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21.10.2019 | 12:09 | Tierschutzverstöße 

Milchviehbetrieb im Algäu nach Tierquälerei eingestellt

Bad Grönenbach - Im Allgäuer Tierschutz-Skandal hat ein Landwirt Konsequenzen gezogen und seinen Milchviehbetrieb in Bad Grönenbach eingestellt.

Tierschutzverstöße
(c) proplanta
Er werde nur noch die Rindermast fortführen, sagte der Sohn des Betreibers am Montag der Deutschen Presse-Agentur. Gegen den Betriebsleiter und zwei Mitarbeiter wird seit August wegen Tierschutzverstößen ermittelt. In etwa sechs Wochen könnten die Ermittlungen laut Staatsanwaltschaft abgeschlossen sein.

Bei Kontrollen auf einem seiner Höfe waren Veterinärbeamte im August, kurz nachdem die Ermittlungen begonnen hatten, auf kranke Kälber mit Fieber, Maulatmung und Anzeichen für Lungenentzündung oder Durchfall gestoßen. Zum Teil hatten die Kälber keinen Zugang zu Futter und Wasser. Zudem standen «Rinder bis zu den Fesselgelenken in einer Pfütze aus Wasser, Kot und Urin», wie aus einem Bericht des Bayerischen Umwelt- und Verbraucherschutzministeriums auf Anfrage der Landtags-SPD hervorging.

Der Betreiber hat nach eigener Darstellung aussortierte Kälber von anderen Landwirten erworben, die teilweise krank waren. Die Kosten für die Behandlungen hatten sich einem Bericht des Bayerischen Rundfunks zufolge zeitweise auf 2.000 Euro pro Woche belaufen, was der Betreiber nicht stemmen konnte. Als Konsequenz habe er Kälber abgegeben und werde den Milchviehbetrieb aufgeben.

Der Hof war bereits Jahre zuvor auffällig geworden: Das Amtsgericht Memmingen belegte den Tierhalter 2014, 2016 und 2018 mit Geldstrafen.

Im Mai dieses Jahres wurden die Behörden informiert, dass zahlreiche Tierkadaver auf dem Betriebsgelände lagern sollten. Ins Visier der Ermittler geriet der Hof aber erst, nachdem gegen einen Großbauern aus derselben Ortschaft mit etwa 2700 Rindern Ermittlungen aufgenommen worden waren.

«Es gab nicht nur ein Kontrollproblem bei den Behörden, sondern auch ein massives Durchsetzungsproblem», kritisierte der umweltpolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Florian von Brunn. Auch bei einem weiteren Milchviehbetrieb wurden nach Ermittlungsbeginn im August Verstöße festgestellt. Über die Art der tierschutzrechtlichen Verstöße erstellt das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) derzeit einen Bericht.

Anstoß für die Untersuchungen hatten Videoaufnahmen einer Tierschutzorganisation gegeben, die aus dem Stall eines Betriebs stammen sollen. Diese zeigen unter anderem, wie Kühe getreten und geschlagen oder mit einem Traktor durch einen Stall geschleift werden. Dem Ministerium zufolge, das sich auf Mitteilungen der Regierung von Schwaben beruft, waren dort kranke Tiere teilweise sich selbst überlassen. Zudem stand nicht jedem Tier ein Liegeplatz zur Verfügung, und in manchen Ställen gab es zu wenige Fressplätze. Dieses Unternehmen hat sich zu den Anschuldigungen bislang nicht öffentlich geäußert.
dpa/lby
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Kommentare 
Retisas schrieb am 27.10.2019 18:19 Uhrzustimmen(23) widersprechen(15)
Einer Aenderung des Tierschutzgesetzes bedarf es sicherlich nicht, da steht genug drin, dass es den Tieren gut gehen muesste. Der Staat kommt seinen Kontroll- und Erziehungsaufgaben nicht nach, so einfach ist es!
Tierfreund schrieb am 23.10.2019 12:29 Uhrzustimmen(22) widersprechen(9)
Bitte was, dieser Bauer darf sich weiterhin Tiere halten, obwohl der schon Jahre vorher auffällig war und jahrelang Tiere leiden mussten?
Da kann man nur sagen, Tierquäler auf nach Bad Grönenbach , dort habt Ihr das reinste Paradies und dürft Tiere quälen, ermorden und was halt sonst noch bei so abartigen, hochgradigen, Psychopathen in deren ihrer Fantasie vorgeht!!!
Da gehört ein Lebenslanges Tierhalteverbot und das wäre eine Strafe und auch eine Abschreckung, für die all die anderen überforderten Bauern!
Wenn bei einer Würstelbude schon kleine Mängel festgestellt werden, da wird zu gesperrt, was ja auch in Ordnung ist! Aber hier geht es um Tiere, dass sind Lebewesen und die dürfen weiter machen? Das steht doch zu keiner Relation!!!
Genauso der Endres Bauer, der macht immer noch munter weiter, da fragt man sich schon, was ist mit der Politik los, ist dass alles immer noch zu wenig, dass mal endlich das Tierschutzgesetzt ändert?
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