, die seit 4 Jahren aberwitzigerweise durchgängig Verluste nicht nur im Cent-Bereich produzieren.

Und wir Bauern gehen aufgrund solcher korrupten Machenschaften gnadenlos zugrunde, haben diese mit ihren Tentakeln mittlerweile selbst unsere genossenschaftlichen Ebenen bereits erfolgreich durchdrungen. Sämtliche Protagonisten üben sich in einem selbstverständlichen Wegducken und verschließen angesichts solcher Machenschaften verträumt verschlafen ihre Äuglein, übersät mit reichlich finanziellen Trostpflästerchen, die einen solchen Dornröschenschlaf vor der eigenen Plattform im dahingehend durchgängigen Stillstandsmodus überaus erträglich gestalten. - Herr Mundt, entgeht da vielleicht nicht auch so einiges Ihrer Aufmerksamkeit!?

Die deutschen/europäischen Bauern gehen an diesen korrupten Machenschaften in einem solchen von jedweder Moral und Ethik befreiten Hydra-Geflecht gnadenlos zugrunde. Hart erarbeitetes Kapital über Bauerngenerationen wird dabei vollkommen schmerzbefreit haltlos verlustierend von solchen Aasgeiern veratmet. - Nach uns die Sintflut?

Die Rohstoffpreise für die Erzeugnisse von unseren Äckern, die an unseren Börsen manipuliert widergespiegelt werden, latzen wir Bauern!!! WIR haben diese Pipelines stillschweigend in Fließbandgeschwindigkeiten ohne großes Aufmucken zuverlässig zu befüllen: SPOTTBILLIG und in RAUEN ÜBERMENGEN!!!

Der zweite schwerstgewichtige Umstand, ganz lapidar auf den Punkt gebracht, warum Bauern schlichtweg KEIN GETREIDE und KEINEN RAPS jemals verbrennen werden.

Diese manipulierten halbseidenen Bauern-Abzockermodelle MÜSSEN krampfhaft am Leben erhalten bleiben, dafür nimmt man jedes weitere Bauernopfer im sprichwörtlichen Sinne gerne billigend in Kauf!!!
agricola pro agricolas schrieb am 31.01.2018 12:02 Uhrzustimmen(24) widersprechen(12)
Welche Zeiten sind ungenutzt verstrichen, bevor man endlich zu obigen Einsichten erstarken konnte!?

Einzig erkennbare Motivation ist allerdings wiederum eine Unwirtschaftlichkeit der genannten Roherzeugnisse von unseren Äckern -selbstredend unwirtschaftlich NUR für das tumbe treudoofe kleine Bäuerlein- die man jetzt einfach nicht mehr ignorieren kann und darf. - Wirklich!?

Die wahren Ursachen hierfür artikuliert man wohlweislich allerdings vorsorglich erst gar nicht. - WILL oder KANN man nicht!?

Dennoch zunächst Respekt an dieser Stelle vor dieser Kleingruppe, jenen „Tapferen“, die hoffentlich aus Überzeugung die komfortable Deckung verlassen haben.

Alles überlagernde, gewichtige „kapitaldurchtränkte“ Argumente, die sofort dagegen sprechen:

ARGUMENT I:

Eine der gewichtigsten Ursachen ist begründet in den alljährlich wiederkehrenden Umsätzen weit jenseits der 150 Milliarden EURONEN, vielleicht hat man da sogar bereits die 200- Mrd.-Jahresmarke übersprungen, nur in Grenzen der BRD, die systematisch zu keinem Zeitpunkt jemals generell überhaupt in Frage zu stellen sind.

Ein noch weitaus mächtigerer Wirtschaftszweig, der selbsternannte alles beherrschende Über-Titan unter uns Menschlein, dem sogar die ausgebuffte Autoindustrielobby das Wasser niemals reichen kann, wird seine Pfründe nicht einmal ansatzweise nur marginalst schmälern lassen.

Wie mächtig diese handverlesenen Familienclans superreicher Deutscher (u.a. nur 4 Personen ohne öffentliches Gesicht) tatsächlich sind, lässt sich vielleicht darin erahnen, dass man jüngst selbst vor einer Konfrontation mit dem namhaften, weltweit bekannten US-Giganten COCA-COLA nicht zurückschreckt. - Ausgang dieses Duells derzeit noch offen.

Genau aber diese diktatorisch ungeschriebenen Gesetzmäßigkeiten werden den Bauern auf ihren Höfen alternative Wertschöpfungen deren Roherzeugnisse vom Acker, u.a. eine thermische Verwertung, niemals gestatten. Da greifen filigran verzahnte Mechanismen sämtlicher involvierter Entscheidungsebenen hoch effizient ineinander. Man duldet jedwede Störeingriffe schlichtweg nicht!!!

Schon Immanuel Kant warnte: „Wer sich zum Wurm machen lässt, braucht sich hernach nicht zu beklagen, wenn er zertreten wird.“ - Und unsere EINE STIMME, unser DVB als mächtigste Agribusiness-Lobby schlechthin, hat in der Vergangenheit sämtliche Hebel in Bewegung gesetzt, dass es nicht mehr großen Zutuns bedarf, bis auch der letzte deutsche/europäische Familienbauernhof unter dieser geldgeilen Allmacht förmlichst zerquetscht kaum mehr regenerationsfähig am Boden liegt. - Dieser Todesstoß ist bereits gesetzt!!!

Mithin kann es sich eine dekadente westliche Wohlstandswelt immer NOCH(!) hämisch grinsend perverserweise fortwährend erlauben, mitmenschliche Armutsschicksale weltweit arrogant ignorierend, dass innerhalb einer solchen übersatten Bevölkerung mehr als ein Drittel heimischer hochqualitativer Roherzeugnisse einen Teller niemals erreichen und deshalb schmerzbefreit direkt in die Biomülltonne gekloppt werden.

Unsere Müllmafia freut‘s: Eine „thermisch sinnlose“ Entsorgung, die sich hernach förmlichst allerdings vornehmlich in Luft auflöst, im positiven Sinne weder für Mensch, Tier und Natur...!

Die Krönung eines solchen „Schwachmatismus“ inszeniert sich dabei in unserer neuen Düngeverordnung. - Viele Bürger, die in dieser Materie sich geistig nicht so trittsicher bewegen, was nicht als Vorwurf zu werten ist, fragen jetzt berechtigt irritiert: WARUM!?

Eine ganz banale Antwort:

Die Krönung eines solchen „Schwachmatismus“ offenbart sich schon jetzt im übrigen in unserer neuen Düngeverordnung.

Man erwartet von jedem tumben kleinen Bäuerlein, gesellschaftlicherseits auch durchaus berechtigt, dass sich hier ein erfolgreich nachhaltiges Unternehmertum in einer entsprechenden Kreislaufwirtschaft abbilden lässt. Aus eben diesem Kreislauf zwackt man jetzt aber gerade jene Komponenten ab, genau die wesentlichen Bestandteile, um selbige schlussendlich kostenintensiv und vollkommen sinnbefreit thermisch zu entsorgen und in die Luft blasen zu müssen.

Ein ziel- und passgenaue thermische Verwertung unter geordneten Verhältnissen, wo ein sinnvoller Wertschöpfungskreislauf schlussendlich zugunsten der Bauern vollzogen werden könnte, ohne die Nahrungsmittelerzeugung negativ zu tangieren, ist hingegen nicht gewünscht...!? (siehe Verhinderungsmechanismen / Maßnahmeninitiative I)
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