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03.06.2018 | 14:41 | Maschinenbau-Industrie 

Maschinenbau vor «größten Herausforderungen seit Jahrzehnten»

Frankfurt/Main - Deutschlands Maschinenbauer sehen sich angesichts internationaler Handelskonflikte, politischer Turbulenzen und der Digitalisierung vor immensen Aufgaben.

Maschinenbau
Die Geschäfte der exportorientierten deutschen Maschinenbauer laufen auf Hochtouren. Doch am Horizont ziehen dunkle Wolken auf. (c) proplanta
«Wir stehen vor den größten Herausforderungen seit Jahrzehnten», sagte Thilo Brodtmann, Hauptgeschäftsführer des Branchenverbandes VDMA, der Deutschen Presse-Agentur. Noch laufen die Geschäfte der exportorientierte Branche rund, die Auftragsbücher sind gut gefüllt.

«Wir bleiben bei unserer Prognose, dass die Produktion real um 5 Prozent wächst», sagte Brodtmann. «Das laufende Jahr ist ziemlich abgesichert. Die Wolken am Horizont werden aber immer düsterer.»

Mit Besorgnis sieht die deutsche Schlüsselindustrie die vor allem von den USA angeheizten Handelskonflikte sowie die politische Krise in Italien und den Brexit. «Wir haben Sorge, dass Protektionisten und Nationalisten den freien Welthandel beschädigen», sagte Brodtmann.

«Wenn es ganz schlecht läuft, ist das Geschäftsmodell des deutschen Maschinenbaus bedroht.» Die meist mittelständischen Unternehmen könnten anders als große Konzerne den Zollschranken nicht ausweichen, indem sie Teile der Produktion in die Länder verlagerten, die sich abschotteten.

Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) hatte seine Konjunkturprognose für das laufende Jahr jüngst überraschend deutlich gesenkt und dabei auch auf handelspolitische Konflikte wie den zwischen den USA und der EU verwiesen.

US-Präsident Donald Trump, der Freihandel skeptisch gegenübersteht, wirft Europa unfaire Handelspraktiken vor und drohte - nach den seit 1. Juni geltenden Strafzöllen für Stahl und Aluminium aus Europa - auch mit höheren Importzöllen auf Autos. «Wir brauchen schnell ein schlankes Freihandelsabkommen mit den USA, um Zölle und technische Handelshemmnisse zu regeln», forderte Brodtmann. «Die Europäische Union sollte in die Offensive gehen. Wir können angesichts eines Binnenmarktes mit rund 500 Millionen Menschen dabei selbstbewusst auftreten», sagte der VDMA-Hauptgeschäftsführer.

«Es macht keinen Sinn, in Washington um Ausnahmen zu betteln. Wir brauchen vielmehr Verhandlungen über alle Zölle, einschließlich des Agrarbereichs», sagte Brodtmann. «Die Agrar-Lobby ist immer einer der großen Stolpersteine beim Abbau von Zöllen. Die Industrie darf nicht zu einer Geisel der Agrarlobby werden.»

Die USA sind der wichtigste Einzelmarkt für die Branche. Im vergangenen Jahr gingen Maschinen «Made in Germany» im Wert von 18 Milliarden Euro in die Vereinigten Staaten, dicht gefolgt vom Absatzmarkt China mit 17,4 Milliarden Euro. Die bei weitem wichtigste Absatzregion ist allerdings die EU (77,9 Mrd).

Dank der starken Nachfrage vor allem aus dem Ausland war die Produktion 2017 nach fünf schwachen Jahren preisbereinigt (real) um 3,9 Prozent gewachsen. Mit insgesamt 1,35 Millionen Erwerbstätigen im vergangenen Jahr ist der Maschinen- und Anlagenbau Deutschlands größter Industriearbeitgeber.
dpa
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Kommentare 
cource schrieb am 04.06.2018 12:25 Uhrzustimmen(19) widersprechen(12)
the party is over—die weltkonjunktur bricht ein–die verbindlichkeiten/schulden der konzerne sind höher als die gewinne, deshalb kaufen sie ihre eigenen aktien um den börsenwert zu retten—billige übernahmen, weil sich investitutionen nicht mehr lohnen, kaufen sich die konzerne selbst–die globalisierung ist gescheitert, nur noch regionale produktion/autonome selbstversorgung aller völker in ihrem eigenen land kann die menschheit vor dem aus retten
agricola pro agricolas schrieb am 04.06.2018 07:39 Uhrzustimmen(25) widersprechen(8)
Als Bauer ist man bei Verinnerlichung vorstehender Jammerorgie zunächst einmal amüsiert. Soll es nun vielleicht pure Freude verheißen, dass man der bäuerlichen Landwirtschaft einen derart weitreichenden Einfluss am Erfolg bzw. eventuellen Misserfolg des deutschen Maschinenbaus zuschreibt!?

Erbärmliche noch um die 100.000 Vollerwerbsbauern-Prekarier, welche daselbst alljährlich einzig mittels Staatstropf unter intensivmedizinischer Dauerversorgung am Leben erhalten werden, vermögen selbige permanenten Vorzeige-Betriebsergebnisse weitreichend realiter in einen Abwärtssog stürzen können!?

Unser Bauernpräsident Rukwied brüstete sich erst dieser Tage noch damit, dass wir Bauern gegenwärtig allenfalls nur 40% des Industrie-Einkommensniveaus erreichen.

Was haben Sie denn geraucht, hochverehrter Herr Brodtmann!?

Mangelt es hier vielleicht augenscheinlich am Willen, dass sich auch eine Schlüsselindustrie mit dem eigenen Produktportfolio schlichtweg am Bedarf, an den jeweiligen, selbst wenn nur kurzzeitigen Gegebenheiten, ausrichten muss!?

Die Landwirtschaft produziert sektorenübergreifend dato durchgehend fließbandartig für den Export in haltlos übersättigte Märkte, stößt deshalb mit Erzeugnissen, die niemand braucht, keiner haben will, brutalst an ökonomische Grenzen.

Aufgemerkt: Dabei kommt insbesondere auch in der deutschen/europäischen Landwirtschaft gerade Ihre phantastisch überteuerte Technik hocheffizient zum Einsatz, selbst im außereuropäischen Raum ist selbige höchst gefragt.

Und gerade diesen Kunden ziehen Sie nun narzisstisch egoman veranlagt, Ihren verbalen Knüppel ignorant über!?

Würde man die Produkte eben dieser „Schlüsselindustrie“ in ähnlichem Stile an den Börsen manipulatorisch missbrauchen, wie das den bäuerlichen Roherzeugnissen gebetsmühlenartig vollkommen verselbstständigt bereits widerfährt, so näherte man sich flugs genau selbiger Preisgestaltung an, die die Bauern dabei entsprechend gnadenlos aufoktroyiert, einfach wegstecken müssen.

Mit welchem Statement würde der VDMA sodann aufwarten, müsste man sich mit einem Preisverfall hin zu Produktpreisen allenfalls wie noch zu Vaters bzw. Großvaters Zeiten arrangieren? Die heutigen Bauern wären demgegenüber sogar froh, könnten sie das Erzeugerpreisniveau ihrer Altvorderen überhaupt nur halten!

Die deutsche Industrie schlechthin eine Geisel der Agrarlobby, ...hüstel!?

Mit Verlaub, Blech ist im menschlichen Organismus noch immer schlecht verdaulich. - Vielleicht sollten auch Sie, werter Herr Brodtmann, deshalb also weiterhin bei einem reichhaltig bekömmlichen Frühstück mit dem einen oder anderen heißen Tässchen Kaffee bleiben, das selbst müdeste Geister wieder zum Leben erweckt... - Selbst ihr persönliches Wohlergehen liegt jedenfalls den deutschen Bauern nachhaltig am Herzen!

Für ein kleines Rätselsekündchen: Wer wird im übrigen zur Finanzierung des größten Wirtschaftsdeals der deutschen Nachkriegsgeschichte wiederum herangezogen!? - Nur randständig soeben ganz nebenbei einmal erwähnt. ;-)

Man kann sich des Eindruckes nur schwerlich erwehren, dass man es da mit lautstarken Scheinriesen der Marke „Tur Tur“ zu tun hat, wobei jene Bilderbuchgestalt auf sein Umfeld wesentlich empathischer wirkte.

In den erlauchten Kreisen der Spezies Brodtmann werden die Bauern bis zum heutigen Tage abklassifiziert als schlichte einfache „Rennhäschen“, bestens indoktrinierbar...! - Wenn man sich da aber mal nicht gehörig täuscht.
cource schrieb am 03.06.2018 17:24 Uhrzustimmen(18) widersprechen(10)
"..Die Industrie darf nicht zu einer Geisel der Agrarlobby werden.».." der agrarindustrielle komplex besteht aus landwirtschaft/chemie-/maschinenbauindustrie, wobei die konzerne versuchen den bauern abhängig von chemie/technik zu machen um so ihre existenz/profit zu sichern, wenn die bauern sich durch ihre überproduktion selbst überflüssig machen besteht auch die gefahr, dass die chemie-/maschinenbaukonzerne überflüssig werden, deshalb ist die regierung gezwungen die landwirtschaft zu alimentieren/subventionieren um so die von der landwirtschaft abhängigen industrien zu erhalten---man kann doch nicht sinnlos lebensmittel produzieren nur um dadurch die gesamte volkswirtschaft zu ermöglichen, das grenzt ja schon an beschäftigungstherapie---ehem. DDR lässt grüßen
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