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14.06.2020 | 04:31 | Energiewende 

Wemag plant Produktion von grünem Wasserstoff

Schwerin - Unter dem Dach der Projektgemeinschaft Norddeutsches Reallabor plant das in Schwerin ansässige Energieunternehmen Wemag die Produktion von grünem Wasserstoff in größerem Stil.

Energieversorgung
Die Zeit der Atomkraftwerke läuft ab und auch der Kohleausstieg ist beschlossen. Neue Energieträger rücken in den Fokus. Im Norddeutschen Reallabor wird an CO2-freien Verfahren gearbeitet. Die Wemag in Schwerin macht mit. (c) dkimages - fotolia.com
Dazu soll am Rande der Landeshauptstadt eine Elektrolyse-Anlage errichtet werden, in der mit Hilfe von Ökostrom aus Wasser Wasserstoff gewonnen wird.

«Ich glaube fest daran, dass die Wasserstoffnutzung eine Zukunftstechnologie ist für Strom, Wärme und Mobilität», sagte Wemag-Technikvorstand Thomas Murche der Deutschen Presse-Agentur.

Mecklenburg-Vorpommern habe beste Bedingungen für die Produktion von Ökostrom aus Sonne und Wind und könne so vom beschlossenen Ausstieg aus Kernkraft und Kohle als Energieträger kräftig profitieren. Wenn Kommunen und Bürger etwa durch Beteiligung oder mehr Steuereinnahmen direkt den Nutzen daraus spürten, schwinde auch der Widerstand gegen den Bau neuer Windparks, zeigte sich Murche überzeugt.

Der in Schwerin erzeugte Wasserstoff soll unter anderem für den Betrieb von Bussen des städtischen Nahverkehrs sowie von Fahrzeugen der Müllabfuhr und eines Spediteurs genutzt werden. Da in der Nähe auch überregionale Rohrleitungen verliefen, sei auch die Einspeisung in das Erdgasnetz möglich. In Kraak, wenige Kilometer südlich von Schwerin, bestehe mit der dortigen Salzkaverne zudem eine riesige Speichermöglichkeit, hieß es weiter.

Laut Murche plant die Wemag Investitionen im «einstelligen Millionenbereich», kann aber als Teil des Norddeutschen Reallabors auf staatliche Förderung von 40 Prozent hoffen. Die Länder Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern hatten sich an einem Wettbewerb des Bundes beteiligt und waren im vorigen Sommer mit ihrem Gemeinschaftsprojekt ausgewählt worden.

In bundesweit 20 sogenannten Reallaboren soll die Umsetzung von Zukunftstechnologien im Energiebereich vorangetrieben werden. Nach Angaben von Projektkoordinator Prof. Werner Beba aus Hamburg stehen dafür im Norden Fördermittel in Höhe von 122 Millionen Euro bereit. Ziel ist es, mit dem Gesamtvorhaben der drei Länder jährlich 560.000 Tonnen an CO2-Emissionen zu vermeiden.

Mecklenburg-Vorpommern will den vom Bund vorangetriebenen Ausbau der Wasserstofftechnologie zur Stärkung der eigenen Wirtschaftskraft nutzen. Erst am Donnerstag hatte der Landtag die Landesregierung aufgefordert, Forschungsprojekte gezielt zu fördern, den Ausbau der notwendigen Infrastruktur wie etwa Tankstellen voranzutreiben und im Verbund der Nordländer gegenüber dem Bund Unterstützung einzufordern.

Das Bundeskabinett hatte am Mittwoch eine Wasserstoffstrategie verabschiedet. Mit insgesamt neun Milliarden Euro soll die Marktfähigkeit von Wasserstoff gefördert werden. Er kann als Basis für Kraft- und Brennstoffe dienen, um etwa in Industrie und Verkehr die Nutzung von Kohle, Öl und Erdgas abzulösen.

Nach den Worten des CDU-Abgeordneten Wolfgang Waldmüller kann Mecklenburg-Vorpommern rechnerisch auf insgesamt 180 Millionen Euro vom Bund hoffen. Nach seinen Worten gibt es im Nordosten bereits Forschungseinrichtungen und Unternehmen, die sich mit der Produktion und Nutzung von grünem Wasserstoff befassen.

Am Freitag hatte das Unternehmen Apex Energy (Teterow) in Laage bei Rostock ein Wasserstoff-Kraftwerk vorgestellt. Vom Herbst an soll es grüne Energie für Industrie und Gewerbe, Wohnungsgesellschaften und für den öffentlichen Nahverkehr liefern. Apex Energy ist laut Wemag-Vorstand Murche Partner seines Unternehmens bei Ökostromprojekten.
dpa
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Kommentare 
Erstklassler schrieb am 14.06.2020 19:12 Uhrzustimmen(4) widersprechen(3)
Für wirklich grünen Wasserstoff gibt es ein wesentlich effektiveres Verfahren als H2 O durch Elektrolyse in H und O zu spalten. Meines Wissens nach hat sich das gleichnamige Verfahren Herr Tetzlaff patentieren lassen.
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