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29.05.2021 | 01:29 | Gehölzstreifen auf Agrarflächen 

Agroforstwirtschaft soll attraktiver werden

Erfurt - Thüringen will mit einem Vorstoß im Bundesrat das Prinzip der Agroforstwirtschaft für Bauern attraktiver machen.

Agroforstwirtschaft
Bäume und Hecken sollen Äcker vor Erosion schützen und Tieren Unterschlupf bieten. Doch solche Gehölzflächen gelten als Landschaftselemente, weshalb sich viele Bauern noch scheuen, sie anzulegen. Thüringen will das mit einer Initiative ändern. (c) proplanta
Die Initiative sieht vor, dass Landwirte für Ackerflächen, auf denen sie Bäume und andere Gehölze nach dem Prinzip der Agroforstwirtschaft anbauen, nicht den Ackerlandstatus verlieren. Die Initiative will der Freistaat am Freitag im Bundesrat einbringen, wie ein Sprecher des Thüringer Umweltministerium der Deutschen Presse-Agentur sagte. Ob der Vorstoß in der Länderkammer erfolgreich sein wird, ist ungewiss.

Bei der Agroforstwirtschaft wird zum Beispiel Ackerbau oder Tierhaltung mit Forstwirtschaft kombiniert. Die forstwirtschaftlichen Elemente können Bäume oder Hecken sein, die meist als Gehölzstreifen auf landwirtschaftlichen Flächen angelegt werden.

Die Initiative Thüringens bezieht sich aber explizit auf die Kombination von Forstwirtschaft und Ackerland - also zum Beispiel Getreidefelder, auf denen Baumreihen stehen.

Bisher könnten die Gehölzstreifen als Landschaftselement kategorisiert werden. Entscheidet sich der Bauer später um und will dies rückgängig machen, kann es ihm passieren, dass er weniger EU-Basisprämie bekommt, wie der Sprecher erklärte. Mit dem Vorstoß soll erreicht werden, dass die Agroforst-Gehölzflächen weiterhin als Ackerland ausgewiesen bleiben.

Das Thüringer Umweltministerium setze sich auch für eine Förderung ein, bei der die Landwirte Zuschüsse bekommen sollen, wenn sie Agroforstsysteme neu anlegen. Ein entsprechender Antrag war bereits am Dienstag vom Landeskabinett beschlossen worden, hieß es.

Nach Einschätzung des Umweltministeriums bringt Agroforst ökologische und auch wirtschaftliche Vorteile für die Bauern. Demnach verbessere das Prinzip den Schutz der Felder vor Wind, Wasser und Sonne - die Gehölzstreifen minderten Bodenabtragung und verbesserten den Wasserhaushalt. Außerdem verbesserten die Gehölze die Bodenfruchtbarkeit.

Zudem werfen die Bäume den Angaben zufolge noch Holz und zum Beispiel Obst als zusätzliche Einnahmequelle ab. Ökologisch seien die Bäume und Hecken als Lebensraum für viele Pflanzen- und Tierarten wertvoll und seien ein guter CO2-Speicher.

Thüringens Umweltministerin Anja Siegesmund (Grüne) erklärte, es fehle in Thüringen auf landwirtschaftlichen Flächen an Hecken, Bäumen, Gebüschen und Feldrainen. Agroforstwirtschaft biete Potenzial, Landwirtschaft und Natur- und Klimaschutz miteinander in Einklang zu bringen.
dpa/th
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Kommentare 
Arno Geyer -Reibertenrod , Landwirt schrieb am 02.06.2021 01:12 Uhrzustimmen(3) widersprechen(2)
Hätte ich nur Schläge von 16 ha .Mein Durchschnitt liegt bei 1,7ha
Waldbauer schrieb am 29.05.2021 18:56 Uhrzustimmen(24) widersprechen(5)
Nur mal so am Rande bemerkt.
Die meisten Betriebe haben meist mehr Pacht - als Eigentumsflächen.
In den neuen Bundesländern mag das vielleicht anders sein.
Fragen sie mal Ihren Verpächter, ob er Ihnen einen langfristigen Pachvertrag
so ab 10 Jahren aufwärts austellt, damit sich Forstpflanzen entwickeln können und sich der gewünschte Effekt einstellt.
Bestimmt enthält der Vertrag dann nach Pachtende eine Klausel, welche besagen wird, das die Fläche im ursprünglichen Zustand zurückgegeben werden muss.
Wer wird das dann bezahlen und hat sich dieser Aufwand rentiert?
Wohl kaum.
In unserer Gegend im südlichen Obb. fahren sie keine 5 km und sie sind schon wieder im Wald und trotzdem müssen wir uns mit der gleichen Thematik auseinandersetzen, weil so mancher NGO- Aktivist meint, ein 16 ha Schlag ohne Baum und Strauchgruppe ist stark erosionsgefährdet.
Würden unsere Politiker und sonstige Umweltverschlimmbesserer nicht so viel
"heisse Luft" predigen, wäre unserem Klima schon ein wenig geholfen.
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