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04.09.2018 | 13:20 | Ferkelkastration 

Aus für Sauenhaltung von Familienbetrieben befürchtet

Hannover - Die von Niedersachsen angestrebte Fristverlängerung für das betäubungslose Kastrieren von Ferkeln ist in weite Ferne gerückt.

Sauenhaltung
(c) proplanta
Der Ausschuss für Agrarpolitik und Verbraucherschutz des Bundesrates lehnte den Vorstoß Bayerns, Ferkel noch bis 2023 ohne Betäubung kastrieren zu dürfen, ab. Niedersachsen hatte das Vorhaben mit einem eigenen Antrag unterstützt. Über den Beschluss vom Montag sei sie «maßlos enttäuscht, weil ein Verzicht auf die Fristverlängerung für viele Familienbetriebe das Ende der Sauenhaltung bedeuten würde», sagte Niedersachsens Agrarministerin Barbara Otte-Kinast (CDU) am Dienstag.

Niedersachsen hatte den Antrag gestellt, das betäubungslose Kastrieren bei Ferkeln übergangsweise für drei Jahre weiterhin zuzulassen. Bis dahin sollten Ergebnisse von laufenden Studien ausgewertet, in der Praxis umgesetzt und eine breitere Akzeptanz für ein spezielles Impfverfahren (Immunokastration) erreicht werden.

Schweinezüchter dürfen vom Jahresbeginn 2019 an Ferkel nicht mehr ohne Betäubung kastrieren. Die männlichen Ferkel werden kastriert, um den von vielen als unangenehm empfundenen Ebergeruch zu vermeiden. Unter anderem das Landvolk hatte zuvor eine Fristverlängerung gefordert, weil es noch keine Klarheit gebe, welches Verfahren ab Januar genutzt werden könne.

Tierschützer sind gegen das betäubungslose Kastrieren. Grünen-Politikerin Miriam Staudte sagte: «Es wäre das fatale Signal gewesen, dass man Tierschutz-Verbesserungen einfach aussitzen kann, denn längst gibt es gute Alternativen.» Bayern und andere Länder könnten das Thema aber noch direkt in der Sitzung des Bundesrats am 21. September zur Abstimmung bringen.

Derzeit könnten Alternativen der Ferkelkastration ohne Betäubung nicht flächendeckend umgesetzt werden, erklärte Otte-Kinast. Niedersachsen werde sich daher weiterhin dafür einsetzen, dass bei Ferkeln eine Kastration ohne Betäubung für eine begrenzte Zeit zulässig sei.

Es müsse weiterhin Ferkel aus Niedersachsen und nicht nur aus Dänemark oder den Niederlanden geben, forderte Otte-Kinast. Wer Ferkel aus dem Ausland beziehe, nehme lange Transportwege in Kauf und habe kaum Kontrollen darüber, unter welchen Bedingungen die Tiere gehalten und kastriert würden.
dpa/lni
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Kommentare 
maximilian schrieb am 04.09.2018 19:54 Uhrzustimmen(14) widersprechen(30)
Es gibt Alternativen zur betäubungslosen Saugferkelkastration, die seit Dezember 2016 bekannt, und darüberhinaus seit lange erprobt sind.
Dass Schweinehalter, die nur Ferkel erzeugen können, wenn sie die Saugferkel durch die betäubungslose Kastration misshandeln können, aufhören ist nur wünschenswert.
Warum nur sogenannte Familienbetriebe aufhören würden ist nicht erkennbar. Schließlich gilt das Verbot der betäubungslosen KAstration von Saugferkeln für ALLE ferkelproduzierende Betriebe.
Der Bezug von Ferkeln ausdem Ausland, die für die Kastration nur mit Procain oder Lidocain lokalanästhesiert wurden, oder unter CO2-Narkose kastrierte Ferkel ist nach meiner Meinung sittenwidrig.
Solche Ferkel in Deutschland zu mästen liegt unter dem ethischen Mindestmaß für den menschlichen Umgang mit Tieren.
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