«Wie im vergangenen Jahr stellt die Corona-Pandemie besondere Herausforderungen an die Landwirte», sagte Andreas Jende, Geschäftsführer des Gartenbauverbandes Berlin-Brandenburg, auf Anfrage. In einem bereits dritten Runden Tisch soll am Freitag mit Gewerkschaftsvertretern erörtert werden, welche Bedingungen für die Arbeitskräfte meist aus Polen und Rumänien eingehalten werden sollen. Dabei sind auch die Minister Axel Vogel (Grüne/Agrar) und Jörg Steinbach (SPD/Wirtschaft).
«Die
Bauern müssen wie im Vorjahr für die Einhaltung zahlreicher Hygieneanforderungen sorgen, was auch zusätzliche Kosten verursacht», sagte Jende. Hygieneabstände seien einzuhalten und das Tragen medizinischer Masken. In Wohnunterkünften müsse die Zahl der untergebrachten Helfer begrenzt werden. Zudem sollen Kontakte außerhalb der
Betriebe auf ein Mindestmaß reduziert werden, um Infektionen zu unterbinden.
Weil die Agrar- und Gartenbaubetriebe durch die Vorgaben der Eindämmungsmaßnahmen für Einreise- und Hygienekonzepte stark belastet seien - in Bezug auf den Aufenthalt, aber auch die Organisation der Einreise - wolle das
Landwirtschaftsministerium hier unterstützen, kündigte Sprecherin Frauke Zelt an. Vorgesehen seien zum einen möglichst einheitliche und klare Vorgaben für Einreise, Unterbringung und Arbeit. Gerade in der Abstimmung befinde sich ein geplantes Hilfsprogramm, das die Betriebe bei den Aufwendungen für die zusätzlichen Hygieneauflagen finanziell unterstütze, sagte sie.
«Die Betriebe gehen angespannt in die Saison», sagte Jende. Untersuchungen des Landesamtes für Arbeitsschutz im vergangenen Jahr hatten für 15 von 16 untersuchten Betrieben die Note 1 ergeben. Ein
Betrieb bekam die Note 2. Die Unterbringung und die Arbeitsbedingungen der Saisonkräfte werden auch durch weitere Behörden kontrolliert, wie Gesundheits- und Gewerbeämter. Jende appellierte an die Gewerkschaften, den Kontakt zu den osteuropäischen Helfern im Einvernehmen mit den Arbeitgebern zu suchen, um sie über ihre Rechte aufzuklären. «Durch die Besuche sehen sich die Betriebe gehörig unter Druck gesetzt», sagte er.
«Wir wissen, wenn es den Mitarbeitern während ihres Aufenthaltes in einem Brandenburger Betrieb nicht gut geht, Essen nicht schmeckt und Unterkunft nicht passt, kommen sie nicht für eine weitere Saison», sagte Jende. Zum Teil reise aber bereits die zweite Generation von Erntehelfern an. In den Unternehmen werde seit 1. Januar ein Mindeststundenlohn von 9,50 Euro gezahlt, ab 1. Juli steige er auf 9,60 Euro. «Es gibt einen Tarifvertrag für Arbeitnehmer im Gartenbau in Brandenburg, der viele Dinge regelt», betonte er. Bei den noch einmal verschärften Quarantäne-Regeln in Brandenburg für Einreisende aus bestimmten Risikogebieten nach Brandenburg gebe es zudem Ausnahmen für Erntehelfer.