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24.09.2019 | 04:06 | Waldumbau 

Warnung vor Aufforstung mit fremden Baumarten

Berlin - Angesichts enormer Schäden in deutschen Wäldern warnt das Bundesamt für Naturschutz davor, in der Anpassung an den Klimawandel voreilig auf nicht einheimische Baumarten zu setzen.

Waldbau
Naturschutzbehörde warnt vor Aufforstung mit fremden Baumarten. (c) proplanta
«Gebietsfremde Baumarten sollten so restriktiv wie möglich und nur nach einer umfassenden ökologischen Risikobewertung angepflanzt werden», sagte die Präsidentin der Behörde, Beate Jessel, am Montag in Berlin.

Über die ökologischen Auswirkungen fremdländischer Baumarten sei zu wenig bekannt. «Regionale Herkünfte und heimische Arten müssen Vorrang haben», forderte sie.

Der Hitze- und Dürresommer hat viele Wälder in Deutschland stark in Mitleidenschaft gezogen, Borkenkäfer und Stürme haben schwere Schäden verursacht. Für diesen Mittwoch hat Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner zu einem Waldgipfel geladen.

«Wir brauchen mehr naturnahe Laubmischwälder», sagte Jessel. Sie sei aber nicht dafür, «in Aktionismus zu verfallen», sondern für «mehr Gelassenheit und Vertrauen in die natürliche Verjüngung des Waldes.» Wenn der Wald von selbst nachwachse, ergebe das in der Regel bessere Ergebnisse, als dies künstlich zu steuern - wenn genügend geeignete Samenbäume vorhanden seien.

Jessel sprach sich dafür aus, Nothilfen und Sofortprogramme daran zu koppeln, dass die Waldbesitzer den Wald ökologisch umbauten. «Öffentliches Geld sollte es nur für öffentliche Leistungen geben.»

Der Begriff «Waldsterben 2.0», unter dem oft über den schlechten Zustand der Wälder gesprochen wird, hält Jessel nicht für passend: «Aus ökologischer Sicht haben wir es nicht mit einem Waldsterben zu tun», sagte sie. «Unsere Wälder werden nicht sterben, aber es werden andere Wälder entstehen. Man kann von einer Waldkrise sprechen. Und eine Krise kann auch eine Chance sein.»
dpa
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Kommentare 
A. Fischer schrieb am 27.09.2019 10:05 Uhrzustimmen(6) widersprechen(16)
Eine Überlegung an die ich so auch nicht dachte, aber voll unterstütze.
Die Erhaltung alter Bäume.

" 26.09.2019,
6 Min
In Irnsing im Landkreis Kelheim sind Bürger aufgebracht: Eine alte Lindenallee soll gefällt und durch junge Bäume ersetzt werden. Alleen und große, alte Bäume sind vielen Gemeindeverwaltungen ein Dorn im Auge, ihr Erhalt kostet viel Haushaltsgeld. Und dann müssen sie ja noch auf Verkehrsgefährdung geprüft werden. Dennoch sind sie nicht nur ein Hingucker und ein Stück Heimat, sondern auch wichtig für die Artenvielfalt."
Aus und mehr
https://www.br.de/mediathek/video/zu-teuer-zu-gefaehrlich-vom-ende-der-alleen-av:5d8d1c272c3125001adee4bd
Ulikum schrieb am 26.09.2019 08:07 Uhrzustimmen(10) widersprechen(11)
"Wenn der Wald von selbst nachwachse, ergebe das in der Regel bessere Ergebnisse, als dies künstlich zu steuern."

Endlich mal eine vernünftige Einstellung.
Verabschieden wir uns vom Nutzwald zur Holzgewinnung und
geben dem Wald ein neues/altes Aufgabenfeld.
Zacki schrieb am 24.09.2019 06:58 Uhrzustimmen(19) widersprechen(14)
Herzliche Einladung zum Giessen, Frau Jessel. Dann würden Sie auch mal was sinnvolles tun.
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