«Wir sind erleichtert, dass die Politikerinnen und Politiker der großen Koalition das Problem endlich erkannt haben, vor dem unseren
Sauenhalter stehen», sagte der Präsident des Landvolks Niedersachsen, Albert Schulte to Brinke, am Dienstag. Auch die
Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (
ISN) mit Sitz in Damme sprach in einer Pressemitteilung von einer «Nachricht, die Hoffnung macht.»
Niedersachsens
Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast (
CDU) sprach ebenfalls von einer «Hoffnung für die Sauenhalter». Die zwei Jahre Aufschub sollten zu einer Suche nach einer tragfähigen Alternative genutzt werden. Sie hatte sich für eine Fristverlängerung stark gemacht, die im September im
Bundesrat gescheitert war.
Für die Grünen im Landtag sprach die agrarpolitische Sprecherin Miriam Staudte von einer Opferung des Tierschutzes zugunsten der Lobbyinteressen. «Dieser Beschluss schadet der Tierhaltung mehr als er ihr nützt.»
Die Koalitionsspitzen hatten beschlossen, im
Bundestag eine Initiative zur Verlängerung der
Übergangsfrist bei der
Ferkelkastration um zwei Jahre auf den Weg zu bringen. Millionen von Ferkeln werden derzeit noch ohne Betäubung kastriert, um den von vielen als unangenehm empfundenen
Ebergeruch zu vermeiden, der bei einigen Schweinen auftreten kann.
Die bislang in Deutschland diskutierten Alternativen werden von Landwirtschaft und
Fleischwirtschaft angesichts der Konkurrenz aus dem Ausland als zu teuer und nicht praktikabel abgelehnt. Die Branche macht sich für den «dänischen Weg» stark, bei dem die Landwirte die Ferkel selber lokal betäuben und kastrieren dürfen. Dieser Weg wird aber von vielen Tierschützern und Tierärzten in Deutschland abgelehnt.