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05.07.2019 | 00:01 | Sonderangebote weniger gefragt 

Nur noch wenige Schnäppchenjäger unterwegs

Nürnberg / Köln - Die Verbraucher in Deutschland achten weniger auf Sonderangebote als früher. Das geht aus einer aktuellen Marktstudie der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) hervor.

Einkaufsgewohnheiten
Zwar sind die Bundesbürger einem Schnäppchen beim Einkauf im Lebensmittelhandel nach wie vor nicht abgeneigt. Doch so viel Mühe wie früher geben sie sich bei der Jagd nach Sonderangeboten nicht mehr. Das hat Folgen. (c) proplanta
Demnach sind die die Bundesbürger zwar nach wie vor einem Schnäppchen nicht abgeneigt. Doch die Mühe, danach aktiv zu suchen, machen sich deutlich weniger Konsumenten als noch vor ein paar Jahren. 

Zwischen 2011 und 2019 sei die Zahl der Verbraucher, die vor dem Einkaufen regelmäßig die Handzettel, Prospekte oder Anzeigen der Geschäfte auf Sonderangebote überprüfen, von 73 Prozent auf 65 Prozent gesunken, berichtete die GfK. Und der Anteil der Kunden, die bereit seien, für ein besonders günstiges Angebot ihrem Lieblingsgeschäft untreu zu werden, habe sich von 57 auf 50 Prozent verringert.

Das Interesse der Kunden an Schnäppchen, sei «zwar rückläufig, aber nach wie vor hoch», betonten die Marktforscher. Zu den Hauptgründen für das sinkende Interesse gehören nach Einschätzung der GfK die gute Konjunktur der vergangenen Jahre und die gute Beschäftigungssituation.

Nach Umfragen der GfK sank die Preisfixierung der Verbraucher in den vergangenen Jahren praktisch im Gleichschritt mit dem Anstieg des finanziellen Optimismus unter den Verbrauchern. Während 2009 noch 53 Prozent der befragten Konsumenten angaben, beim Einkauf vor allem auf den Preis zu achten, und lediglich 47 Prozent vor allem auf die Qualität wert legten, war es schon 2017 genau umgekehrt: 53 Prozent gaben der Qualität den Vorrang, 47 Prozent dem Preis. Im gleichen Zeitraum stieg die Zahl der Verbraucher, die angaben, sich «fast alles leisten» zu können, von 27 auf 38 Prozent. 

Allerdings lassen sich die Verbraucher nach den Erkenntnissen der Marktforscher nicht über einen Kamm scheren. Immerhin rund 40 Prozent der Konsumenten seien nach wie vor höchst interessiert an Sonderangeboten, berichtete die GfK. Diese Gruppe stelle vor allem bei den Discountern einen Großteil der Kunden.

Rund ein Viertel der Verbraucher wird dagegen von den Marktforschern als «promotionsresistent» eingestuft. Weder informieren sie sich vor dem Einkauf über Sonderangebote, noch sind sie bereit für ein Schnäppchen das Geschäft zu wechseln. Doch wenn es gerade ein von ihnen gewünschtes Produkt im Sonderangebot gibt, sagen auch sie natürlich nicht nein. Diese Gruppe kauft besonders oft in Supermärkten und Fachgeschäften ein.

Die gestiegene Ausgabefreude der Bundesbürger bescherte den rund 12.000 Supermärkten in Deutschland im vergangenen Jahr einen kräftigen Wachstumsschub. Sie steigerten ihre Umsätze 2018 um 3,9 Prozent auf fast 65 Milliarden Euro und wuchsen damit deutlich schneller als die konkurrierenden Discounter, wie das Kölner Handelsforschungsinstitut EHI am Donnerstag mitteilte. Doch auch die Umsätze der Discounter legten demnach um gut zwei Prozent auf knapp 74 Milliarden Euro zu.

Auch in diesem Jahr hinken die Discounter nach einer aktuellen Marktstudie der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) weiter hinter den Supermärkten her. Zwischen Januar und Mai erzielten die Lebensmittel-Vollsortimenter demnach ein Umsatzplus von 2,9 Prozent, während die Discounter lediglich um 0,8 Prozent wuchsen.

Die Verbraucher achteten beim Einkauf von Konsumgütern «dank einigermaßen üppiger Einkommenssteigerungen in den letzten Jahren offenbar weniger auf den Preis», folgerten die Marktforscher. Das gelte für Beschäftigte wie Rentner.
dpa
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Kommentare 
Thomas Werner schrieb am 05.07.2019 15:58 Uhrzustimmen(5) widersprechen(1)
Das Aktionsgeschäft ist zu berechenbar geworden. Heute nimmt man etwas mit wenn man daran vorbei läuft, wohlwissend daß es ansonsten garantiert die nächste Woche woanders steht.
Zudem sind die Handzettel überflutet mit Artikeln. An der Vielfalt kann man die Hilflosigkeit des LEH messen, die Kunden in die Läden zu bekommen. Dabei weiß doch jeder, daß der Verdrängungswettbewerb seinen Tribut fordert. Auch ich lese die Handzettel noch routinemäßig, bin aber einfach nur noch gelangweilt von den immergleichen Angeboten.
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