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26.08.2020 | 02:15 | Landwirtschaft 4.0 

Landwirte profitieren von Digitalisierung

Mainz / Mannheim - Der Strukturwandel in der Landwirtschaft ist nach Ansicht des Bauern- und Winzerverbands Rheinland-Pfalz Süd nicht ohne deutlich mehr Digitalisierung zu bewältigen.

Digitalisierung in der Landwirtschaft
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Weniger Kunstdünger, gezielter Pflanzenschutz, genauere Wetterprognosen: Die Digitalisierung verspricht bessere Bedingungen auch in der Landwirtschaft. Wie können die neuen Möglichkeiten gleichermaßen Bauern, Umwelt und Verbrauchern zugute kommen? (c) proplanta
«Prognosen werden immer wichtiger - etwa, wie es mit Schädlingen aussieht oder wie das Wetter wird», sagte Präsident Eberhard Hartelt am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur.

«Je mehr Daten wir haben, umso genauer wird die Prognose.» Hier sei in Rheinland-Pfalz aber noch viel Arbeit nötig. «Schön wäre zumindest ein flächendeckendes Mobilfunknetz. Noch besser wäre 5G-Technik auf dem Acker», meinte er.

Mittlerweile seien Techniken entwickelt, die Unkraut auf dem Acker erkennen und zielgerichtet nur diese Pflanze behandeln. «Das hilft, Pflanzenschutz wirtschaftlich und naturverträglich zu machen. Dazu sind aber große Datenmengen und stabile Netze nötig», sagte Hartelt.

Beim Wetter gehe es darum, Daten noch kleinräumiger zu sammeln, um Prognosemodelle zu entwickeln. «Sicher, beim Wetter bleibt immer eine gewisse Unsicherheit. Aber jeder Schritt hilft uns weiter. Man kennt das Phänomen: Morgens wird bewässert, mittags zieht ein Gewitter auf, abends haben Sie dann Hochwasser. Dann haben Sie ausgerechnet auf den Flächen, die bewässert wurden, die größten Probleme», meinte der Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd.

«Es gibt durch Präzisionslandwirtschaft gewaltige Möglichkeiten», sagte Markwart von Pentz, Europa-Chef des Landmaschinenherstellers John Deere. Digitalisierung ermögliche, jede Pflanze gezielt zu behandeln, um so etwa den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zu reduzieren. «Gleichzeitig können die Landwirte jeden Schritt dokumentieren und zertifizieren, das schafft Transparenz - und Transparenz schafft Vertrauen», meinte er.

Oft stünden Landwirte als alleinige Verursacher des Klima-Problems da. «Aber wenn Sie auch nachweisen können, dass Sie sauber arbeiten, kann aus dem Bauer eine Art Klima-Landwirt werden.» Dabei gebe es im Ackerbau immenses Potenzial, den ökologischen Fußabdruck zu verringern - etwa durch schonende Bodenbearbeitung, die die Freisetzung von CO2 verhindere, oder durch nachhaltigen Humusaufbau.

Um die Nutzfahrzeug-Branche in Rheinland-Pfalz zukunftsfest zu machen, hatte die Landesregierung angekündigt, die Entwicklung von Motoren für die Direktverbrennung von Wasserstoff voranzutreiben. «Im Wasserstoff steckt viel Potenzial», sagte von Pentz dazu. Das Unternehmen mit Sitz unter anderem in Mannheim und Zweibrücken forsche aktiv mit, sehe aber vor einer Markteinführung noch gewaltige Hürden.

«Ein Lastwagen zum Beispiel hat viel mehr Stauraum, den er für eine Wasserstoffanlage verwenden kann», sagte von Pentz. Eine landwirtschaftliche Maschine habe das nicht. «Es ist ein sehr kompaktes Vehikel. Auch die Kosten sind im Moment noch zu hoch.»
dpa/lrs
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Kommentare 
maximilian schrieb am 17.03.2024 17:29 Uhrzustimmen(0) widersprechen(0)
Wozu soll der Bauer die Software kaufen? Er kann doch nichts damit anfangen, weil er kein IT-Spezialist ist. Würde er sie mitkaufen müssen, würde das den Kaufpreis für den PS-Boliden unnötig erhöhen. Er müsste auch immer wieder die Softwareupdates erwerben.
agricola pro agricolas schrieb am 26.08.2020 07:54 Uhrzustimmen(37120) widersprechen(14)
Das einzig Wahre, was wir Bauern wirklich unerlässlich benötigen, sind treffsichere Wetterprognosen, und hier nicht nur Zuverlässigkeiten von allenfalls wenigen Stunden. Das ist richtig. Aktuell lautet die Prognose-Wahrscheinlichkeit weit eher urzeitlich „Kräht der Hahn auf dem Mist,...“; der Status quo, mit dem wir Bauern uns leider noch immer zwangsläufig arrangieren müssen.

Ein Blick auf unsere Bodenfeuchtekarte bundesweit dato offenbart die mittlerweile beängstigend endlose Katastrophe in der Land- und insbesondere Forstwirtschaft. Wie sollen die Bauern dabei die obig geforderte kapitalfressende Hightech-Landwirtschaft zunächst finanziell überhaupt noch schultern können bzw. für WAS(!) benötigen wir diese, wenn auf unseren Flächen nichts mehr wächst!?

Wasserstoff als Antriebstechnik der Zukunft, das grandiose Lösungskonzept schlechthin!? - Schon seit mehreren Jahrzehnten kündigt man hier den Durchbruch zur Marktreife an. Ein hoch explosiver Vorgang, im Eigentlichen fahrende Bomben, bedrohliche Sprengkraft auf unseren Äckern und Straßen!? - Das Problem der Wasserstoffproduktion an sich jetzt zu erläutern, wäre zu weit gefasst hier in dieser Kommentarfunktion...

Das allerdings Primitivste schlechthin, unsere allseits in ihrem gesamten Potential folgenreich verkannten Pflanzenöle, welche nicht nur uns Bauern schon seit Pharaos Zeiten zur Verfügung stehen und unseren ökologisch nachhaltigen Weg auch fernerhin extrem bereichernd begleiten könnten, sind viel zu billig, zu simpel, um in der heutigen Komplexität vollkommen abgehobener Denkweisen als Lösungsmodell generell akzeptiert werden zu können, um überhaupt wieder Furore machen zu dürfen. Sämtliche sich erheblich verselbstständigten fresswütigen Abgreifmechanismen in fremden Hosentaschen funktionierte dabei wohl allerdings auch weitaus schwieriger, diese u.a. direkte Wertschöpfung auf unseren Höfen ist unerwünscht!

Ein verzaubernd fester Glaube an die „neuzeitliche“ Präzisionslandwirtschaft beflügelt mit den dort inszenierten Heilsversprechen der Industrie nur noch jene Protagonisten, die selbige noch nicht über einen längeren Zeitraum einsetzen. In der Praxis relativiert sich dieser Phönix auf dem Acker sehr schnell, schrumpft zusehends rasch auf Mindestmaß. Im übrigen bekommen wir wehrlosen Bauern zwischenzeitlich doch stets mit hartem Fausthieb mitten ins Gesicht äußerst schmerzhaft präsentiert, welchen immensen Schaden diese Datensammelwut auf unseren Höfen anzurichten vermag; und hier spreche ich nicht nur von einem Imageschaden der Bauern in dieser gesellschaftlich heißgekochten medialen Diskussion.

Fazit: LW 4.0 - Gegenwärtig in jeder Hinsicht viel zu teuer! - DAS Manko schlechthin: Die Daten der Bauern sind unsere(!) WÄHRUNG DER ZUKUNFT, an der sich gegenwärtig ALLE(!), unser gesamtes Bauernumfeld, KOSTENLOS(!) blindwütig bedienen möchten. - Können, müssen, wir das ungehindert geschehen lassen, uns quasi dahingehend als Versuchskaninchen förmlichst verkaufen und missbrauchen lassen!?

Es enttäuscht auf ganzer Linie, wie einfältig der an welchem Tropf hängende Bauernverband hier dieser Industrie als willfähriger Handlanger das Wort redet und nicht längstens auf die Barrikaden gegangen ist angesichts solcher Entwicklungen, wo jeder heute noch ackernde Landwirt sich mittlerweile doch ganz unumwunden eingestehen muss, welchem Datenmissbrauch man gerade im bäuerlichen Umfeld Tag für Tag unterliegt. Big Brother is watching you! - Weitreichend gläserne Produktionen auf unseren gläsernen Höfen.

Die Technikindustrie -hier gerade auch John Deere- liefert uns Bauern übrigens mittlerweile Highend-Technikgiganten, die mit einer „fulminanten“ Software ausgestattet sind. Die Crux dabei ist jedoch, der kaufwillige Bauer, der dafür ordentlich tief in die Hosentasche greifen darf, wird zwar Eigentümer der Maschine selbst, die darin jeweils installierte Software erwirbt er jedoch nicht zu Eigentum, diese steht ihm quasi nur leihweise(!) seitens des Herstellers zur Verfügung; John Deere z.B. ist und bleibt Eigentümer. - FINDE DEN GRANDIOSEN FEHLER!!!
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