Dass der Pakt ratifiziert werde, sehe sie noch nicht, sagte die CDU-Politikerin am Dienstag bei einem Treffen mit ihren EU-Kollegen in Koblenz.
Alle
EU-Agrarminister seien sehr skeptisch. In Südamerika würden Regenwälder für
Ackerland gerodet, und europäische Landwirte müssten dann mit umweltschädlich produzierten
Lebensmitteln konkurrieren. Eine stärker regionale
Versorgung sei die Lehre aus der Corona-Krise, sagte Klöckner.
Bei dem informellen Treffen der EU-Landwirtschaftsminister warb sie erneut für die Einführung einer Tierwohlkennzeichnung in einem europäischen Rechtsrahmen. Das sei auf EU-Ebene ein dickes Brett, doch hätten sich alle
Agrarminister darauf eingelassen, das auf die Tagesordnung zu heben.
Die Kennzeichnung soll Verbrauchern im Supermarkt die Entscheidung für
Lebensmittel erleichtern, die unter Wahrung des Tierwohls produziert wurden. Klöckner plädierte auch erneut für die sogenannte Nutriscore-Kennzeichnung. Das ist ein Hinweis in Ampelfarben, ob Lebensmittel viel Zucker oder Fett enthalten.
Das Koblenzer Treffen war begleitet von Bauernprotesten gegen die geplante Reform der EU-Agrarhilfen. Überall in Koblenz fuhren nach Angaben der Polizei Traktoren auf. Klöckner kündigte an, dass sie im Oktober eine gemeinsame Linie der EU-Staaten finden wolle. Vorschläge der
EU-Kommission liegen schon seit 2018 vor.
Ziel ist es, Klima- und
Umweltschutz voranzubringen und Zahlungen an die
Bauern neu auszurichten. Landwirte wehren sich unter anderem gegen neue Auflagen beim Einsatz von Dünger und Pflanzenschutzmitteln. Deutschland hat bis zum Jahresende den Vorsitz der EU-Staaten und deshalb eine Vermittlerrolle.