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11.10.2020 | 00:40 | Welternährung 

Merkel fordert verstärkten Kampf gegen Hunger in der Welt

Berlin - Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat die Staatengemeinschaft zu einem entschiedeneren Kampf gegen den Hunger in der Welt aufgefordert.

Angela Merkel
Das UN-Welternährungsprogramm erhält den Friedensnobelpreis in diesem Jahr. Das wirft ein Schlaglicht auf die stille Katastrophe des Hungers in der Welt. Die Bundeskanzlerin appelliert an die Weltgemeinschaft, der Bundespräsident an die Bürger hierzulande. (c) proplanta
Das erklärte Ziel sei es, den Hunger bis 2030 besiegen zu wollen, das Welternährungsprogramm leiste einen großen Einsatz, sagte sie am Samstag in ihrem Podcast. Trotzdem müssten derzeit mehr als 820 Millionen Menschen - «eine unfassbare große Zahl» - Hunger leiden. «Das kann uns nicht ruhen lassen und zeigt, dass die Anstrengungen der Weltgemeinschaft weiter ausgebaut werden müssen.»

Merkel sagte, schon wegen der Folgen des Klimawandels brauche man einen Übergang des Welternährungssystems hin zu mehr Nachhaltigkeit. «Das gelingt nur durch internationale Maßnahmen und weltweite Solidarität.»

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier rief die Menschen in Deutschland dazu auf, die Welthungerhilfe zu unterstützen. Damit könnten sie vielen Menschen in der Welt Hoffnung geben, «Hoffnung, gut durch die Corona-Zeit zu kommen; Hoffnung, auf ein besseres Leben nach Corona». Steinmeier wies darauf hin, dass wegen der Pandemie im globalen Süden oftmals Felder nicht bestellt und die Ernte nicht eingefahren werden könnten.

«Millionen verlieren ihre Arbeit und können ihre Familien nicht mehr ernähren. Viele Menschen in den Armenvierteln sagen: «Wir werden eher an Hunger als an Corona sterben»», sagte der Bundespräsident anlässlich der Woche der Welthungerhilfe.

Der Präsidentin der Deutschen Welthungerhilfe, Marlehn Thieme, sagte im Deutschlandfunk, die Corona-Pandemie sei ebenso wie der Klimawandel ein «Brandbeschleuniger» für den Hunger in der Welt.

«Corona treibt noch einmal deutlich mehr Menschen in den Hunger.» Die UN-Landwirtschaftsorganisation habe berechnet, dass durch die Pandemie 83 bis 132 Millionen Menschen zusätzlich Hunger leiden müssten.

Merkel betonte in ihrer Videobotschaft, einiges sei schon auf den Weg gebracht worden. So hätten die großen Industrienationen (G7) 22 Milliarden Dollar an Unterstützung zugesagt. Und im Kreis der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G20) hätten die Agrarminister wichtige Maßnahmen beschlossen, um Produktion und Produktivität der Landwirtschaft zu steigern. «Die zunehmend angespannte Lage in der Welt zeigt, dass hier noch größere Anstrengungen der Weltgemeinschaft nötig sind», sagte die Kanzlerin.

Am Freitag hatte das norwegische Nobelkomitee bekannt gegeben, dass der diesjährige Friedensnobelpreis an das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) geht. Thieme begrüßte dies, weil dadurch ein Schlaglicht auf ein Problem geworfen werde, das sich im Stillen immer weiter vor sich hin entwickele.

«Frieden braucht satte Menschen und Menschen, die nicht in Armut leben», sagte die Präsidentin der Deutschen Welthungerhilfe. «Und auch der Hunger braucht Frieden.» Denn viele Menschen würden gerade dadurch zu Hungernden, dass sie in Konfliktgebieten leben.
dpa
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Kommentare 
deereblau schrieb am 11.10.2020 19:30 Uhrzustimmen(11) widersprechen(6)
solange lebensmittel aus unterernährten ländern in die eu importiert werden ist es doch scheinheilig von unseren politikern zu fordern etwasmuß getan werden.die politiker machen gesetze und richtlinien oder machen das andere,die mit geld??????????????
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