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20.10.2020 | 03:11 | Kaufverhalten 

Gibt es eine zweite Welle von Hamsterkäufen?

Berlin - Auch wenn die Corona-Zahlen derzeit bundesweit kräftig steigen, gibt es bislang noch keine «zweite Welle» von Hamsterkäufen.

Hamsterkäufe Coronakrise
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Die Bilder leer gefegter Toilettenpapier-Regale in den ersten Wochen der Corona-Krise sind unvergessen. Droht angesichts steigender Infektionszahlen jetzt eine Wiederholung der Hamsterkäufe? Der Einzelhandel gibt erst einmal Entwarnung. (c) proplanta
Allerdings werden hier und da offenbar die ersten Verbraucher nervös. Das ergab am Montag eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur bei den großen Handelsketten. Knapp jeder zehnte Verbraucher will sich laut einer repräsentativen Erhebung des Meinungsforschungsinstituts YouGov in den kommende Wochen verstärkt mit Toilettenpapier, Nudeln und anderen Waren des täglichen Gebrauchs eindecken.

Erste Berichte in den sozialen Medien über leergekaufte Regale in einzelnen Geschäften hatten in den vergangene Tagen für Aufsehen gesorgt. Der Bundesverband des Deutschen Lebensmittelhandels gab jedoch am Montag Entwarnung. «Wir beobachten derzeit keine flächendeckende Veränderung des Einkaufsverhaltens der Kunden», betonte ein Sprecher des Verbandes.

Die Nachfrage in den Lebensmittelgeschäften gehe aktuell nicht über die Bevorratung des normalen Bedarfs hinaus. Fast wortgleich äußerte sich auch Deutschlands größter Lebensmittelhändler Edeka. Auch ein Rewe-Sprecher erklärte: «Es gibt keine Hamsterkäufe.» Die Lage in den mehr als 5.500 Rewe- und Penny-Märkten sei im Hinblick auf die Kundennachfrage vollkommen normal und entspannt.

Doch eine gewisse Verunsicherung ist wohl doch wieder da. Aldi Süd räumte ein: «Aktuell verzeichnen wir in unseren Filialen erstmals wieder einen leichten Anstieg der Nachfrage nach vereinzelten Produkten.» Auch Aldi Nord bemerkt «vereinzelt» eine erhöhte Nachfrage im Bereich Papierwaren. Und eine Sprecherin des Großflächen-Discounters Kaufland erklärte: «Wir beobachten derzeit nur in einzelnen Filialen ein verändertes Einkaufsverhalten der Kunden.»

Alle drei Discounter betonten aber auch, es gebe keinen Grund für Hamsterkäufe. Die Warenversorgung sei sichergestellt. «Wenn jeder nur das kauft, was er braucht, ist auch genug für alle da», hieß es bei Kaufland. Auch dm-Geschäftsführer Sebastian Bayer beruhigt: «Wir bei dm sind gut auf die erhöhte Nachfrage nach Toilettenpapier, Desinfektionsmitteln sowie Seife, die wir derzeit beobachten, vorbereitet.»

Einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov zufolge will sich rund jeder zehnte Verbraucher in Deutschland in den kommenden Wochen verstärkt mit Toilettenpapier, Nudeln und anderen Waren des täglichen Gebrauchs eindecken. Fast zwei Drittel (64 Prozent) schlossen derartige Hamsterkäufe dagegen ausdrücklich aus.

Vor allem jüngere Menschen wollen sich der Umfrage zufolge mit mehr Toilettenpapier und Nudeln eindecken: Am häufigsten beantworteten Menschen zwischen 25 und 34 Jahren die Frage mit «ja» oder «eher ja» (15 Prozent). Das Meinungsforschungsinstitut hatte Mitte Oktober knapp 6.000 Menschen befragt.

In den vergangenen Tagen hatten Politiker bereits auf vereinzelte Meldungen über eine steigende Nachfrage nach einigen lagerbaren Produkten reagiert. Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) appellierte an die Verbraucher, trotz der steigenden Zahl von Corona-Infektionen keine größeren Mengen einzukaufen als sonst. «Für Hamsterkäufe gibt es keinen Grund», sagte sie der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» (Montag). «Die Lieferketten funktionieren - das gilt nach wie vor.» Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) sagte, die Verbraucher müssten «sich keine Sorgen machen», was die Versorgung des Einzelhandels betreffe.
dpa
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Kommentare 
Thomas Werner schrieb am 20.10.2020 16:53 Uhrzustimmen(38087) widersprechen(7)
Gehen Sie mal in einem "Risikogebiet" einkaufen. Die zweite Hamsterwelle ist dort längst Realität. Ich habe aktuell die Filialen von DM und Netto gesehen, wo nicht nur das Toilettenpapier Mangelware ist.
Haben wir etwas anderes erwartet ? Frau Merkel hat ja letzten Freitag unmissverständlich zum Ausdruck gebracht, daß die Leute gefälligst zu Hause bleiben sollen. So schürt man Panik !
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