Betroffen zeigten sich insbesondere die Union zur Förderung von Öl- und Proteinpflanzen (UFOP) und der Rheinische Landwirtschafts-Verband (RLV). In dem knapp einminütigen Beitrag würden die Bilder von blühenden Rapsfeldern mit den Aussagen, Hummeln und
Bienen würden süchtig nach dem süßen Nektar, durch die Rapsbestäubung „vergessen sie dabei die vielen andere Pflanzen“, „Wildblumen kommen zu kurz und vermehren sich nicht mehr“ sowie dies sei die „Schattenseite der gelbleuchtenden Monokultur“ untertitelt.
Die mit Gitarrenmusik unterlegten Bild- und Textbotschaften offenbarten „mangelndes Wissen beziehungsweise eine völlig unzureichende Recherche in der Sache“, monierte die
UFOP am Montag vergangener Woche (17.5.) in Berlin. Der Beitrag sei von vielen Nutzern, vor allem aus der Landwirtschaft, massiv kritisiert und kommentiert worden, wobei der Vorwurf der Monokultur im Vordergrund gestanden habe. Dies habe bereits dazu geführt, dass der Sender eine Textergänzung zum Video eingefügt habe.
Der
RLV wandte sich indes direkt an den WDR. „Als öffentlich-rechtlicher Sender gehört es zu Ihrer journalistischen Sorgfaltspflicht, Inhalte sorgfältig zu recherchieren und fachlich richtig darzustellen. Wir bitten Sie daher, den Film umgehend und sofort von der Facebook-Seite und aus der Mediathek zu löschen“, forderte RLV-Vizepräsident Paul Christian Küskens in einem Brief an WDR-Intendant Tom Buhrow und an die Redaktion von „Heimatflimmern“. Der auch von vielen Landwirten in den sozialen Medien erhobenen Löschungsforderung folgte der Sender aber nicht.
Leicht zu widerlegenDie UFOP wies darauf hin, dass der Vorwurf, wonach Bienen bei der Rapsbestäubung andere Pflanzen „vergessen“ zu bestäuben, mit einem Blick auf verfügbare Informationsquellen leicht hätte widerlegt werden können. Sachlich richtig sei es, dass Bienen „blütenstet“ seien, sie also diese Trachtquelle solange anflögen, solange dort Nektar beziehungsweise
Pollen verfügbar seien. Das machten Wildbienen auch, sofern sie nicht auf bestimmte Blühpflanzen angewiesen seien.
Raps sei für die Imker als Trachtpflanze für den Stockaufbau und für den Honigertrag wichtig, betonte die Förderunion. InMedien sei deshalb wiederholt der Rückgang des Rapsanbaus in einigen Regionen beklagt worden. Es sei bekannt, dass Raps in erster Linie von Honigbienen beflogen werde, erklärte die UFOP weiter. Wildbienen, die im Wesentlichen Blütenpflanzen auf
Wiesen anflögen, seien in Rapsbeständen eher selten.
Eine aktuelle Studie habe belegt, dass die
Bestäubung von Apfelbäumen nicht unter benachbartem
Rapsanbau leide, da zwar die Honigbienen verstärkt in den Raps flögen, die Wildbienen aber bei der Apfelbestäubung dies kompensiert hätten, während die Befliegung in denApfelplantagen mit Hummeln gleich geblieben sei. Bei blühenden Wiesen dürfte es mindestens eine Analogie geben, so dass man sogar davon sprechen könne, dass im Hinblick auf die Bestäubung von Wildblumen der Rapsanbau die Konkurrenz für die Wildbienen auch mindere.